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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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diesen langen Labbermantel an und am Grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Der hat mir jetzt gerade noch gefehlt.
    »Was hast du denn hier zu suchen, musst du nicht lernen, oder bin ich da die Einzige?«, frag ich.
    »Ich wollte dir das hier geben«, sagt er und reicht mir eine CD .
    »Danke«, sag ich, aber eigentlich denke ich: Na super, noch eine Mix- CD . Tolle Wurst.
    »Hast du meine SMS gekriegt?«, fragt er.
    »Hm.«
    »Und, hast du Lust auf Kino?«
    »Wenn ich Lust auf Kino gehabt hätte, hätte ich zurückgeschrieben, hab ich aber nicht.«
    »Warum nicht?«, fragt er, anscheinend rafft er es immer noch nicht.
    »Weil ich keinen Film sehen will, du Dödel.«
    »Hab ich irgendwas falsch gemacht?«, winselt er.
    Jetzt komm ich mir vor, als würde ich mit der Pistole auf einen Welpen zielen.
    »Sieh mal«, sag ich. »Du bist ein netter Kerl und alles, ich komm mir irgendwie bitchy vor, wenn ich das jetzt sage, aber du bist nicht mein Typ, okay?«
    Da sagt er erst mal eine Weile nichts, und dann fragt er: »Hast du ein paar Benzos für mich?«
    »Musst du Mick fragen. Ich arbeite nicht mehr für ihn.«
    »Können wir wenigstens Freunde sein?«
    »Okay, meinetwegen.«
    Was hätte ich sonst sagen sollen?
    Dann will er mich umarmen, und ich denk mir, okay, bist du halt mal nett, und umarme ihn zurück, aber dann kommt er mit dem Gesicht ganz nah ran und will knutschen.
    »Verpiss dich«, sag ich.
    »Tut mir leid«, sagt er, ist aber gelogen. Windhund.
    »Sollte es dir auch«, sag ich, stapfe davon und geh rein. Als ich dann aus dem Fenster gucke, seh ich, dass er so den Kopf hängen lässt, als ob er jetzt wegen mir den Megaliebeskummer hat und völlig fertig ist oder so was. Großes Drama, dabei haben wir nur ein einziges Mal gefickt, voll unbeholfen, aber so ist das erste Mal mit jemandem halt, man will den anderen beeindrucken und stellt sich an wie der letzte Honk.
    Da war mir klar, den muss ich loswerden. Also, richtig loswerden. Der soll sich das aus dem Kopf schlagen, deshalb muss ich brutal werden. Bei Typen wie Kirkland geht’s nicht anders. Es ist nur zu ihrem Besten. Am nächsten Samstag sind wir dann also alle in diesem Club, Kirkland in seinem besten Goth-Aufzug, schwarzes Jackett statt diesem pennermäßigen Regenmantel, den er immer anhat. Er hat sich sogar mal die Haare gewaschen, sieht richtig gepflegt aus, und Aftershave hat er auch drauf, echt lecker, weil, sonst stinkt er ja immer nach Patschuli, da krieg ich das Kotzen. Jedenfalls hab ich was zu erledigen, ich schnapp mir seinen Kumpel Daniel und geh mit ihm hinten vor die Tür, um ihm einen zu blasen, aber ich kann nicht, er stinkt, deshalb knutschen wir nur. Kirkland hält Daniel für seinen besten Freund, aber das ist halt das Ding bei Kirkland, schenk ihm ein Körnchen Aufmerksamkeit und er macht dir die Bitch. Na jedenfalls, als wir wieder in den Club kommen, seh ich, wie Kirkland sich an irgend so eine Indie-Tussi mit pinken Haaren ranschmeißt, und krieg voll den Hals. Ich bin scheißwütend, womit ich so gar nicht gerechnet hätte, und geh mir einen Drink holen, hauptsächlich um den Geschmack von Danny aus dem Mund zu kriegen, und da steht auf einmal Kirkland neben mir.
    »Hi«, sagt er. »Und, amüsierst du dich?«
    »Total«, sag ich. »Dein Kumpel hat einen Riesenschwanz.«
    »Ja?«, fragt er.
    »Wer ist diese Tussi da?«, frag ich, so als würd ich mich ärgern. Ich könnt mich in den Arsch beißen deswegen, aber jetzt ist es zu spät, es ist raus und jetzt denkt er, ich wäre voll interessiert, bin ich aber nicht.
    »Was interessiert dich das?«, fragt er.
    »Interessiert mich gar nicht.« Der soll bloß nicht denken, ich mach mir was draus. »Ist mir echt egal.«
    »Gut. Was trinken?«
    »Okay«, sag ich, und er gibt mir einen Drink aus. So ist er. Dann trägt er ihn mir rüber zum Tisch und setzt sich neben sie.
    Jetzt hab ich natürlich seinen Kumpel Danny an der Backe, und der küsst total scheiße, während sich Pink an Kirkland ranschmeißt, und ich denk dran, wie gut Kirkland küsst, und muss ihn dauernd angucken. Dann seh ich, dass er mich die ganze Zeit anguckt, während er mit Pink knutscht. Ab da wird es dann richtig krank, wir knutschen beide mit jemandem, auf den wir offensichtlich keinen Bock haben, strecken die Hände an den zwei anderen vorbei nach einander aus und spielen mit den Fingern rum. Ich halt’s nicht mehr aus und geh aufs Klo, will sehen, ob Kirkland hinterherkommt, und er kommt hinterher. Wir stehen

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