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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Reifen quietschten. Mit ruckelnden Bewegungen polterte der Wagen mit den Vorderreifen voran über die Bordsteinkante und kam zum Stehen. Bestürzt sah er zu Cengiz hinüber. Sie hatte sich instinktiv mit beiden Händen abgestützt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Kommissar besorgt.
    »Nichts passiert«, beruhigte Cengiz ihn und atmete durch. Mit sorgenvoller Miene beobachtete er, wie sie unbewusst ihren Bauch befühlte. Nach einigen kreisenden Handbewegungen schnallte sie sich ohne Vorwarnung ab und stürmte aus dem Wagen.
    Demirbilek hatte keine Chance, sie einzuholen. Sie rannte zu der Menschenansammlung vor den verschlossenen Toren der Mingabräu. Ohne einen Funken Angst hielt sie ihren Dienstausweis hoch und verlangte vom erstbesten Demonstranten Auskunft darüber, wer den Stein geworfen hatte.
    »Keine Ahnung!«, behauptete der Mann in bayerischer Lederhose.
    Cengiz packte den Nächsten an der Schulter und drehte ihn zu sich. »Haben Sie gesehen, wie jemand einen Pflasterstein auf die Straße geworfen hat?«
    »Was?«, fragte der Mann verständnislos und entlockte weiterhin schrille Pfiffe aus seiner Schiedsrichterpfeife.
    Demirbilek beobachtete aus einiger Entfernung die Demonstration. Junge und alte Leute waren darunter. Familien mit Kindern. Einige tröteten in die berüchtigt lauten Vuvuzelas. Noch hatten alle auf dem Bürgersteig Platz. Doch weitere Schaulustige und aufgebrachte Bürger schlossen sich der Menge an. Bald würden sie auf die Straße ausweichen müssen, sah Demirbilek voraus. Er zählte auf die Schnelle rund zweihundert Demonstranten. Einige hatten selbstentworfene Plakate mitgebracht. Unter anderem ein Bettlaken an zwei Besenstielen. Er entzifferte Slogans, wie »Bayerisches Bier bleibt hier« und »Erst die Arbeitsplätze, jetzt die Arbeitsstätte!«. Der Kommissar versuchte, sich einen Reim auf die Aussagen zu machen, als er bemerkte, wie Cengiz von entnervten Protestlern geschubst wurde. Er machte sich mit beiden Händen Platz und holte sie aus der Gruppe heraus. Einige Schritte abseits des Tumults brachte er sie mit klaren Worten zur Räson. Sobald sich Cengiz beruhigt hatte, blickte sie kritisch zur Menge.
    »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Das werden wir gleich erfahren«, prophezeite Demirbilek. »Klär ab, ob die Demonstration angemeldet ist.«
    Dann ging er zum Dienstwagen zurück, montierte das Martinshorn auf das Dach und schaltete es ein. Die Sirene dröhnte laut genug, um Schreie und Pfiffe der Demonstranten zu übertönen. Nach einer Weile wendeten sich die Leute dem Störenfried zu. Inzwischen hatte sich Demirbilek auf das Autodach begeben und hielt seinen Dienstausweis hoch.
    Cengiz schüttelte den Kopf, sie musste lachen, auch wenn die Maßnahme ihres Chefs Erfolg zu haben schien. Da Ruhe einkehrte, schaltete er die Sirene aus.
    »Mein Name ist Zeki Demirbilek. Ich bin von der Polizei …«
    Wie aufs Stichwort flog eine Bierflasche in seine Richtung. Er duckte sich, die Flasche segelte knapp an ihm vorbei. Einige unter den Demonstranten applaudierten Beifall, die meisten jedoch verurteilten mit lautstarken Buhrufen die Attacke. Cengiz schoss währenddessen mit ihrem Handy Fotos. Nach Auskunft der Zentrale war keine Versammlung genehmigt, offenbar waren die Menschen spontan zusammengekommen.
    Demirbilek richtete sich auf dem Autodach wieder auf.
    »Welcher Volldepp hat die Flasche geworfen?«, schrie er der Menge zu. »Über was regt ihr euch eigentlich so auf?«
    »Türken wollen die Brauerei abmontieren«, schrie eine Stimme aus der Menge.
    Unfreiwillig musste Demirbilek lachen. Konnte das wirklich wahr sein?
    »Was ist das für eine Schnapsidee?«, fragte er und gewann damit ungewollt die Sympathie der Leute. Einige klatschten Beifall, während Cengiz weiterhin Fotos machte. Dann kam sie zu Demirbilek, der vom Autodach direkt vor ihre Füße sprang.
    »Hast du gesehen, wer das war?«, fragte er ruhig.
    Sie schüttelte den Kopf und deutete auf ihr Handy. »Vielleicht habe ich ihn damit erwischt.«
    Einige Minuten später erschienen die Einheiten der Bereitschaftspolizei. Während die Beamten die illegale Demonstration auflösten, führten Demirbilek und Cengiz Gespräche mit einigen erzürnten Anwohnern. Überraschenderweise schien die Zusammenkunft zunächst ganz altmodisch durch eine Kette von Telefonanrufen ausgelöst worden zu sein. Ein Nachbar hatte dem nächsten Bescheid gegeben. Dann kochte die Gerüchteküche in Facebook-Gruppen auf. Alle Befragten waren

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