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Bibel der Toten

Bibel der Toten

Titel: Bibel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Tek total außer sich …«
    »Was soll das heißen?«
    Tyrone zögerte. »Mach dich bitte auf was gefasst. Ich meine es ernst. Tut mir leid, aber nach allem, was in ihrem aufgelösten Zustand aus Madame Tek herauszubekommen war, drohen sie damit, Chemda etwas Schreckliches anzutun, wenn ihnen Sovirom Sen nicht gibt, was sie haben wollen.«
    »Und was wollen sie von ihm?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht nur Geld. Aber allem Anschein nach ist er bereits nach Yunnan geflogen, um sich mit ihnen zu treffen, bevor sie seiner Enkelin …«
    »Den Kopf aufbohren. Ihr das Gehirn sezieren.
    « Unter schrillem Quieken kämpfte die Ratte mit einer anderen um einen verfaulten Karpfenkopf.
    »Ja. Genau. Einfach krass, Jake. Absolut grauenhaft. Ich weiß. Aber genau damit drohen sie ihnen vermutlich. Chemdas Mutter war mit den Nerven völlig am Ende, total fertig; sie konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu heulen.«
    »Ich fliege heute noch nach China. Mit der nächsten Maschine. Ich muss unbedingt nach Balagezong«, erklärte Jake panisch.
    »Jake, Jake, Jake ! Jetzt reg dich erst mal wieder ab. Ich habe mir schon gedacht, dass du so reagieren würdest, aber tu mir den Gefallen und denk in Ruhe darüber nach, worauf du dich da einlässt. Das kann extrem gefährlich werden …«
    »Ty, sie waren bereits kurz davor, mich umzubringen. In Anlong. Kann es etwa noch schlimmer werden? Und jetzt wollen sie an Chemda rumschnippeln? Einen Zombie aus ihr machen? Ich fliege noch heute Abend.«
    Ein sehr kurzes Schweigen. Dann ein langer Seufzer. »Okay. Irre soll man bekanntlich nicht aufhalten. Ich werde jedenfalls von hier aus versuchen, mehr über die ganze Sache herauszufinden. Ich weiß, du suchst bei allem die Schuld immer gleich bei dir, aber in diesem Fall kannst du wirklich nichts dafür, Jake, es ist nicht deine Schuld, dass …«
    »Aber ich liebe sie, und sie hat mir in Laos das Leben gerettet, und ich liebe sie. Ich melde mich wieder, sobald ich in China bin.«
    Er beendete das Gespräch und ging zu Julia. Mit knappen Worten schilderte er ihr die Situation. Ihre mundwinkel begannen zu zittern.
    »Ich werde jetzt doch schon früher fliegen«, erklärte ihr Jake. »Noch heute Abend. Ich sage Barnier noch kurz Bescheid, und dann kümmere ich mich um die Flüge. Zuerst nach Kunming …«
    Wortlos bogen sie um die Ecke von Soi sechs und Soi vier und machten sich auf den Weg zu den Pachara Suites. Zu Fuß waren es nur drei Minuten. Sie kamen am Seven-Seas-Restaurant vorbei, wo die Bedienungen alte Singapore-Airlines-Uniformen trugen, und an den Tintenfischverkäufern mit ihren Gestellen voller gummiartiger Fangarme, die nur darauf warteten, auf den Grill geworfen zu werden.
    An der letzten Kreuzung hörten sie die Krankenwagensirene.
    Sie rannten um die Ecke und sahen blitzende rote Lichter, kreuz und quer auf dem Gehsteig stehende Polizeiautos und einen mit roter Farbe übergossenen Mann, der aus dem Foyer der Pachara Suites geführt wurde.
    Jake blieb stehen und schaute. Ungläubig.
    Das war keine rote Farbe.
    Der Thai war über und über mit Blut bespritzt und wurde in Handschellen von zwei Polizisten abgeführt.
    Vor dem Eingang hatte sich bereits eine Gruppe von Schaulustigen versammelt, andere waren auf die Balkone ihrer Wohnungen gekommen und blickten, weit über das Geländer gebeugt, auf das Spektakel hinab, auf die Polizeiautos und die gezückten Pistolen und die kreisenden Rotlichter. Und auf den blutüberströmten Mann, der zu einem der Polizeiautos gezerrt wurde. Jake erkannte ihn. Es war der Türsteher der Pachara Suites.
    Er schob sich durch die Schaulustigen und an zwei Polizisten mit weißen Handschuhen vorbei, aber ein anderer Polizist hinder te ihn daran, weiterzugehen. Über die wenigen Meter, die sie noch trennten, schrie Jake dem Thai zu:
    »Hallo! Supashok? Erinnern Sie sich an mich? Supashok! Jake Thurby.«
    Das Gesicht des Türstehers drehte sich zu ihm.
    »Supashok? Erinnern Sie sich an mich? Ich war mit Chemda hier. Dem Khmermädchen. Heute Morgen. Sie haben uns zu Mr Barnier raufgelassen. Ich bin’s, Jake …«
    Der verstörte Mann sah Jake an. Und plötzlich brach es aus ihm hervor. Sein Zeigefinger schoss auf Jake zu, und er begann zu brüllen:
    »Sie! Es war sie – Ihre Freundin! Sie ihn töten! Ich sie reinlassen und dann hören Schrei!«
    Jake wich zurück. Ein Polizist drückte von oben auf den Kopf des Türstehers und schob ihn auf den Rücksitz des Autos. Supashok schrie weiter auf Jake ein. Auf

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