Bibi Blocksberg - Das Buch zum Kinofilm
her. Wut und Hass und die Gier nach der Kugel schienen ihr ungeahnte Kräfte zu verleihen. Sie ließ sich nicht abhängen und sie hatte einen entscheidenden Vorteil: Sie kannte sich in ihrem Schloss bestens aus. Am Rand der Burgmauer schnitt sie den beiden den Weg ab, stürzte sich auf Florian und umklammerte ihn mit eisernem Griff.
„Bibi Blocksberg!“, kreischte sie mit heiserer Stimme. „Ich hab was für dich, Bibi Blocksberg!“
„Lass Florian in Ruhe, Rabia!“, rief Bibi. „Es hat keinen Sinn! Das Schloss ist umstellt!“
„Umstellt?“ Rabia lachte höhnisch. „Das hättest du wohl gern? Ich werde deinen kleinen Freund in eine Kröte verwandeln!“ Sie zerrte Florian mit sich fort, doch sie kam nicht weit. Von der anderen Seite liefen ihr Barbara und Bernhard entgegen. Und dann erhielten sie Verstärkung aus der Luft. Unbemerkt waren Arkadia und Schubia herbeigeflogen und unterstützten nun ihre Hexenschwester Bibi.
Gehetzt blickte sich Rabia nach allen Seiten um. Sie saß in der Falle! Aber noch hatte sie Florian als Geisel, als ihren letzten Trumpf in diesem Kampf – dachte sie. Florian jedoch strampelte wie wild und wand sich unter dem Klammergriff. Dabei kam er mit seinem Gesicht Rabias Armen immer näher. Er überlegte nicht lange und dann biss er mit voller Kraft Rabia in die Hand!
Sie schrie gellend auf und musste loslassen. Florian flüchtete sich zu Bibi. Das machte Rabia noch rasender. Als gleich darauf ein Rauschen in der Luft ertönte und sie tatenlos mit ansehen musste, wie von allen Seiten weitere Junghexen zu Hilfe kamen, geriet sie in Panik. Sie kreischte, brüllte unzusammenhängende Worte und rannte konfus auf der Schlossmauer hin und her.
Immer brenzliger wurde die Situation für sie. Von vorn rückten die Junghexen mit drohenden Gebärden an, von hinten näherten sich Barbara und Bernhard Blocksberg und schnitten ihr auch diesen Fluchtweg ab. Rabia blickte sich gehetzt um. Was sollte sie bloß tun?
In völliger Panik kletterte sie schließlich auf die Zinnen des Schlosses, breitete die Arme aus und sprang mit einem Schrei in die Tiefe. Aufgeregt rannten die anderen zur Brüstung der Mauer schauten hinunter. Rabia fiel und fiel und plumpste direkt in einen Brunnen am Fuß des alten Gemäuers.
„Bibi!“ Barbara schloss ihre Tochter glücklich in die Arme. „Jetzt ist alles wieder in Ordnung!“
„Papi!“ Bibi umarmte auch ihren Vater. „Ich hab’s einfach nicht fertig gebracht abzuschwören!“
„Zum Glück! Zum Glück!“ Barbara strahlte.
Die wasserscheue Rabia kreischte, fuchtelte wild mit den Armen und versuchte aus dem Brunnen zu klettern.
„Willkommen, Rabia!“, rief ihr Schubia von oben schadenfroh zu. „Walpurgia kommt gleich selbst, um dich abzuholen! Bis dahin haben wir eine kleine Überraschung für dich!“
„ Eene meene Hexenqual!“, rief Arkadia, „ Rabia bleibt im Wasserstrahl. Hex-hex!“
Alle Hexen stimmten im Chor mit ein: „ Hex-hex! Hex-hex! Hex-hex!“
Da stieg aus dem Brunnen eine Fontäne auf und hob Rabia in die Höhe. Wie ein Ball tanzte sie auf der Krone des Wasserstrahls, spuckte und hustete und konnte sich nicht selbst befreien.
Vor dem Obersten Hexenrat muss Rabia sich im
ACHTUNDZWANZIGSTEN KAPITEL
verantworten und zwei Hexen erhalten aus Walpurgias Händen neue Kugeln…
Alle Ränge im großen Amphitheater auf dem Blocksberg waren voll besetzt. Im mittleren Rund stand Rabia, die Haare zerrauft, die Kleider zerrissen, noch bleicher als sonst. Zwei kräftige, breitschultrige Hexenwächterinnen flankierten sie. Um ihr rechtes Fußgelenk lag eine Kette, an die eine schwere Eisenkugel geschmiedet war. Auch Maribor, der zu ihren Füßen lag, hatte eine Kugel am Bein – nur kleiner. Rabia war am Ende.
Ein paar Meter vor ihr stand Walpurgia. Sie wandte sich mit ernstem Gesicht an eine ihrer Hexenbeisitzerinnen, die von einer Schriftrolle die Anklage vorlas. Bibi, Barbara und Florian, die ein wenig abseits standen, lauschten gespannt ihren Worten.
„Rabia zu Katzenstein! Dir werden folgende Delikte vorgeworfen: Diebstahl eines Hexengeheimnisses Erster Klasse aus purem Eigennutz; Intrigieren zum Nachteil von Bibi, Barbara und Bernhard Blocksberg; Körperverletzung des Menschenjungen Florian.“
„Was für eine Strafe erwartest du, Rabia?“, fragte Walpurgia.
„Ich bin unschuldig!“, zischte sie zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. Barbara, Bibi und Florian konnten darüber nur lachen.
„Ich meine, fünf
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