Bibi Blocksberg - Das Buch zum Kinofilm
flüssigen Zustand zurückversetzt werden muss.“
Barbara ging in die Knie und ergriff mit zitternden Händen ihre Kristallkugel. Rabia blickte gehetzt nach allen Seiten, ihre Augen flackerten. Was jetzt passierte, hatte sie nicht vorhergesehen.
„Barbara?“ Walpurgia blickte sie auffordernd an. Die Hexe Barbara Blocksberg ging auf den kleinen Vulkankegel zu, in dessen Mitte kochende Lava sprudelte. Sie führte ihre Kugel an die Lippen und berührte sie leicht.
„Danke“, sagte sie. Dann schloss sie die Augen und ließ die Kugel in die Lava gleiten.
Die Kugel tauchte in die flüssige Glut ein und ging ganz langsam unter. In einem letzten Aufbäumen schoss eine Wolke von Hexenergie aus dem Krater und verpuffte in den Himmel. Ein kurzes Aufglühen, dann verschwand die Kugel endgültig.
Rabia drehte sich voller Entsetzen weg.
Die drei Junghexen hatten sich mit dem Mut der Verzweiflung auf die stämmige Wächterin gestürzt. Es gab eine kurze, heftige Rangelei. Schließlich gelang ihnen der Durchbruch. Sie hasteten weiter. Schließlich kamen sie an einen Felsvorsprung. Von hier aus konnten sie sehen, was sich im Inneren des Amphitheaters abspielte.
„Schaut mal! Rabia!“ Arkadia deutete nach unten. „Jetzt kriegt sie die volle Paranoia! Wenn deine Kugel auch zerschmilzt, Bibi, dann ist sie das Rezept für immer und ewig los!“
Barbara Blocksberg wandte sich Walpurgia zu. Ein letztes Mal blickten die beiden einander tief in die Augen. Es würde ein Abschied für immer sein.
Barbara ließ das Hexenarmband von ihrem rechten Handgelenk zu Boden gleiten. Sie schloss die Augen und wartete auf das, was mit ihr jetzt geschah. Die Hexen sahen mit angehaltenem Atem zu, wie eine ihrer Schwestern in das normale Leben zurückkehrte.
Barbaras Körper wurde blass, dann durchscheinend und schließlich wurde er zum Nichts. Der goldbraune, bodenlange Mantel, den sie soeben noch als Hexe Barbara getragen hatte, fiel langsam in sich zusammen. Ein unheimliches Brausen ertönte, der Wind frischte auf und ein heller Wirbelwind trug Barbara Blockberg hinaus aus dem Amphitheater.
Bibi, Arkadia und Schubia rannten und stolperten die ausgetretene Steintreppe hinunter. Bibi stürzte atemlos auf Walpurgia zu.
Die nahm sie fürsorglich bei den Schultern.
„Du kannst ganz beruhigt sein. Sie ist unterwegs zu deinem Vater“, sagte sie und blickte ihr in die Augen. „Und nun zu dir, meine Kleine. Hast du dein Hexbuch, die Kristallkugel und deinen treuen Kartoffelbrei dabei?“
„Hab ich!“, stieß Bibi atemlos hervor. „Aber ich will noch…“
„Also gut!“, schnitt ihr Walpurgia das Wort ab. „So sei es.“ Sie streckte die Arme aus und begann: „ Eene meene Buch und Besen…“
Arkadia und Schubia machten Bibi Zeichen und fuchtelten aufgeregt mit den Händen. Rabia war hektisch ein paar Schritte vorgetreten und versuchte mühsam ihre Erregung zu unterdrücken.
„Ich kann nicht!“ Bibi schrie es fast. Sie packte den vor ihr liegenden Hexenbesen, setzte sich auf ihn und sagte so schnell sie konnte: „ Eene meene mei, flieg los, Kartoffelbrei! Hex-hex!“
Der Besen legte einen Blitzstart hin, als würde er wissen, worum es ging. Bibi stieg in die Luft. Die Hexenversammlung klatschte und jubelte. Arkadia und Schubia umarmten einander vor Freude, Rabia raufte sich die falschen Haare. Bibi drehte eine Runde über dem Amphitheater, winkte hinunter und rief: „Einmal Hexe, immer Hexe!“
„Jaaaa!“, kam es als vielfaches Echo der Anwesenden zurück. „Einmal Hexe, immer Hexe!“
Im
VIERUNDZWANZIGSTEN KAPITEL
machen sichdie Blocksbergs auf die Suche nach ihrer Tochter und Bibi findet ein verlassenes Elternhaus vor…
Stundenlang war Bernhard Blocksberg unruhig im Haus und im Garten umhergelaufen. An Schlaf war natürlich nicht zu denken, wo doch seine beiden Frauen unterwegs waren, um das größte Opfer ihres Lebens zu bringen.
Für ihn.
Die Sonne war bereits aufgegangen und tauchte den Himmel im Osten in ein zartes Rot. Wenn doch endlich das Warten ein Ende hätte. Da vernahm er aus weiter Ferne ein leises Rauschen, das langsam näher kam und lauter wurde. Er trat hinaus auf die Veranda und sah gerade noch, wie seine Frau vom Himmel fiel und mitten in ein Gemüsebeet plumpste. Er lief zu ihr und half ihr auf die Beine.
„Na, endlich!“, rief er erleichtert. „Ein Glück, Barbara! Ich bin mir schon ganz verlassen vorgekommen! Wie war’s? Alles in Ordnung? Bist du heil?“
„Ja.“ Barbara rappelte sich
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