Bianca Spezial Band 8
losgelegt.
„Wow!“, rief Libby, als sie endlich auf ihren Plätzen saßen. Die Atmosphäre war einfach umwerfend. Es war ziemlich kalt im Stadion, und am liebsten hätte Brady sich an die umwerfende Frau gekuschelt, die direkt neben ihm saß.
„Möchtest du etwas Suppe?“
„Ja, gern.“
„Sie kommt leider aus der Dose.“ Es fiel ihm ungemein schwer, sich normal mit ihr zu unterhalten, wenn sie ihn so ansah.
„Libby?“, sagte er schließlich heiser und beobachtete dabei ihr Gesicht, ihren Mund. Ihre Wangen waren leicht gerötet, die Augen funkelten, und die Lippen glänzten. Außerdem saß sie viel zu dicht neben ihm. Lag das etwa daran, dass der riesige Typ auf ihrer anderen Seite sich so breitmachte?
Nein, es hatte einen anderen Grund.
„Ja?“, fragte sie nach.
Bradys Stimme senkte sich und klang dabei immer noch viel zu rau. „Tust du mir noch einen Gefallen, bevor wir die Suppe essen?“
„Soll ich dich küssen?“, schlug sie leise vor.
Als Antwort schloss er einfach die Augen und nickte, dann spürte er den zarten Druck ihrer Lippen auf seinem Mund. Viel zu schnell war es schon wieder vorbei.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte Libby. Brady öffnete die Augen und stellte fest, dass sie ihn ansah. Ihr Blick war liebevoll und warm. „Ich meine, es ist doch ziemlich kalt, und wir … machen eben immer diese Dummheiten, wenn man uns mal allein lässt.“ Irgendwie waren sich beide einig darüber, dass die übrigen 97.000 Fans im Stadion keine Rolle spielten.
„Und was sollen wir jetzt machen?“, fragte er und versuchte dabei gar nicht erst, seine Verzweiflung zu verbergen.
„Wie wenig es uns weiterbringt, gar nichts zu tun, haben wir ja in der ganzen letzten Woche gemerkt, nicht wahr?“
„Ja, so ist das wohl.“
„Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich dadurch sogar …“
„… noch schlechter, genau.“
Brady konnte sich nicht daran erinnern, wann ihn das Ergebnis eines Footballspiels seiner Lieblingsmannschaft zuletzt so wenig interessiert hatte. Vielleicht noch nie. Sogar im letzten Jahr, als er mit seiner Trauer und der unendlichen Enttäuschung fertig werden musste und sich gleichzeitig allein um ein Baby zu kümmern hatte, war ihm sein Footballverein nicht egal gewesen. Er hatte sich Scarlett einfach auf den Rücken geschnallt und sie zu den Spielen mitgenommen. Dabei hatte er ihr alles erzählt, was ihm zu dem Spiel einfiel, als könnte sie ihn genau verstehen.
Heute sprach er mit Libby über das Spiel, aber das tat er eigentlich nur, um sie ansehen zu können … zu beobachten, wie sich ihre Lippen bewegten, wenn sie ihm ihre interessierten Fragen stellte. Es gefiel ihm, wie schnell und bereitwillig sie sich auf das Thema einließ, sich von der Stimmung im Stadion gefangen nehmen ließ.
Als das Spiel vorbei war, dauerte es eine Weile, bis sie nach Hause kamen. Im Stadion gaben sie sich keine besondere Mühe, sich an den anderen Besuchern vorbei zum Ausgang zu drängeln. Dann hatten sie noch den langen Weg zum Auto vor sich, und auch den gingen sie langsam und gemächlich. Ganz wie ein Liebespaar.
„Gute Nacht, kleines Mädchen“, flüsterte Libby Scarlett zu. Colleen lag schon im Bett und schlief. Es wurde Libby allmählich zur Gewohnheit, auch Bradys Tochter jeden Abend eine gute Nacht zu wünschen.
„Ich liebe dich.“ Noch immer kostete es Libby Überwindung, diese Worte auszusprechen. Noch immer beängstigte es sie, wie verletzlich sie durch dieses Geständnis wurde, aber es entsprach nun mal der Wahrheit.
Schließlich drehte sie sich um und sah Brady im Türrahmen stehen. Es überraschte sie nicht, dass er dort auf sie wartete, und sie schmiegte sich sofort in seine Arme.
Diesmal war ihnen beiden von Anfang an klar, dass daraus mehr werden würde als bloß ein Kuss und dass sie nicht aufhören würden, bis sie es voll ausgekostet hätten. Zunächst hielten sie sich einfach nur fest, viel zu überwältigt, um sich zu bewegen. Libby hatte den Kopf gegen Bradys starken Oberkörper gelegt und spürte seine kräftigen Atemzüge und das Gewicht seiner muskulösen Arme, mit denen er sie umschloss.
Er hielt sich zurück und gab ihr Zeit – nur für den Fall, dass sie es sich doch noch anders überlegen sollte. Libby mochte ihn keine Sekunde länger in dieser Ungewissheit lassen und ergriff die Initiative. Sie schlang ihm den Arm um den Nacken und zog Brady zu sich herunter.
Er stöhnte an ihren Lippen. Die Augen hatte er geschlossen, sein Körper bebte. Sie
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