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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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blickte zu Boden. Er konnte kaum fünfundzwanzig sein.
    »Und in welchem Semester?«
    Anatoli mischte sich ein, wahrscheinlich ärgerte er sich, dass er nicht nach den akademischen Leistungen seines Sohnes fragte: »Er macht gerade seinen Doktor. Mit vierundzwanzig, das muss man sich mal vorstellen. Der Junge ist fast so etwas wie ein Genie!« Dabei legte er den Arm um die Schultern der beiden und drückte sie so fest an sich, als wollte er sie zerquetschen. Anatoli lachte, und Thomas Eisler ahnte, warum. Er selbst hielt nicht viel von jungen Leuten, noch hätte er so einem Jungspund jemals einen derart heiklen Teil ihrer Mission anvertraut. Aber er musste zugeben, dass sie wahrscheinlich mehr von Computern verstanden als seine gesamte Söldnertruppe.
    Ihr geschäftliches Gespräch war ebenso effizient beendet worden, wie es begonnen hatte. Vielleicht hatte Anatoli seinen Posten doch nicht ganz zu Unrecht zugeschanzt bekommen, wenn auch möglicherweise von noch unangenehmeren Zeitgenossen, als er selber einer war. Erst als Eisler wieder in dem Boot saß, das ihn nach Cavtat brachte, dachte er an den Mann, der schon auf ihn wartete. Sein Back-up, im wahrsten Sinne des Wortes, denn auf dessen Telefon befand sich eine weitere Kopie von Stuxnet, falls sein Handy durch einen unglücklichen Zufall zerstört worden oder ihm etwas zugestoßen wäre. Eigentlich hätte Eisler es zerstören sollen, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass es nicht schaden könnte, das Back-up noch ein wenig zu behalten. Man konnte nicht genügend Back-ups haben in seinem Geschäft, dachte er und hielt die Nase in den Fahrtwind.

    Das Biest nahm den regulären Wasserbus, er hielt nichts von Auffälligkeiten und Statussymbolen zur falschen Zeit am falschen Ort. Er hatte Kharkovs Jacht gestern Abend vom Ufer in Cavtat aus betrachten können, protzig und mit am Heck vertäuten aufgeblasenen Bananen und Jetskis für seinen verwöhnten Jungen. Er verachtete ihn dafür. Aber er brauchte ihn, diesen neureichen, zweitklassigen Manager, dessen Loyalität außer Frage stand. Nachdem das schwerfällige Boot, das im Halbstundentakt von Dubrovnik auf die Insel vor der Küste fuhr, sanft gegen die Bojen am Pier geschaukelt war und der Ticketabreißer kaugummikauend die Leinen vertäut hatte, betrat er mit etwa vierzig weiteren Passagieren das Naturreservat, das Eintritt kostete und deshalb gut besucht, aber nicht von Touristen überschwemmt war. Die meisten der Neuankömmlinge trugen Flipflops, Strandlaken unter dem Arm und schnatterten dummes Zeug. Das Biest konnte sie schon jetzt gut leiden, sie würden den Mann mit dem etwas zu teuren weißen Hemd und den Kakies schnell vergessen. Er wartete bei einer Cola auf der Terrasse des hiesigen Restaurants, das eher als Kiosk bezeichnet werden musste. Es störte ihn nicht, einen Tag lang den Touristen zu mimen, wenn es seinen Zwecken diente. Und die Verbindung zwischen ihm und Kharkov durfte niemals ans Licht kommen, das war einer der wichtigsten Teile seines Plans. Nur deshalb betrieb er diesen Aufwand. Als sich der dicke Russe schwitzend und schnaufend den Weg hinaufschleppte, ging er ihm ein Stück entgegen und lächelte. Auch das war wichtig.
    »Gehen wir ein Stück«, schlug er vor, nach einer Begrüßung, die Kharkov als herzlich empfunden haben dürfte.
    Der Wodka-CEO wischte sich den Schweiß von der Stirn, beeilte sich aber, mit ihm Schritt zu halten. Sie nahmen den Weg hinauf zu den verfallenen Mauern eines Klosters, zu jenem Teil, den die Touristen mieden, weil die Klippen steil und der Weg zu weit war. Nach einigen Biegungen verschluckte ein Dickicht aus grünen Bäumen und Sträuchern sie und der Weg wurde steinig.
    »Läuft alles nach Plan?«, fragte das Biest.
    »Natürlich«, beeilte sich Anatoli zu versichern. »Ich habe das Virus sogar schon heute geliefert bekommen. Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass auf Eisler Verlass ist.«
    Das Biest zog eine Augenbraue nach oben. »Und die Teams?«
    »Sind unser nächster Schritt. Ich habe Eisler die komplette Organisation übertragen, was diesen Teil des Plans angeht. Er ist Deutscher und einfach näher dran. Ich dachte, es wäre sicher auch in Ihrem Interesse, wenn wir etwas Abstand halten.«
    Der Weg führte in einem langen Schwung an der Ostseite der Steilküste entlang. Unter ihnen rauschten die Wellen gegen die Felsen. Der Blick auf das dalmatinische Festland war atemberaubend. Ein gigantisches Kreuzfahrtschiff, das im Schatten der Insel vor Anker

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