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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Kassiererin mit dem bunten Kopftuch. Das Piercing im Nasenflügel fand er unpassend.
    »
Merhaba! Komiser Bey.
Sie waren lange nicht mehr bei uns«, freute sich Hülya, ihn zu sehen. Sie sprach lauter als nötig, um den Wartenden zu signalisieren, eine Respektsperson zu bedienen.
    Zeki schmeichelte die höfliche Anrede, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. »Wie geht es der Familie?«, fragte er stattdessen.
    »Alle sind wohlauf, danke der Nachfrage«, erwiderte Hülya strahlend.
    »Du heiratest nicht etwa, mein Kind?«, versuchte er sein Glück. Das strahlende Lächeln kam ihm bekannt vor. Nebenbei steckte er dem Jungen ein Trinkgeld zu.
    »Das können Sie doch gar nicht wissen!«, antwortete Hülya konsterniert. Beschämt blickte sie zu den grinsenden Gesichtern in der Schlange. Eine junge Frau mit Schleier klatschte sogar begeistert Beifall.
    »Man sieht dir an, wie glücklich du bist. Ich gratuliere von Herzen«, beglückwünschte er sie. »Wer ist denn der Auserwählte?«
    »Ich habe ihn vor zwei Wochen in Ankara kennengelernt. Nächste Woche will er um meine Hand anhalten«, erklärte sie stolz.
    »Möge Allah euch eine gesegnete Ehe und viele Kinder schenken, mein Kind. Vergiss nicht, deinen Eltern meine Glückwünsche auszurichten.«
    Hülya bedankte sich mit einem süßen Lächeln, Zeki bezahlte und verließ mit drei Plastiktüten das Geschäft.
    Eine halbe Stunde später zog er Hose und Hemd aus und legte sich mit der Unterwäsche ins Bett. Trotz Nachmittagssonne, die durch die Vorhänge in das Schlafzimmer fiel, schlief er sofort ein. Es dauerte nicht lange, bis er sich selbst in Istanbul wiederfand, oben auf dem Rundlauf des Galataturms. Die Stadt lag vor ihm – menschenleer. Kein einziges Boot und kein einziges Schiff waren auf dem Meer zu entdecken. Getöse und Lärmen der Großstadt waren verstummt. In der unheimlichen Stille entdeckte er sie. Sie stand unten vor dem Turm. Direkt an der Mauer. Der Kopf war weit in den Nacken gelegt. Mit scharfen Augen starrte sie zu ihm nach oben. Als sie die Arme ausstreckte und spinnengleich an der Mauer hinaufkletterte, bemerkte er das Kleid, das sie trug. Es war rot, und es war aus Blut und hinterließ auf dem Mauerwerk Spuren.

28
    W ie heißen Ihre Kinder?«
    Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Adnan, der Hausmeister, fuhr mit der Hand durch das Gesicht und wackelte nervös auf dem Stuhl herum, als wüsste er, dass der Kommissar es nicht gut mit ihm meinte. Auch wenn er freundlich dreinblickte und erholt aussah.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«, fragte er überrascht.
    »Aber ja«, entgegnete Demirbilek. Er hatte mäßig gut geschlafen. Immerhin musste er eine Stunde lang nicht an etwas zu essen und trinken denken. Kurz bevor er zum Verhör aufgebrochen war, hatte sich sein Sohn gemeldet und angekündigt, mit Jale spontan am Starnberger See zu übernachten. Er war nicht unglücklich darüber, seine Wohnung eine Nacht für sich zu haben.
    »Mehmet ist mein Ältester, dann habe ich drei Mädchen. Kader, Bircan und Selma«, zählte Adnan auf.
    Schon wieder Selma, ratterte es in Demirbileks Kopf. Der Traum vom Nachmittag holte ihn ein: Selma im maßgeschneiderten Kleid aus Blut, die eine triefende Blutspur beim Hinaufklettern am Galataturm hinter sich herzog. Schnell schüttelte er den Gedanken ab. Er musste alle Kraft sammeln, um das Verhör durchzuführen, wie er es sich zurechtgelegt hatte.
    »Aydin und Özlem«, sagte der Kommissar.
    »Ihre Kinder?«, vergewisserte sich der Hausmeister.
    »Ja. Zwillinge. Beide erwachsen. Na ja, einigermaßen wenigstens. Sie führen ihr eigenes Leben.« Er legte eine Pause ein. »Ich liebe meine Kinder.«
    Adnan schwieg. Was hatte es für einen Sinn, festzustellen, dass auch er seine Kinder liebte?
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte er verunsichert.
    Demirbilek antwortete nicht. Er ging zum Fenster und öffnete es. »Rauchen Sie, wenn Sie wollen.«
    Adnan verzog erstaunt das Gesicht. Meinte er das ernst? Bekam er die Erlaubnis, in einer bayerischen Behörde zu rauchen? Seit er sich freiwillig gestellt hatte, war er nicht mehr dazu gekommen. Er kramte die angebrochene Packung Zigaretten aus einer der vielen Taschen seiner Arbeitshose und ging ebenfalls ans Fenster. Demirbilek blickte hinaus auf den Hof.
    »Wollen Sie eine?«, bot Adnan eine Zigarette an. Er holte sie aus der Packung und hielt sie zwischen den Fingern. Wie ein Türke, stellte Demirbilek fest. Deutsche beließen die Zigarette in der Packung.
    »Nein

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