Bibi Blocksberg - Das Buch zum Kinofilm
wie erschöpft sie war. „Soll ich dir einen Kakao machen?“
Bibi nickte. „Vielleicht weiß meine Mutter gar nicht mehr, dass sie eine Tochter hat… Jetzt, wo sie keine Hexe mehr ist.“
„Quatsch!“
„Kann doch sein.“
„Wieso hast du eigentlich noch Besen und Kugel?“, wollte Florian wissen.
Bibi seufzte. „Das ist eine lange Geschichte.“
Rabia war schließlich auf einer Waldlichtung gelandet und stapfte nun zwischen den Bäumen hindurch. Sie wusste nicht, wo sie war, und blickte sich ständig um. Maribor, den Rabia auf dem Arm trug, war immer noch der Meinung, dass sie die falsche Richtung eingeschlagen hatten.
„Ich sag’s doch die ganze Zeit“, meckerte er, „Neustadt liegt südlich von hier!“
Rabia wollte ihm gerade eins draufgeben, da vernahm sie ganz aus der Nähe Stimmen: „So, und jetzt gleichmäßig!“ – „Ja.“ Ein Automotor jaulte auf. Gleich darauf ertönte ein Plumpsen und eine Frau schimpfte vor sich hin. Daraufhin sagte ein Mann genervt: „Jetzt werde ich dir mal zeigen, wie man schiebt.“
„Pscht!“ Rabia blieb stehen und lauschte. „Hörst du auch, was ich höre?“ Dann grinste sie. Die beiden Stimmen gehörten eindeutig zu Barbara und Bernhard Blocksberg.
„Na, wenn das kein glücklicher Zufall ist!“ Sie setzte Maribor auf den weichen Boden. Dann sagte sie einen Hexspruch. „ Eene meene Truthahnputer, ich werde jetzt ein Geist, ein guter. Hex-hex!“
Sie schleuderte ihren Besen zu Boden, der sich gleich darauf in einen schicken, neuen Geländewagen verwandelte. Sie selbst war wie eine Gutsbesitzerin bei ihrem Ausflug in den Wald gekleidet: Ein fesches Hütchen auf dem Kopf, eine warme, karierte Jacke, einen dazu passenden Schottenrock, die Beine steckten in weißen Wadenstrümpfen und an den Füßen trug sie feste, knallrote Schuhe.
Sie stieg in den Wagen, machte die Beifahrertür auf und blickte Maribor an: „ Eene meene Zahnlosmund, der dumme Kater wird ein Hund. Hex-hex!“
Und schon hatte er sich in einen schwarzen Jagdhund verwandelt. Er jaulte leise und sprang dann auf den Sitz neben seiner Herrin. Die startete den Jeep und fuhr los…
Unten am Teich bot sich das Bild, das Bibi am Tag, nachdem sie ihre Kugel bekommen hatte, zusammen mit ihrer Mutter gesehen hatte: Barbara und Bernhard Blocksberg saßen auf der Motorhaube ihres Wagens, der mit den Hinterrädern tief im Schlamm steckte, hatten eine karierte Decke um die Schultern gelegt und froren.
„Ohne Abschleppwagen stecken wir hier fest bis zum Sanktnimmerleinstag“, sagte Barbara verzweifelt. „Du musst Hilfe holen.“
„Ja, vermutlich hast du Recht. Ich bin bloß immer noch daran gewöhnt, dass dir sonst immer eine Lösung eingefallen ist.“
Da vernahmen sie ein Motorengeräusch. Sie horchten auf. Auf ihren Gesichtern zeichnete sich Überraschung und Hoffnung ab. Das Geräusch wurde lauter und dann fuhr oben auf der Straße ein dunkelgrüner Jeep vor. Er stoppte und eine Landlady in Tracht stieg aus. Ihr vierbeiniger Begleiter sprang hinterher. Sie nahm ihn an die Leine und kam durch die Wiese auf sie zu.
„Also doch!“, rief sie übertrieben freundlich. „Ich habe Stimmen gehört und gedacht, dass da irgendjemand Hilfe braucht.“
Barbara und Bernhard waren außer sich vor Freude.
„Sie schickt ja wirklich der Himmel!“, rief Bernhard. „Komm“, sagte er zu Barbara. Die beiden rutschten von der Motorhaube herunter und stapften Rabia entgegen.
„Regine von Schalenberg“, stellte sie sich vor.
Barbara und Bernhard taten das Gleiche.
„Was ist denn bloß passiert?“, fragte Rabia und heuchelte Anteilnahme. „Sie Ärmste! Vielleicht möchten Sie ein Tässchen heißen Tee zum Aufwärmen?“
Die Blocksbergs nickten dankbar. Sie waren total durchnässt und durchgefroren.
„Ich wohne gleich in der Nähe.“ Rabia überschlug sich fast vor Freundlichkeit. „Darf ich die Herrschaften einladen? Mein Gutsverwalter wird sich um Ihr Auto kümmern.“
Sie ging durch die nasse Wiese zurück zu ihrem Auto. Bibis Eltern folgten ihr. Keiner der beiden konnte ja wissen, wen sie vor sich hatten. Barbara war keine Hexe mehr und Bernhard kannte Rabia nur vom Hörensagen.
Bibi und Florian tranken Kakao und Bibi erzählte ihm, was auf dem Blocksberg passiert war. Plötzlich sprang sie auf und riss die Tür des Gefrierschranks auf. Ihre Hexenkugel war inzwischen mit feinen Schneekristallen überzogen. Bibi nahm sie vorsichtig heraus.
„Ich bin auch zu blöd!“, ärgerte sie
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