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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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ganz freches zog sogar blitzschnell die kurze Tunika hoch, wohl um zu zeigen, was die Herren erwartete.
    Ohne dass man es ihnen sagen musste, trafen sie dabei eine Auswahl. Galvano entschied sich für ein schlankes, braunhäutiges Mädchen mit langer dunkler Haarflut, die weit über ihre Brüste reichte. Jede von ihnen hatte sich mit ihrem Namen vorgestellt und sie deutete mit einer neckischen Geste auf sich und eine dunkle Stimme sagte: „
Sono Julia.

    Galvano staunte über Jörgs Wahl, denn sie fiel auf eine kleine, etwas dickliche, nicht mehr ganz junge Frau. Sie hieß Tulla und hatte tatsächlich nur Blicke für Jörg gehabt, als wisse sie schon, dass sie seine Erwählte sei. Doch er verschluckte, was er sagen wollte, |53| nämlich dass dieses Mädchen Jörgs Ehefrau am ähnlichsten sah. Jörg hingegen machte sich Sorgen, ob diese doch sehr junge Julia die Rechte sei, um Galvano mit Liebeskünsten vertraut zu machen.
    „Don Galvano“, flüsterte er, „diese Julia ist ja fast noch ein Kind und ich glaube nicht, dass – dass, also ich will damit sagen, dass ich daran zweifle, ob sie für Euch die Geeignete ist. Verzeiht, wenn ich es sage, aber schließlich sollt Ihr ja bei dieser Gelegenheit etwas – etwas Erfahrung sammeln …“
    Galvano hörte nur mit halbem Ohr hin; das heisere Geflüster seines Capitano war ohnehin kaum zu verstehen. So nickte er nur versonnen und murmelte vor sich hin: „Julia, oder keine …“
    Erst später fiel ihm ein, dass die von den Eltern für ihn erkorene Braut Giulia hieß, aber war zwischen ihrem italienischen Namen und einem lateinischen Julia nicht doch ein Unterschied?
    Wie viele Mädchen hatten sie im Laufe ihrer Mahlzeit gesehen? Fünf, sechs – oder waren es nur vier? Ja, die Casa Gioia bot etwas für das viele Geld und zu allem ließ man sich Zeit.
    Ob die Herren noch ein wenig ruhen wollten, wurde gefragt, wenn nicht, dann stünden die Erwählten jederzeit zur Verfügung. Galvano schaute Jörg fragend an, doch der hob unschlüssig die Schultern. Galvano aber war durch den Würzwein in eine feurige Stimmung versetzt worden und bei Julias Anblick hatte sein Penis eine Art Habachtstellung angenommen, in Erwartung der kommenden Freuden. So sagte er im strengen Ton eines Vorgesetzten:
    „Capitano, Ihr solltet nicht vergessen, dass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit auf dem Monte Mario sein müssen. Unsere Männer würden sich Sorgen machen, wenn …“
    „Jawoll, Don Galvano, ich habe es nicht vergessen!“
    Doch Galvano hatte Glück. Julia war zwar jung, aber keineswegs unerfahren. Ein muselmanischer Großgrundbesitzer – solche gab es noch auf Sizilien – hatte sie als kindliche Sklavin gekauft und, als sie mit zwölf mannbar geworden war, zur Kebse genommen. Als hochgebildeter, auch in Liebesdingen vielerfahrener Mann hatte er das Mädchen nicht missbraucht, sondern behutsam in die Geheimnisse eines erfüllten Liebeslebens eingeführt. Nach seinem Tod – da war sie gerade sechzehn – kam sie laut testamentarischer Verfügung frei, doch die Erben wollten diesen Wunsch nicht anerkennen. Julia wurde gewarnt und ergriff als junger Mann verkleidet die Flucht in den christlichen Teil Siziliens. In Messina kam sie |54| in einem Frauenkloster unter, ließ sich taufen und verrichtete als Laienschwester niedrige Dienste. Da war sie freilich anderes gewohnt und als sie auf dem Markt ein Hurenanwerber ansprach und ihr die Schönheiten und Verlockungen der Ewigen Stadt beschrieb, ging sie mit ihm auf das Festland. Schönheit und Liebreiz, verbunden mit gesittetem Benehmen brachten sie in die Casa Gioia, wo sie hoffte, sich in kurzer Zeit eine Mitgift für eine spätere Ehe zu verdienen. Sie wollte heiraten, Kinder kriegen – ein normales, unauffälliges Leben führen. Ja, sie hatte schon ihren eigenen Kopf, diese Giulia da Messina, wie sie sich nannte. Eine Reihe meist älterer, sehr wohlhabender Stammkunden schätzten sie als
cortigiana
der gehobenen Art, die mehr zu bieten hatte als geöffnete Schenkel. Auf Wunsch griff sie zur Laute und sang arabische Liebeslieder, auch eine Art Schleiertanz hatte sie erfunden, nachdem einer der Herren ihr von der biblischen Salome erzählt hatte. Sie erkannte auf den ersten Blick, dass dieser
giovanetto
aus gutem Hause kam und seine sexuellen Erfahrungen über pubertäre Wunschvorstellungen nicht hinausgekommen waren.
    Galvano, vom Wein erhitzt und von Julias Anblick entzündet, griff kühn nach ihren Brüsten, doch sie

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