BIANCA SPEZIAL Band 06
…“
„Sie lieben mich, Bobbi. Sie hatten nur nie Zeit für mich.“
Bobbi sah ihn verwirrt an. „Warum regst du dich dann so auf, wenn sie dich doch lieben?“
„Das weiß ich nicht. Macht der Gewohnheit vielleicht.“
Bobbi war auch nicht klar, was sie von Sins Eltern erwartete. Nach den wenigen zornigen Bemerkungen Sins über seine Kindheit und die mangelnden Liebesbezeugungen seiner Eltern überraschte sie die überschwängliche Freundlichkeit bei der Begrüßung. Tränen standen in den Augen seiner Mutter, als sie Bobbi umarmte und ihre Schwangerschaft offen bewunderte.
Dann erklärte Janice Sinclair ihre und ihres Mannes Anwesenheit. „Connie Britain, die Frau des Arztes, der Sie vor einiger Zeit in einer kritischen Lage betreute, besuchte in London ihre Schwester, wo wir uns zufällig am Kensington Place trafen. Und sie gratulierte mir zu meinem zukünftigen Großmutterdasein.“ Lächelnd warf sie Sin einen Blick zu. „Da dies das Erste war, was wir darüber hörten, hielten wir es für richtig, nach Hause zu fahren und herauszufinden, was hier vor sich geht.“
„Wir sind bis in die hinterste Provinz gereist und wieder zurück, um dich ausfindig zu machen“, beschwerte sich Douglas Sinclair augenzwinkernd.
Für Bobbi bedeutete Gold Grove inzwischen das Herz aller Dinge. Sie sah von Vater zu Sohn und stellte fest, dass Sin der direkte Abklatsch seines Vaters war. Vater und Sohn waren gleich groß, hatten eine ähnliche Figur, und beide begegneten sich mit einem gewissen Respekt. Sie sind wohl niemals richtige Freunde gewesen, dachte sie.
„Entschuldigt nur“, verteidigte sich Sin. „Aber offensichtlich habt ihr die Provinz überlebt.“
Douglas sah Sin ein wenig ungeduldig an, wandte sich dann aber zu Bobbi um und umarmte sie. „Wie geht es Ihnen? Sind die anfänglichen Probleme überstanden?“
Während Bobbi kurz und ohne Dramatik den Zustand erklärte, der sie und Sin damals in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht hatte, nahmen Douglas und Janice Bobbi in ihre Mitte und führten sie zu einer großen schwarzen Limousine, neben der ein kleiner muskulöser Mann in Uniform stand. Bobbi blickte über die Schulter zurück und sah, dass Gina Sin untergehakt hatte und ihnen folgte.
„Es braucht dich nicht zu bedrücken, wenn deine Eltern Bobbi mehr Beachtung schenken als dir“, tröstete Gina den Freund. „Bobbi ist wirklich hinreißend. Und außerdem trägt sie ihr Enkelkind.“
Sin schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht verstehen, wieso sie auf einmal so viel Interesse zeigen. Um mich zu sehen, haben sie bisher kein einziges Geschäft vernachlässigt.“
Vielleicht sind sie weiser geworden, haben nachgedacht. Ich möchte wetten, du fehltest ihnen oft, und nun wollen sie denselben Fehler nicht bei ihrem Enkelkind wiederholen.“
„Du meinst, ich soll ihnen wieder einen Platz in meinem Leben geben?“
„Warum nicht? Was hast du zu verlieren? Du besitzt die absolut großartigste Frau als Ehepartnerin und wirst das zauberhafteste Baby auf der Welt haben. Du kannst es dir leisten, großzügig zu sein.“
Nachdem sie alle im Wagen Platz genommen hatten, erkundigte sich Sin nach den weiteren Plänen. Der Chauffeur erklärte, sie wollten zunächst zum Haus fahren, wo die Ladies Gelegenheit hätten, sich ein wenig frisch zu machen. Gegen sechs Uhr würde Mr. Gallagher sie dann alle im Speisesaal des Hotels erwarten.
Sin blickte in den Rückspiegel, wo Bobbi und seine Eltern miteinander plauderten, als wären sie alte Freunde. Seufzend sagte er zu dem Fahrer: „Vielleicht machen wir zwei heute Abend einen drauf, Baldy.“
„Nicht schlecht, Sir. Ich bin nämlich auch eingeladen.“
13. KAPITEL
Bobbi mochte Sins Eltern, und sie war ziemlich sicher, dass die auch nichts gegen sie hatten. Sin gab sich höflich, sogar freundlich, aber er hielt sich abseits, was Bobbi einigermaßen unverständlich fand.
Als sie im Speisesaal des Restaurants am Tisch nebeneinandersaßen, während Sins Eltern und Gina und Patrick auf der kleinen Tanzfläche tanzten, sprach Bobbi Sin auf das unfreundliche Verhältnis zu seinen Eltern an.
„Ich tue mein Bestes“, verteidigte sich Sin. „Sie sind deinetwegen und wegen des Babys hier, nicht meinetwegen.“
„Soll das heißen, du bist eifersüchtig?“
„Jedenfalls kann ich nicht behaupten, von ihrem Besuch begeistert zu sein, wenn ich nicht der Grund für ihr Kommen bin.“
„Wären sie denn gekommen, wenn ich nicht mit dir verheiratet wäre
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