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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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abgezehrten Gesicht. Friedrich beruhigte sie.
    „Nicht weil du todkrank bist, musst du beichten, sondern, wie allgemein üblich, vor der Hochzeit.“
    Sie nickte, doch der bärtige Franziskaner flüsterte ihm zu:
    „Sie kann kaum sprechen, so würde ich die
estrema unzione
vorschlagen.“
    |405| Der Kaiser nickte und der Priester vollzog schnell und geschickt die Krankensalbung. Als er sich verabschieden wollte, hielt Friedrich ihn zurück.
    „Das ist noch nicht alles, ehrwürdiger Vater. Ihr müsst uns noch trauen.“
    Inzwischen war Petrus de Vinea eingetroffen, zusammen mit einem kaiserlichen Notarius. Hinter ihnen drängten sich Violante und Manfred in den Raum. Sie hielten sich an der Hand und blieben neben der Tür stehen. Friedrich nickte ihnen zu.
    „Kommt nur näher, eure Mutter wird sich freuen.“
    Zögernd traten sie an das Krankenlager, Violante eher neugierig, Manfred aber mit ängstlichem Gesicht und Tränen in den Augen. Nacheinander küssten sie ihrer Mutter die Hand und gingen dann auf Zehenspitzen zur Tür. Hatte Bianca es wahrgenommen? Galt das leise, kaum erkennbare Lächeln ihren Kindern?
    Der Kaiser wartete, bis sie gegangen waren, deutete auf de Vinea und den Notar und stellte sie dem Pater vor: „Die Zeugen!“
    Der Pater nickte und wandte sich an den Kaiser.
    „Könnt Ihr auf das Kreuz schwören, Majestät, das Ihr seit dem Tod Eurer letzten Gemahlin keiner Frau in heimlicher Ehe verbunden seid?“
    „Ja, das schwöre ich.“
    Auf die Frage, ob sie den hier anwesenden Friedrich von Staufen zum Ehemann nehmen wolle, brachte Bianca ein gehauchtes, doch deutlich vernehmbares Ja zustande.
    Der Notarius setzte einen kurzen Ehevertrag auf, der die Kinder legitimierte und die Klausel enthielt, dass die Ehe mit Friedrich für die
margravia
Donna Bianca Lancia die Rechte einer Rangerhöhung ausschloss.
    Draußen warteten die Kinder und Violante frage ihren großen Bruder: „Hast du geweint, Mani?“
    „Nenn mich nicht Mani! Ich bin schon fast dreizehn und werde bald mündig.“
    „Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
    Er schwieg. Was sollte er auch sagen? Dass er sich manchmal so erwachsen fühle, manchmal aber wieder wie ein Kind, wie vorhin am Bett der Mutter.
    Am nächsten Tag lud der Kaiser die erwachsenen männlichen Mitglieder der Familie Lancia zu sich, an der Spitze den dreiundvierzigjährigen |406| Galvano, seinen fünfunddreißigjährigen Bruder Giordano und Galvanos vierundzwanzigjährigem Sohn Federico. Der junge Mann war seit zwei Jahren verheiratet und Vater einer Tochter. Der Kaiser bat sie ganz formlos in einen kleinen und karg ausgestatteten Vorraum im Erdgeschoss, der sonst dem Pförtner zum Aufenthalt diente. Vier Stühle standen bereit und Friedrich wies darauf.
    „Setzen wir uns. Was es heute zu besprechen oder besser gesagt zu verkünden gibt, betrifft ausschließlich Donna Bianca, ihre Kinder, dann mich und die Familie der Grafen Lancia.“
    Mit einer Geste der Betroffenheit deutete der Kaiser nach oben. „Dort liegt sie in ihrer Schlafkammer und nur Gott weiß, ob sie diesen rätselhaften Blutsturz überleben wird. Unabhängig davon und weil die gegebene Zeit nun gekommen ist, habe ich mich entschlossen, eine Ehe mit Donna Bianca einzugehen, der Vielgeliebten.“
    Der Kaiser senkte den Kopf, hob ihn dann wieder und seine Augen schwammen in Tränen. Federico wollte etwas sagen, doch sein Vater legte sofort einen Finger auf den Mund. Der Kaiser schüttelte den Kopf, als sei er über die eigene Rührung erstaunt. Er räusperte sich.
    „Unsere gemeinsamen Kinder sind gleich nach der Geburt in den kaiserlichen Rang erhoben worden und bei Costanza kam noch eine wirkliche Kaiserkrone dazu.“
    Langsam erhob er sich. „Ja, meine Herren, mehr gibt es nicht zu sagen. Wenn einer von euch Fragen hat …“
    Auch die anderen waren aufgestanden und Galvano hob fast schüchtern die Hand. Der Kaiser nickte ihm zu.
    „Sollte Donna Bianca wieder gesunden, was wir alle von Herzen hoffen, wird sie dann nach Apulien zurückkehren?“
    „Das hängt von ihr und verschiedenen Umständen ab. Ich jedenfalls hoffe, dass es dazu kommt.“
    Die Hoffnung war vergebens. Der Kaiser sah sich gezwungen, nach Verona aufzubrechen. Einige Tage später – fast schien es, als sei das Ärgste überwunden – erlitt Donna Bianca einen Rückfall und starb in den frühen Morgenstunden einen lautlosen Tod. Der im Nebenzimmer wachende Arzt fand sie im Morgengrauen ruhig und entspannt mit

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