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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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aufzustellen – hatte aber keinen Erfolg.
    »Isabel, hilf mir mal«, forderte er seine Mitarbeiterin auf. Vierkant holte aus ihrer Umhängetasche Plastikhandschuhe hervor und zog sie über. Demirbilek bot sie keine an. Sie wusste, wie allergisch er auf Plastik reagierte. Leipold beobachtete interessiert, wie sie zu zweit das Häuschen problemlos aufstellten. Deutlich zeichneten sich niedergedrückte Stellen im Gras ab.
    »Wenn es so war, wie du glaubst, dann war das Opfer auf dem Weg zurück zum Rolltor«, stellte Leipold fest.
    »Genau. Sie muss die Wucht mit dem Kopf abgefangen haben, wie die Gerichtsmedizinerin gesagt hat. Wahrscheinlich hat sie ihn eingezogen, weil sie das Ding auf sich zukommen sah«, bestätigte Demirbilek zufrieden. »Sie und – wer auch immer – hatten irgendwo im Park einvernehmlich Sex. Danach ist sie den Weg zurück …« Demirbilek beendete den Satz nicht, denn er hatte im Gras hinter dem mittleren Toilettenhäuschen Druckstellen entdeckt. »Du holst am besten noch mal die Spurensicherung.«
    Leipold nickte nachdenklich und kniete sich zu ihm.
    »Warum haben wir sie dann nicht hier gefunden, sondern im Park?«, fragte er kritisch.
    Vierkant gesellte sich zu den beiden Männern. »Sie wurde weggetragen.«
    Die Männer hoben den Kopf und sahen in die Richtung, wo die Leiche gefunden worden war. Schleifspuren waren nicht zu erkennen.
    »Glaubst du, die waren zu zweit?«, fragte Leipold.
    »Wie schwer war sie?«, erkundigte sich Demirbilek.
    Leipold zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Aber schwer war die nicht. Gute Figur. Kein Gramm Fett.«
    »Du meinst, jemand schulterte sie?«
    »Ja«, bestätigte Leipold. »Der Täter könnte sie abseits vom Gehweg durch den Park getragen haben. Ist ja wie ein Wald. Dunkel genug. Irgendjemand hält ihn aber von seinem Vorhaben ab.«
    »Was für ein Vorhaben?«, fragte Vierkant.
    »Weiß auch nicht. Die Leiche verstecken zum Beispiel.«
    »Keine unvernünftige Hypothese«, pflichtete ihm Demirbilek vorsichtig bei. »Wenn es ein Einzeltäter war, muss er kräftig genug gewesen sein, das Dixi allein wieder aufzustellen. Dann war er auch kräftig genug, eine Frauenleiche zu schultern.«
    »Die Dixis standen alle, als wir am Morgen angerückt sind«, versicherte Leipold ihm.
    »Isabel, du wartest, bis die Techniker kommen. Wir sehen uns Montag um acht im Büro, schönes Wochenende, Grüße an Peter.« Dann wandte er sich an Leipold: »Pius, wir zwei nehmen uns den Türken vor.« Ohne einen Abschiedsgruß abzuwarten, marschierte er zurück zum Wagen.
    Leipold atmete geräuschvoll aus. »Ein waschechter Sultan ist nichts gegen unseren Münchner Pascha.«
    Vierkant klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und scheuchte ihn Demirbilek hinterher.

23
    F link wie ein Jugendlicher tippte Süleyman Bayrak mit den Daumen eine Textnachricht in sein Smartphone. Ihm gegenüber saß Leipold am großen Tisch im Verhörraum und verfolgte fasziniert die Fingerbewegungen des Geschäftsmannes. Beide warteten. Demirbilek hatte sich vor dem Beginn des Gespräches entschuldigt, um zu telefonieren. Er stand auf dem Gang und wählte zunächst die Nummer des Hausmeisters, der den Schlüssel zu Ömer Özkans Wohnung hatte. Er kündigte an, in etwa einer Stunde bei ihm zu sein. Dann rief er Cengiz an. Als sie abhob, nahm er laute Musik und ein Fahrgeräusch wahr. Sie war im Auto, vermutlich mit Aydin, dachte er. Es war schließlich Samstag. Sie hatte frei.
    »Hast du um eins Zeit?«, fragte er.
    »Arbeit?«
    »Was sonst?«
    »Ich rufe in einer Minute zurück«, meinte Cengiz und legte auf.
    Tatsächlich saß Cengiz im Auto. Und am Steuer neben ihr lenkte Aydin den Wagen. Beide waren aufgekratzt, weil sie im Begriff waren, den in der letzten Nacht verschobenen Schwangerschaftstest nachzuholen. Aydin wollte aus der Stadt hinaus, sie hatten sich für den Starnberger See entschieden.
    »Was soll ich machen?«, fragte sie Aydin, der die Musik wieder laut stellte.
    »Ich dreh um, was sonst?«, antwortete er schicksalsergeben.
    »Bist du sicher?«
    »Ich kenne das von meinem Vater. Du hättest keine ruhige Minute. Lass uns morgen fahren. Am Sonntag ist der Starnberger See besonders malerisch und besonders voll«, schlug er mit ironischem Lächeln vor.
    Cengiz gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Gut, dann rufe ich jetzt zurück.«
    »Mach das.«
    Cengiz wählte Demirbileks Nummer. »Wo soll ich um eins sein?«
    Der Kommissar gab die Adresse durch. Doch kaum hatte er aufgelegt,

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