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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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erläutern würde, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Anatoli verstand nicht und wollte zu einer Schimpftirade ansetzen, die Eisler mit einer besänftigenden Geste gerade noch abwenden konnte: »Bitte, Anatoli. Vertrauen Sie mir, wir werden das Virus in mindestens vier dieser Kraftwerke einschleusen können. Sie sollten besser nicht wissen, wie wir das genau anstellen. Und das wollen Sie auch nicht.« Der alte Mann strich sich über den dünnen Bart und wartete auf die Reaktion seines Auftraggebers, der hinaus in den Wald starrte, als müsse er sich sammeln. Nach ein paar Augenblicken drehte er sich um und sah Eisler direkt in die Augen, die Iris hatte das Schwarz in seinen Augen zu kleinen Schlitzen verengt. »Also gut, Eisler. Vier mindestens. Wenn Sie das garantieren können«, sagte der Russe fast ein wenig zu ruhig. »Wann schätzen Sie, können Sie anfangen?«
    »Das«, bemerkte Thomas Eisler und faltete die Hände vor seinen knochigen Knien, »hängt sehr davon ab, wann wir endlich das Virus von Ihnen bekommen.«
    Anatoli beugte sich nach vorne: »Sie können es mitnehmen.« Er warf einen Blick auf seinen viel zu protzigen Breitling-Chronografen. »Es kann sich nur noch um Minuten handeln.«
    Eisler ließ die Hände gefaltet und starrte ihn an. Das war allerdings eine wirklich große Überraschung, er war davon ausgegangen, dass Anatoli nichts als einen weiteren Zwischenbericht von ihm wollte. Doreen und Tanja würden sich beeilen müssen, von den anderen Teams, die in die Kraftwerke einbrechen sollten, ganz zu schweigen. Er war noch nicht bereit. Noch nicht ganz. Und wenn Anatoli wirklich heute schon die Stuxnet-Variante liefern würde …
    Ein sanftes Klingeln unterbrach seine Gedanken. Offenbar schien es doch Hausangestellte zu geben, obwohl ihm beim Reinkommen keine aufgefallen waren, denn Anatoli machte keine Anstalten, sich zu erheben.
    »Da ist er ja endlich«, rief Anatoli leicht verärgert, als ein junger Mann im teuren Anzug das Wohnzimmer in Begleitung einer putzig beschürzten jungen Hausangestellten betrat. Ob Anatoli Strauss-Kahn-Phantasien nachhing? Es interessierte ihn nicht, obwohl ihn normalerweise alles interessierte, was mit seinen Klienten zu tun hatte. Anatoli jedoch war mit seinem schlechten Geschmack ein wenig zu weit gegangen in den vergangenen zwei Monaten. In dem jungen Mann erkannte Eisler den Freund des Sohnes wieder, der ihm auf der Jacht vorgestellt worden war. Er begrüßte ihn, als er sich auf einen Sessel neben ihn setzte, mit einem knappen Kopfnicken, noch immer hielt er die Hände gefaltet wie ein Priester. Er musterte den Jungen, der einen skeptischen Blick zu ihm herüberwarf.
    »Er ist in Ordnung, Dimitrij. Ihr kennt euch doch, oder nicht?«
    »Schon möglich«, sagte der Computerspezialist, und Thomas Eisler fiel auf, dass er zu schnell schluckte. Kein guter Schauspieler, vermerkte er zur späteren Verwendung. Der zu teure Anzug fischte einen USB-Stick aus der Tasche und schob ihn quer über den Tisch in Anatolis Richtung. Wieder eine Geste der Distanz. Er ist sich nicht mehr sicher. Oder Anatoli zahlt ihm nicht genug.
    »Und da ist alles drauf?«, wollte Kharkov wissen. Der Junge nickte. »Und das funktioniert?«
    »Ich kann nur für meinen Teil sprechen, die Subroutinen für die Anlagensteuerung kommen von Ihrem Kontakt in der Ukraine, aber soweit ich das überblicken kann, sieht auch das sehr professionell aus. «
    »Die Ukraine ist kein Problem«, lächelte Eisler, der den Kontakt vermittelt hatte.
    »Dann wird er funktionieren«, sagte Dimitrij. Eisler bekam von Anatoli den Stick über den Tisch geschoben, wie den Schwarzen Peter beim Kartenspiel. Er ließ den Speicherchip in den Umschlag fallen und verschloss ihn mit dem Klebestreifen.
    »Fangen Sie an, Eisler. Machen Sie ihnen Feuer unter dem Arsch.«
    Thomas Eisler nickte nachdenklich und warf noch einen Blick auf den Programmierer, der mit etwas zu wenig Stolz und zu vielen Fragezeichen auf dem gebeugten Rücken in seinem Stuhl saß. Er zog eine Augenbraue hoch, als er sich erhob und sich von Anatoli per Handschlag verabschiedete, dem Jungen nickte er nur kurz zu. Er war schon fast aus der Tür, als er sich noch einmal umdrehte.
    »Ach, Mr Kharkov, auf ein Wort noch bitte.«
    Stöhnend erhob sich der Russe, nicht ohne noch einen Schluck von dem Fruchtpunsch zu kosten, und begleitete ihn zum Ausgang. Als Thomas Eisler ins Freie trat, schirmte Anatoli die hoch stehende Sonne mit seinem Handrücken ab und

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