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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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zurück.
    „Soll ich mal nachfragen, ob das Kindertagesheim noch Plätze freihat?“, bot er an und trat auf den Absatz der Kellertreppe. „Vielleicht ist es ganz sinnvoll, wenn du Colleen diese Woche für ein paar Stunden dort abgibst, dann kannst du deine Dinge besser erledigen.“
    „Ja, das wäre wirklich praktisch“, stimmte sie ihm zu, aber es kam ein wenig zögerlich.
    Eigentlich war ihr Verhalten ja unlogisch. Schließlich gewann sie doch eine Tochter hinzu, statt eine zu verlieren, und trotzdem war ihr Beschützerinstinkt Colleen gegenüber besonders ausgeprägt. Gleichzeitig hatte Libby große Angst davor, Gefühle für Scarlett zu entwickeln.
    Immer, wenn Brady die Kinder vor dem Abendessen zum Spielen ins Wohnzimmer brachte oder Colleen beim Vorlesen der Gutenachtgeschichte ermutigte, zu ihm in den Arm zu kommen, während Scarlett sich in den anderen kuschelte, musste Libby ihre Gefühle unterdrücken. Es kostete sie große Mühe, in diesen Momenten Colleen nicht einfach an sich zu reißen und mit ihr in ein anderes Zimmer zu gehen.
    Brady durfte auf keinen Fall mitbekommen, wie sehr sie hin-und hergerissen war …
    Als Brady von der Arbeit nach Hause kam, hatte Libby eine sämige Hühnersuppe mit Mais gekocht. Der Essensduft hieß ihn bereits an der Haustür willkommen. Es roch einladend, und binnen kurzer Zeit fiel die Anspannung des heutigen Arbeitstages zum Großteil von ihm ab.
    „Hunger“, sagte Scarlett, die das Essen ebenfalls roch.
    „Ja, ich auch, mein Schatz“, erwiderte er. Dann lauschte er. Es war sehr still im Haus, nur in der Küche brannte Licht. „Wo ist denn wohl deine …“ Er hielt inne.
    Das war nun eine Frage, die sie bisher noch nicht hatten klären können: War Libby Scarletts Mommy ? Rein logisch gesehen, müsste sie es eigentlich sein – schließlich waren die Mädchen Zwillinge. Trotzdem waren Libby und Brady sich einig, dass der richtige Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen war. Libby schien geradezu Angst davor zu haben, Scarlett gegenüber die Mutterrolle anzunehmen, obwohl sie das nie aussprach.
    In der ganzen ersten Woche wichen Bradys und Libbys Tagesabläufe so stark voneinander ab, dass sie sich meist erst am späten Nachmittag zu Gesicht bekamen. Die Mädchen hatten täglich bloß ein oder zwei Stunden Zeit, miteinander zu spielen. Das war vielleicht sogar ganz gut so – schließlich sollten sie nichts überstürzen –, aber trotzdem fühlte es sich komisch an.
    Brady war nicht besonders glücklich darüber, das Scarlett jede Woche vierzig Stunden im Kindertagesheim war, aber er konnte es sich nun mal nicht aussuchen. Colleen hingegen konnte die ganze Zeit bei ihrer Mom sein. Im Innersten war er der Überzeugung, dass es so am besten war. Er fand, dass kleine Kinder möglichst in der Obhut einer Person sein sollten, die sie von ganzem Herzen liebte. Da sie aber nicht in einer perfekten Welt lebten, konnte er das Scarlett bloß an drei Tagen in der Woche bieten.
    Libby kümmerte sich so toll um den Haushalt und war so eine wunderbare Mutter, dass Brady sich oft wünschte, sie könnten wie eine richtige Familie zusammenleben. Dann könnte Libby sich um beide Mädchen kümmern, ihnen ein schönes Zuhause schaffen und weiter ihre vorzüglichen Gerichte kochen. Vormittags könnten sie Scarlett und Colleen in einem Vorschulprogramm unterbringen, sodass Libby auch Zeit für sich hätte. Vielleicht hatte sie ja Lust, ein paar Kurse zu besuchen, oder sie ging bummeln und setzte sich mit Freundinnen ins Café, wenn sie hier erst mal ein paar Leute kannte. Natürlich würde er ihr Unterhalt zahlen. Und wenn sie mit Colleen auszog, dann würde er sie als Kinderfrau engagieren oder … vielleicht sogar …
    Na klar, wer’s glaubt, wird selig, dachte Brady. So einfach war das alles nicht, und das würde es auch nie werden. Zumindest war er so klug, seine Gedanken zum Thema Rollenverteilung für sich zu behalten. Und im Moment wollte er ohnehin nur einen Teller von der so köstlich duftenden Suppe.
    „Libby?“, rief er.
    Keine Antwort. Sah ganz so aus, als ob sie gar nicht zu Hause wäre. Da entdeckte er plötzlich einen schmalen Lichtstreifen unter der Kellertür. Er öffnete sie und rief noch einmal, erhielt jedoch immer noch keine Antwort. Da nahm er neben den Suppendüften noch einen anderen Geruch wahr. Es war der Geruch von verbranntem Plastik, und er kam aus dem Keller.
    Sofort hob er Scarlett auf den Arm und lief besorgt die Treppen hinunter. Zum Glück war

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