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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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auf die Ruinen hinter der Bühne, die sich wie schwarze Schatten in den Abendhimmel bohrten. »Eine solch tolle Kulisse findest du so schnell nirgendwo. Jetzt muss nur noch das Stück gut sein.«
    Das Stück wurde in alemannischer Mundart gespielt, Ort der Handlung war nicht das Kleist’sche Dorf in Holland, sondern eines im Renchtal. Käshammer, das musste man ihm lassen, ging in seiner Rolle auf, aber die Frau, die die Marthe Rull spielte, war nicht minder gut und bot ihm ordentlich Paroli. Während Käshammer als Richter Adam in breitestem Badisch mit derben Tricks versuchte, die Spuren seiner nächtlichen Schandtat zu verwischen, dachte ich darüber nach, dass auch Murniers Mörder Spuren hinterlassen haben musste. Richter Adams Verschleierungsversuche waren so dreist und dämlich, dass selbst der dümmste Zuschauer sie nach kürzester Zeit durchschaute. Murniers Mörder war eindeutig cleverer gewesen. Keine offensichtlichen Spuren, außer die Polizei hielt diese unter Verschluss.
    Als auf der Bühne die verschwundene Perücke des Richters im Weinspalier gefunden wurde, fiel mir das rote Queen’s-Pub-Zündholzbriefchen unter Murniers Fußabkratzer ein. So eines hatte Felix gerade benutzt, um sich eine Zigarette anzuzünden. Hatte er die Streichhölzer vor Murniers Haus verloren? Was hatte er dort gesucht? Gab es eine Verbindung zwischen ihm und Murnier? Schwieg Martha wie ein Grab, weil sie den Sohn ihrer besten Freundin am Bach erkannt hatte?
    Der Pausenapplaus schreckte mich auf, ich war elektrisiert, furchtbar aufgeregt. Hatte ich den entscheidenden Faden gefunden, um den Fall zu entwirren? Komm, du spinnst, schimpfte ich mich, Felix doch nicht, der kann keiner Fliege was zuleide tun. Du verrennst dich da in was. Zumindest über das Streichholzbriefchen, entschied ich, würde ich mit Felix reden.
    Doch das war gar nicht so einfach. In der Hektik des Aufbruchs konnte ich ihn nirgendwo mehr ausmachen, denn alle schoben sich zwischen den Stuhlreihen hindurch hinaus auf den Platz und von dort zurück in den Gasthof, wo jetzt Marthas oder eher mein Zwiebelkuchen serviert wurde.
    Im Biergarten wildes Durcheinander und nervöses Gedrängel, wie immer, wenn viele Leute gleichzeitig etwas essen und trinken wollen. Ich blieb am Rand des Biergartens stehen, hielt Ausschau nach Felix, entdeckte ihn nirgends, stattdessen winkte mir aus einer der Warteschlangen Hedwig zu, heute in Jeans und himbeerfarbenem Pulli. Die hatte mir grade noch gefehlt!
    Â»Hier«, sagte es plötzlich hinter mir, und als ich mich umdrehte, hielt Felix mir eine Serviette mit einem Stück Zwiebelkuchen hin. »Ich habe zwei ergattert. Und jetzt will ich wissen, was das für eine offene Rechnung sein soll.«
    Er sagte das nicht wütend oder aggressiv, sondern ganz ruhig, fast ein bisschen traurig. Sein Atem schmeckte nach Wein. Er musste schon einiges getrunken haben.
    Â»Joe hat sich nicht näher darüber ausgelassen«, musste ich gestehen.
    Â»Und wie kommst du auf meine Mutter?«, fragte er weiter.
    Â»Es gibt ein Foto von ihr, Martha und Murnier, vom allerersten Treffen in Scherwiller. Murnier steht in der Mitte und hat seine Arme um die Schultern der Frauen gelegt.«
    Felix biss ein großes Stück von dem Zwiebelkuchen ab, kaute ruhig darauf herum und sah mich einfach nur an.
    Â»Ist das alles?«, fragte er zwischen zwei Bissen, weil ich nicht weiterredete. »Ein fünfundvierzig Jahre altes Foto? Wieso soll sie Murnier kennen, nur weil sie damals mit ihm für einen Schnappschuss posiert hat?«
    Â»Wer weiß? Vielleicht hat sich der Kontakt über die Jahre intensiviert?«
    Â»Und zum Mord geführt? Du spinnst ja! Meine Mutter ist nur einmal in Scherwiller gewesen, und zwar bei diesem ersten Treffen.«
    Er sah mich wieder an, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte, und schob dabei weitere Stücke Zwiebelkuchen in den Mund.
    Sie sieht so strahlend aus auf dem Bild, so wie du früher, hätte ich antworten können. Und Martha, sie benimmt sich so komisch und bricht mitten in einem Satz über Gerti ab, nachdem sie das Schweigen zu Gold erklärt hat. Als ob Gerti über etwas geredet hat, über das sie besser geschwiegen hätte.
    Aber das alles sagte ich nicht, ich hatte mich schon lächerlich genug gemacht. Fakten sammeln, nicht spekulieren, wies mich Alban Brandts Stimme in meinem Kopf zurecht.
    Â»Sorry,

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