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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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blickte ihn fragend an. Eisler beugte sich zu ihm vor und raunte: »Der Junge ist nicht mehr bei uns, er ist ein Sicherheitsrisiko. Sie werden sich um ihn kümmern müssen. Überwachen Sie ihn, er darf jetzt nicht ausscheren.«
    Anatoli nickte, als habe er nichts anderes erwartet. »Ich weiß«, seufzte er. »Obwohl es mir immer leidtut um die jungen Leute.«
    Als Thomas Eisler in den SUV stieg, den er vor dem Tor geparkt hatte, schlich sich das Biest zurück in seine Gedanken. Der Hintermann. Das Phantom. Er erinnerte sich an die Gerüchte, die sich um ihn rankten. Angeblich war seine Frau kurz vor seinem Abtauchen verschwunden. An einem schönen Sommertag. Einfach so. Spurlos. Daher sein Spitzname, der in den Wirren der Finanzkonstruktionen von Jelzins Russland zum Pseudonym geworden war. Wie konnte jemand, der so reich war, auf einmal abtauchen?, fragte er sich. Er würde noch einmal versuchen, seine alten Quellen beim FSB anzuzapfen, nahm er sich vor, als er wendete. Kurz nachdem er sich in den Verkehr auf der A 105 Richtung Moskau eingefädelt hatte, waren die Sorgen um Dimitrij Bodonin verschwunden. Zumindest vorläufig.

TEIL 2
    Und weil denn ein Fürst imstande sein soll, die Bestie zu spielen, so muss er von dieser den Fuchs und den Löwen annehmen; denn der Löwe entgeht den Schlingen nicht, und der Fuchs kann dem Wolf nicht entgehen. Er muss also ein Fuchs sein, um die Schlingen zu kennen, und ein Löwe, um die Wölfe zu schrecken. Die, welche nur den Löwen zum Vorbild nehmen, verstehen es nicht. Ein kluger Herrscher kann und soll daher sein Wort nicht halten, wenn ihm dies zum Schaden gereicht und die Gründe, aus denen er es gab, hinfällig geworden sind.
    Niccolò Machiavelli
    Der Fürst
    1513

KAPITEL 24
    Amsterdam, Niederlande
12. Dezember 2012, 10.21 Uhr (eine Woche später)
    Solveigh saß an ihrem Schreibtisch und brütete über den Analysen, die Dominique mit der Statistikerin Dr. Gladki angefertigt hatte. Sie fand keinen logischen Fehler in der Formel, aber das Ergebnis konnte sie dennoch kaum glauben. Noch einmal blätterte sie durch die ›Atomrechtliche Verfahrensordnung‹ und einige andere juristische Dokumente, die den sicheren Betrieb der Kraftwerke gewährleisten sollten. In der Theorie las sich das alles recht umfassend und wasserdicht. Aber was, wenn die beiden doch recht hatten? Solveigh wusste, dass die beiden sich – wie es bei der ECSB üblich war – Hilfe von den besten Universitäten und Experten aus dem gesamten Euroraum geholt hatten. Ich hätte die Hintergründe allerdings gerne noch einmal außerhalb der offiziellen Runde aus Dominiques Mund gehört, dachte Solveigh und ließ die Akten sinken. Eddy hatte die Beine von dem Fußbrett auf den Schreibtisch gehievt, eines nach dem anderen, und schlief. Solveigh knüllte das Deckblatt der Verfahrensordnung zusammen und warf es als Ball in seine Richtung. Sie verfehlte seinen Kopf um wenige Zentimeter.
    »Eddy, Siesta ist rum!«, sagte sie lachend, als Eddy, wahrscheinlich vom Luftzug geweckt, zusammenschrak.
    Ihr Kollege öffnete nur langsam die Augen und fluchte etwas nahezu Unverständliches. Immer, wenn Eddy ärgerlich wurde, sprach er Katalanisch, und Solveigh hatte bei ihren vielen Schachpartien einige Wörter aufgeschnappt. Diesmal ging es um ihren Bruder, den es gar nicht gab, und etwas mit töten.
    »Du hörst dich eher an wie Snoop Dogg aus L.A. als wie ein waschechter Katalane aus Osona.«
    Eddy griff nach seinem rechten Bein und verfrachtete es wieder in den Rollstuhl.
    »Das bin ich ja auch gar nicht«, gestand Eddy schon etwas versöhnlicher. »Aber es klingt aufregender, finde ich. Was gibt’s denn, Slang?«
    »Ich habe mir die Materialien noch einmal angeschaut, und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das wirklich so einfach sein soll mit den Atomkraftwerken …«
    Sie hoffte, dass Eddy, der als ausgewiesener Computerexperte mit einer Vergangenheit als Hacker beim Chaos Computer Club viel mehr mit dieser Virenkiste anfangen konnte als sie, es ihr endlich erklären konnte.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und ohne eine Antwort abzuwarten, streckte Dominique den Kopf herein. Solveigh warf einen Blick auf die Uhr ihres Computers. Sie hatten noch über eine halbe Stunde Zeit bis zu ihrer Lagebesprechung.
    »Wenn man vom Teufel spricht. Das trifft sich gut, Dominique«, sagte Eddy und wedelte mit dem Arm. »Komm rein und setz dich, wir haben hier noch eine Kritikerin, was eure Analyse

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