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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Seien Sie kooperativ. Wie sah der Mann aus?«
    »Geschäftsanzug, nicht billig, keine Ahnung, Armani oder Boss, in die Richtung, dunkle Sonnenbrille. Hatte scheußliche Narben im Gesicht. Strohhut auf. Wollte sich unkenntlich machen.«
    »Noch was?«
    »Ja.«
    »Was?«, half ihm Demirbilek mit überhöhter Lautstärke auf die Sprünge.
    »Als er mit dem Computer fertig war, ist er zu einem fetten Mercedes gegangen. Da saß eine Frau hinten drin. Das war seine Chefin, hundertprozentig. Keine, die sich selbst die Hände schmutzig macht. Den Computer hat er für sie vernichtet. Da bin ich mir ganz sicher. Geschäftsfrau, wenn Sie mich fragen. Braungebranntes Gesicht. Schwarzes Haar. Habe sie aber nicht richtig gesehen.«
    »Warum?«
    »Sie trug ein Kopftuch und eine Sonnenbrille. Die Gläser waren groß wie CD -Scheiben. Sie saß ja im Auto, die Fenster waren heruntergefahren.«
    »Wie finden wir die beiden? Und ich warne Sie! Kommen Sie mir nicht wieder mit Ihrem Anwalt!«
    Adnan sah auf seine Armbanduhr. Dann erzählte er, als wäre er nicht Augenzeuge gewesen, sondern Zuschauer eines Kinofilms: »Der Armanityp stand an dem heruntergelassenen Autofenster bei der Frau. Ich habe gehört, wie sie zu dem Kerl sagte, dass er sie zum Flughafen fahren soll. Er darauf: Jetzt schon? Der Flug geht doch erst am Abend. Sie, so richtig von oben herab: Tun Sie, was man Ihnen sagt, dafür bezahlt Sie Ihr Chef … Alles auf Türkisch übrigens … Muss was Besseres sein, die Dame. Dann er wieder: Wie Sie wollen. Steigt ein und fährt im fetten Mercedes los. Bevor er Gas gibt, wirft er seinen Strohhut aus dem Fenster.«
    Er kramte aus einer der Taschen den zusammengeknüllten Hut und reichte ihn dem Kommissar. Demirbilek nahm ihn und warf ihn in die Ecke.
    »Das erzählen Sie erst jetzt?« Demirbilek kontrollierte die Uhrzeit. Es war halb sechs. »Hat sie gesagt, wann sie fliegt?«
    »Nein.« Adnan grinste wie ein unartiger Junge, der einen von langer Hand geplanten Streich erfolgreich zu Ende brachte. »Aber ich habe im Internet nachgesehen, dachte mir schon, dass Sie sie sprechen wollen. Turkish Airlines fliegt um neunzehn Uhr zweiundzwanzig. Die Lady fliegt nicht Lufthansa, wenn Sie mich fragen.«
    Demirbilek überlegte kurz. Dann ließ er sich über die Zentrale mit der Polizeidirektion am Flughafen verbinden. Es gab an dem Abend zwei Maschinen nach Istanbul. Die eine, wie Adnan angegeben hatte, der spätere Flug um halb zehn. Nach dem Telefonat vergewisserte er sich nochmals auf seiner Armbanduhr. Sie konnten es schaffen. Er griff wieder zum Telefon, um den Bereitschaftsdienst zu verständigen, als die Tür geöffnet wurde. Pius Leipold trat ein.
    »Zeki, ich muss dich sprechen.«
    »Um was geht’s?«, fragte der Kommissar mit dem Hörer in der Hand.
    »Um die Bierkönigin.«
    Demirbilek stutzte. Warum sollte sich Leipold über seinen Fall mit ihm austauschen? Seine professionelle Neugier war jedoch leicht zu wecken. »Ich muss zum Flughafen. Fahr mit, wir können im Auto reden.«
    Danach wandte er sich dem Hausmeister zu: »Und Sie kommen auch mit und identifizieren die Frau.«
    Der Fahrer, den er von der Beschreibung her als Süleyman Bayraks Assistenten ausmachte, interessierte ihn nicht. Meist waren Frauen die spannenderen Menschen. Diese Lebensauffassung bewahrheitete sich in Demirbileks Leben immer wieder, beruflich wie privat.

29
    M it zufriedenem Gesicht saß Demirbilek hinten im Streifenwagen neben Leipold, der irritiert an seinem Ohrring zupfte, weil sein Kollege seinen rechten Schuh auszog. Er entledigte sich auch des Strumpfes und massierte mit sichtlichem Wohlbehagen seinen Fuß. Den Streifenwagen lenkte mit gelassener Gleichgültigkeit ein uniformierter Beamter. Die Nadel der Geschwindigkeitsanzeige variierte zwischen hundertsechzig und hundertachtzig. Der Verkehr auf der Autobahn Richtung Flughafen war dicht. Wie immer. Auf Höhe der rot strahlenden Allianz Arena öffnete Leipold das Fenster, um frische Luft hereinzulassen.
    Demirbilek verstand den Hinweis und zog den Strumpf und seinen schwarzen Halbschuh wieder an. Sobald das Fenster geschlossen war, wies er den Fahrer an, die lärmende Sirene auszuschalten. Sie hatten genügend Zeit bis zum Abflug der Maschine. Der Fahrer tauschte über den Rückspiegel einen verärgerten Blick aus, schaltete die Sirene ab und setzte den Blinker. Auf der rechten Spur hielt er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Demirbilek amüsierte sich über seinen gelangweilten

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