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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Der Papst hatte den Vorteil, dass er seine Hasstiraden von allen Kanzeln der christkatholischen Welt verkünden lassen konnte. Nur in seinem Königreich Sizilien konnte Friedrich dies unterbinden, ansonsten aber erschallte von Süd bis Nord, von Ost bis West der Aufruf: „Habt kein Mitleid mit dem Ruchlosen, werft ihn hinaus aus dem Heiligtum Gottes …“

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    Auf jeder ihrer bisherigen Seereisen hatte Bianca unter dem
mal di mare
leiden müssen. Bei ruhiger See war es weniger schlimm, doch wenn das Schiff stark zu schlingern begann, überfiel sie die Übelkeit mit aller Macht. Die Schiffsreise nach Pisa verlief zum größten Teil glimpflich, nur in der Meerenge zwischen Elba und Piombino zeigte sich die See stürmisch bewegt und Bianca erwartete gefasst die Folgen. Die aber blieben überraschenderweise aus und sie hatte das seltsame Gefühl, als sei dieser „Stein“ in ihrem Bauch – so nannte sie es für sich – die Ursache. Diese geheimnisvolle Last verursachte ihr weder Schmerzen, noch fühlte sie sich körperlich beeinträchtigt. Nicht selten vergaß sie, dass es da in ihrem Körper etwas Fremdes gab, doch in den Augenblicken der Ruhe und Entspannung machte sich der „Stein“ wieder bemerkbar. Es wäre ihr schwergefallen, etwa einem Medicus diesen Zustand zu schildern, denn die erste und wichtigste Frage der Ärzte lautet in der Regel: Wo tut es weh? Doch da tat nichts weh und davon zeigte Bianca sich zunehmend beunruhigt. Dass diesmal die Seekrankheit ausblieb, war ihr kein Trost, sie empfand es eher als eine unbestimmte Drohung.
    Dann endete die Schiffsreise und sie fand keine Zeit mehr, in sich hineinzuhorchen, denn ihre Geburtsstadt empfing sie an diesem wunderschönen Frühsommertag des Jahres 1245 mit festlichem Gepränge. Eigentlich war dieser ungewöhnliche Aufwand nicht für sie betrieben worden, denn der Kaiser hatte sich für die nächsten Tage angesagt und so empfing man sie gewissermaßen als Vorbotin des zu erwartenden festlichen Ereignisses. Die freudige Stimmung der kaisertreuen Stadt war in diesen Junitagen durch nichts getrübt, denn alle Welt setzte auf die Einsicht des Papstes und hoffte auf einen positiven Entscheid des Konzils.
    Ihre Brüder Galvano und Giordano begrüßten sie am Hafen, begleitet von Kindern und Verwandten, an der Spitze einer Delegation von Stadträten und Patriziern. Die stille, aber sonst durchaus selbstbewusste Violante versteckte sich hinter ihrer Mutter, bis der kecke, jetzt vierundzwanzigjährige Federico, Galvanos Erstgeborener, die schüchterne
cugina
hervorzog und sie abküsste. Alle waren da, nur Giulia, Galvanos Frau fehlte. Sie lasse sich entschuldigen, sagte der Bruder, die Vorbereitungen zu Biancas Empfang hielten sie zuhause fest.
    |402| So ist ihre alte Abneigung noch immer nicht erloschen, dachte Bianca und änderte spontan ihre Pläne.
    „Deine Gemahlin muss nichts vorbereiten“, sagte sie lächelnd, „denn ich werde für euch alle in meinem Haus ein Begrüßungsfest veranstalten. Das gehört sich so!“
    Warum gehörte es sich so? Bianca wollte mit dieser Bemerkung jede weitere Diskussion verhindern, doch manchem geriet es in die falsche Kehle.
    Giulia, die tatsächlich einen festlichen Empfang vorbereitete, sagte mit spitzer Stimme:
    „Da lässt sie uns wohl den Rangunterschied zwischen
margravia
und
contessa
spüren. Arrogant ist sie ja schon immer gewesen, aber ihrer eigenen Familie gegenüber hätte sie einen anderen Ton finden müssen.“
    Aus ihrer Sicht mochte sie da Recht haben, doch Bianca sah es anders. Zugleich mit der Familie Lancia wollte sie auch den
podestà
samt Stadträten, den Bischof und einige Patrizier einladen. Erst danach, wenn sich alles wieder beruhigt hätte, sollte die Familie zu ihrem Recht kommen, in aller Stille. Dazu kam noch, dass ihr Haus in Pisa einen weiträumigen Festsaal besaß, während es auf dem Gut ihrer Eltern nichts Gleichwertiges gab. Hatte sie dabei auch bedacht, dass der Kaiser auf seinem Weg zum Hoftag in Verona in Pisa Station machen wollte? Der
podestà
versuchte verzweifelt dieses Dilemma zu lösen, denn Donna Biancas Begrüßungsfest sollte das für den Kaiser geplante in keinem Fall übertreffen.
    Einige Tage später löste sich dieses Problem durch die überraschende und zeitraubende Belagerung von Viterbo, die den kaiserlichen Besuch um zwei Wochen verzögerte. Alles atmete auf und keiner von Biancas Festgästen musste eine Ausrede erfinden.
    Donna Giulia, unbestrittene Herrin des

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