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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Der Gang des vor ihm schreitenden Mannes war bedächtig. Demirbilek vermutete, dass ihm der Tod seines Schützlings zusetzte. Sicher jedoch war er sich nicht, weil er sein Gesicht kaum zu sehen bekam. Vor der Wohnungstür im zweiten Stock räusperte er sich und sagte mit dem Rücken zum Kommissar: »Ömer war ein guter Junge. Bitte sagen Sie mir, wenn ich Ihnen helfen kann.«
    Er wartete, bis der Hausmeister die Wohnung aufsperrte und ohne Aufforderung den Schlüssel aushändigte.
    »Ömers Zimmer ist ganz hinten. Ich warte unten. Rufen Sie an, wenn Sie was brauchen. Sie haben ja meine Handynummer.«
    Demirbilek betrat einen langen Flur. Die Tür zur Linken führte in das Wohnzimmer. Die Einrichtung zeigte unverkennbar die Handschrift der Eltern, deren Salon er auf dem Handyvideo zu sehen bekommen hatte. Könnte sogar dasselbe Sofamodell sein, staunte er. Der riesige Wandschrank raubte dem Raum seine großzügigen Ausmaße. Er fröstelte bei dem Gedanken, er stünde in der Katalogseite für ein türkisches Möbelfachgeschäft mit Zielgruppe mittleres Einkommen, traditionell lebend. Er trat zum Schrank und zog eines der Schubfächer auf. Es war leer. Neu. Unbenutzt. Auch im zweiten Fach war nichts. Ebenfalls leer. Überhaupt hatte es den Anschein, als sei der Raum unbewohnt. Er beließ es bei der oberflächlichen Durchsuchung und ging zur Küche. Immerhin gab es dort Anzeichen von Bewohnern. Tassen und Gläser standen herum. Ein paar leere Saftflaschen. Kein Wein. Kein Bier. Er öffnete die Spülmaschine; ein ekelerregender Duft sprang ihm entgegen. Tomatensoße klebte auf dem einzigen Teller in der Maschine. Schnell ließ er die Tür wieder zuschnappen.
    Im Schlafzimmer entdeckte er ein Doppelbett mit Rückenstütze und Bettkasten. Eine einfache Tagesdecke lag darauf. Unberührt. Wie frisch bezogen vom Zimmermädchen, kam Demirbilek in den Sinn. Ohne große Überraschungen zu erwarten, öffnete er die Flügeltür des Schranks. Ein einziger Anzug begrüßte ihn. Blau. Zwei Krawatten hingen an einem Haken an der Seitentür. Die anderen Plastikbügel baumelten ohne Daseinsberechtigung herum. In den Schubfächern fand er einige Socken und Unterhosen. Baumwolle mit Eingriff. Altmodischer Schnitt. Der Verwandte liebte es offenbar gediegen.
    Özkans vielleicht achtzehn Quadratmeter großes Zimmer hatte ein Doppelfenster zur Ismaninger Straße. Es war passabel aufgeräumt. Filmbücher und DVD s mit Hollywoodfilmen waren in einem Regal aufgereiht. Ein LCD -Fernseher thronte in der Ecke. Den Schreibtisch dominierte ein Monitor. Er befühlte mit dem Handrücken die Scheibe. Sie war warm. Leicht nur, aber die abstrahlende Wärme war deutlich auf der Haut zu spüren. Vermutlich wurde er vor einer Stunde ausgeschaltet. Was fehlte, war der dazugehörige Computer. Ein angehender Filmemacher zog Sicherheitskopien von seiner Arbeit, da war sich Demirbilek sicher. Wahrscheinlich auf einer externen Festplatte. Er suchte in den Schubläden und fand technisches Zubehör für eine Videokamera. Die Kamera selbst konnte er nicht entdecken, dafür weckte die leere Verpackung eines Richtmikrofons seine Neugier – hatte er vielleicht in der Mingabräu heimlich Aufnahmen gemacht?, spekulierte er. Bayrak hatte nichts dergleichen erwähnt.
    Der Kommissar fragte sich, wie er mit der Entdeckung über das Fehlen des Computers umgehen sollte. Da er vor Ort war und sichergehen konnte, dass niemand unbefugt die Wohnung betreten würde, wollte er sofort den Hausmeister befragen. Er stellte sich ans Fenster und holte die Nummer aus dem Wahlspeicher. Die Trambahn knatterte gerade vorbei, als das Freizeichen ertönte. Zeitgleich läutete es im Zimmer. Verwundert drehte er sich um und folgte dem melodischen Klingelton. Er erkannte den Popsong. Der türkische Beitrag zum letztjährigen Eurovision Song Contest war auf dem vorletzten Platz gelandet. Kein Wunder, er war grottenschlecht. Er spürte das Telefon unter dem Bettkasten auf und beendete den Anruf. Die einkehrende Ruhe half, seine Gedanken zu sortieren. Sobald er sich über die Tragweite seines Fundes klargeworden war, verließ er das Zimmer.
    Er nahm zwei Treppenstufen auf einmal. Einige Meter vom Eingang entfernt stand der Hausmeister rauchend auf dem Bürgersteig. Er fastete nicht, stellte Demirbilek sachlich fest, als der türkische Popsong in seiner Sakkotasche erneut zu dröhnen begann und den Hausmeister aufschrecken ließ. Demirbilek machte keine Anstalten, das Handy auszuschalten. Es war zu

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