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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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spürte er etwas, was ihm aus Prinzip fremd war: Unsicherheit. Berufliche Entscheidungen traf er nie aus einer unsicheren Haltung heraus. Er konnte sich auf seine jahrelange Erfahrung als Kriminalbeamter verlassen. Der Polizist in ihm signalisierte, dass es richtig war, seine Kollegin zur Durchsuchung der Wohnung zu bestellen. Sein Bauchgefühl sprach sich jedoch deutlich dagegen aus. Er hatte keinen offiziellen Ermittlungsauftrag. Es war vernünftiger, seine Nachforschungen weiterhin als »Freundschaftsdienst« zu betrachten. Er drückte die Wahlwiederholung.
    »Ich habe es mir anders überlegt. Sag Aydin, er soll vorsichtig fahren, macht euch einen schönen Tag.«
    Froh, durch die Entscheidung seine Sicherheit wieder zurückgewonnen zu haben, betrat er den Verhörraum.
     
    Leipold stand hinter Bayrak und blickte über seine Schulter auf ein piepsendes Handyspiel, mit dem er sich die Zeit vertrieb. Die Versuche, in der jeweiligen Muttersprache zu kommunizieren, waren offenbar fehlgeschlagen.
    »Erst du? Oder erst ich?«, fragte Demirbilek.
    »Du«, entschied Leipold. »Aber übersetzen!«
    Leipold setzte sich wieder auf seinen Platz. Demirbilek blieb neben ihm stehen und übersetzte im Stile eines Simultandolmetschers seine Fragen und Bayraks Antworten.
    »Kennen Sie Ömer Özkan?«, begann Demirbilek.
    Bayrak nickte. »Natürlich kenne ich Ömer. Deshalb fliege ich heute Abend nach Istanbul. Ich bin mit seinen Eltern befreundet und möchte ihnen beistehen.«
    Diese Information hatte ihm sein Istanbuler Kollege nicht mitgeteilt. Auch wenn er überrascht war, baute er den neuen Sachverhalt gleich mit ein.
    »Haben Sie Ömer den Job bei Mingabräu vermittelt?«
    »Ja«, gab der Geschäftsmann zu. »Er sollte sich für mich umsehen und umhören. Dass ich die Brauerei kaufe, war ja längst beschlossene Sache. Mit war wichtig, etwas über das Arbeitsklima zu erfahren, über das Personal. Schließlich hatte ich die Absicht, den Mitarbeitern anzubieten, in die Türkei mitzukommen.«
    »Und? Was hat Ömer für Sie herausgefunden?«
    »Praktisch nichts! Ich bereue es, die Idee je gehabt zu haben. Es war ein tragischer Fehler.« Er schluckte betroffen. »Wissen Sie, dass Ömer keinen Alkohol trank? In der Zeitung hieß es, er sei betrunken gewesen.«
    »Das wissen wir«, entgegnete Demirbilek. Der Zweite, der das betonte, zählte er. »Wir untersuchen die Todesumstände.«
    »Sie gehen von Mord aus?«, wollte Bayrak wissen.
    »Nein«, erwiderte Demirbilek knapp. Dann gab er Leipold ein Zeichen, mit seinen Fragen weiterzumachen.
    »Kennen Sie die Ermordete, Frau Weigl?«, begann Leipold.
    »Ja, ich habe ihr bei der Begrüßung der Belegschaft die Hand geschüttelt, sie ist mir natürlich ein paarmal über den Weg gelaufen in der Brauerei«, antwortete Bayrak und legte sein Smartphone auf den Tisch. Es fing zu bimmeln an.
    Demirbilek war vor ihm am Gerät und drückte den Anruf weg. Dann reichte er es Bayrak, der ihn entgeistert anstarrte.
    »Ausschalten«, sagte Demirbilek unaufgeregt. »Es stört und hält auf.«
    Der Geschäftsmann tat wie befohlen und konzentrierte sich wieder auf Leipold, der den Faden verloren zu haben schien.
    Doch Demirbilek richtete ohnehin wieder das Wort an den Befragten und lieferte die deutsche Übersetzung nach. »Frau Karin Zeil, die Assistentin der Geschäftsführung, ist für die Personalbelange verantwortlich. Die Dame ist im Urlaub. Herr Bayrak schlägt vor, sie zu befragen. Sie ist diejenige, die den Betrieb am besten kennt.«
    »Aha«, gab Leipold nur von sich.
    Bayrak sah Leipold erwartungsvoll an. Der aber wandte sich an Demirbilek.
    »Willst du ihn nicht lieber gleich selbst verhören?«, fragte er mit bitterer Ironie in der Stimme.
    Der türkische Kommissar nahm den Ball, der ihm unverhofft zugespielt wurde, gerne an. Ohne sich bewusst zu sein, dass Leipold das Angebot nicht ernst gemeint hatte, übernahm er das Verhör. Er stellte weitere Fragen. Die Antworten kamen ohne Zögern. Am Ende fasste er für seinen bayerischen Kommissar zusammen.
    »Herr Bayrak hat ein Alibi. Er war am Abschlussabend des Bierfestivals mit einer internationalen Delegation bei der Besichtigung der Brauanlage, also auf dem Gelände der Mingabräu, dann in einem Lokal zum Abendessen mit seinen Gästen. Um Mitternacht lag er im Bett seines Hotelzimmers. Du wüsstest, welches Hotel er meint.«
    Leipold warf ihm einen stechenden Blick zu. »Was sind das für Leute? Und ich brauche die Namen, von allen.«
    »Herr

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