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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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dem Hammer.
    »Was machst du denn hier drin?«, fragt er, auf so eine neugierige, interessierte Art.
    »Scheiße, Mann, Mick. Ich dachte, du wärst ein Vergewaltiger oder so was. Ich hab mich fast bepisst vor Angst.« Ich schlage ihm hart auf die Brust. »Wie bist du überhaupt reingekommen?«, frag ich.
    »Du hast die Haustür offen gelassen. Was is das hier eigentlich fürn Gestank?«, fragt er und schnuppert.
    »Die Abflussrohre.« Ich zittere. »Die sind im Arsch.«
    »Nee, das isses nicht. Riecht eher wie in so ’nem Krankenhaus. Nach Scheiße mit Desinfektionsmittel.«
    Ich renn an ihm vorbei ins Haus.
    »Wo willst du hin?«, fragt er.
    »Ich will nirgendwo hin, du musst hier weg. Ich will dich nicht mehr in meinem Haus haben.«
    »Ach ja?« Er lacht.
    Er folgt mir ins Wohnzimmer.
    »Was machst du überhaupt hier?«
    »Ich such Gene. Was denkst du denn?«
    »Hab ich dir doch gesagt, der ist in der Türkei. Mit Izzy.«
    »Und was ist dann das hier, hä?«
    Er wedelt mit Genes Pass. Und dem von Izzy.
    »Wo hast du die her?« Ich versuche, nicht mehr zu zittern. Ich versuche, nicht zu kotzen.
    »Aus dem Schuhkarton im Trockenschrank.«
    Jetzt zittere ich doch, aber nicht vor Kälte.
    »Pass auf«, sagt er. »Ich tu dir nichts, okay? Ich will nur wissen, wo sie sind, und du wirst es mir verraten, weil, ich geh nicht eher, bis du’s mir gesagt hast.«
    Das hatte ich kommen sehen, dass er so was sagt.

Lennie
    Sie kam mit einem Hammer in der Hand aus dem Schuppen. Ich hatte die leise Hoffnung, sie würde ihm damit eins überziehen. Doch leider nein. Nach einem kurzen Wortwechsel gingen sie ins Haus, aber allzu froh wirkte sie darüber nicht. Das arme Mädchen, die Hinterbacken so spitz wie die Ellbogen, und man will ihr ja gern helfen, aber man weiß genau, sie verschließt sich, wenn man es versucht, und ich brauche einen Zugang zu ihr, um sie zu trösten, wenn sie nicht mehr kann, wenn sie zu erschöpft ist, um irgendeine Fassade aufrechtzuerhalten. Offensichtlich sucht sie eine Vaterfigur und vielleicht Liebe, nur sucht sie am falschen Ort und das beinahe mit Absicht. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb sie sich überhaupt an ihn gewandt hat, auf der Suche nach Schmerz und um der Abscheu in sich Nahrung zu geben. Wenn ich daran denke, bekomme ich Angst um sie, so als würde sich eine Fäulnis in das Holz ihrer Seele fressen und an all dem nagen, was noch aus ihr werden könnte; aber sie hat Glück, dass ich in dieser Hinsicht ein recht fähiger Handwerker bin, und diese spezielle Holzfäulnis ist gut behandelbar. Natürlich nur in den richtigen Händen.
    Auf seinem Eiswagen steht eine Nummer. Das weiß ich noch. Eiscreme von Mick – und Ihr Tag wird was Besonderes.
    Es ist wohl an der Zeit, seine Frau anzurufen, denke ich mir. Ihr einen besonderen Tag zu bescheren.

Nelly
    Mitten in einem herrlichen Duett wird Lennie von irgendwelchen Geschehnissen vor dem Haus abgelenkt. Es ist das erste Mal seit Langem, dass es ihm gelingt, ein Stück von Anfang bis Ende zu spielen, und recht schnell noch dazu; ich bin höchst beglückt und umso tiefer enttäuscht, als ich merke, dass er aufgehört hat und aus dem Fenster in unseren hässlichen alten Garten schaut. Mit einem Blick über seine Schulter sehe ich jedoch, was er sehen muss. Bobby. Mit einem Bein im Maul. Ohne eine Sekunde zu zögern, geht Lennie schnurstracks zum Telefon, und ich gerate in rechte Panik. Vergebens zerbreche ich mir den Kopf, warum Marnie und ihr Freund nicht sehen, was ich sehe. Man wird uns festnehmen, ich weiß es genau. Ich muss auf der Stelle unsere Taschen packen, wir müssen fliehen.

Marnie
    Das ganze Haus hat er auseinandergenommen, überall flogen Federn rum. Die Sofalehne hat er mit einem Taschenmesser aufgeschlitzt, alle Schränke umgeschmissen und jede Matratze umgedreht, bis auf die von Izzy und Gene, die hatten wir ja schon entsorgt.
    »Fuck, wo ist denn die Matratze von denen?«, brüllt er.
    »Gene hat sie weggeschmissen«, sag ich.
    »Warum das denn?«
    »Die war voll Scheiße. Bis innen drin.«
    »Diese Drecksau«, ruft er und haut weiter alles kurz und klein.
    Irgendwann findet er dann in dem Schrank unter der Treppe die Bleiche. Wir haben das Zeug literweise da.
    »Erwartet ihr die Pest oder was?«, fragt er.
    Dann rennt er neben das Haus, wo wir Izzy verbuddelt haben. Da geht mir echt der Arsch auf Grundeis, oh Gott, gleich findet er sie, aber dann krieg ich einen Schlag auf den Kopf und lieg am Boden, und hinter mir

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