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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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offizielles Mandat bitten würde. Ein Mandat, dass sie unbedingt bekommen wollten, denn sie waren alle überzeugt, dass möglicherweise viel mehr davon abhing, als man das bei einem Computervirus erwarten würde. Menschenleben standen auf dem Spiel. Viele Menschenleben. Und ihrem Chef stand, ebenso wie Solveigh, das Unverständnis ins Gesicht geschrieben. Er blickte zunächst auf die Formel und wandte sich dann an Dr. Gladki mit der Bitte um eine umfassende Erläuterung.
    LP = BaseLP + Σ n i = 1 LP _i (x _i )
    Zu Dominiques Überraschung verwies Dr. Gladki an ihn, die Einführung zu übernehmen. Er hatte sich mit der weißhaarigen Andrea, die gute dreißig Jahre älter war als er, über die Berechnungen zu ihrem Fall angefreundet. Und sie hatte sein Talent für Mathematik entdeckt, das ihm bisher verborgen geblieben war. Mittlerweile liebte er ihre gemeinsamen Zahlenspiele und die theoretischen Modelle. Vielleicht hätte er das sogar studieren sollen, überlegte er, während er die Bremsen seines Rollstuhls löste. Er räusperte sich, als er sich vor den Bildschirm schob: »Das Ziel unserer Berechnungen ist eine Wahrscheinlichkeitsvorhersage für das Eintreten eines bestimmten Vorfalls, beispielsweise das komplette Lahmlegen der Automobilindustrie oder der Stahlproduktion. Dafür versuchen wir, diese Wahrscheinlichkeit durch zahlreiche Dimensionen in einem geschlossenen Modell zu beschreiben. Je Dimension hat man einen sogenannten Linear Predictor, kurz LP genannt, der in Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit zu dem Parameter steht.« Er deutete auf den linken Teil der Formel und starrte in fassungslose Gesichter. »Die Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Dimensionen haben wir getrennt kalkuliert, aber das würde uns hier zu weit führen. Ihr müsst nur wissen, dass wir sowohl die volkswirtschaftlichen Schäden wie auch die notwendigen Umprogrammierungen am Virus sowie mögliche Ziele und ihre Verteilung in Europa mit einberechnet haben. Das Ganze ist eine Art Glaskugel für die Zukunft, basierend auf Erfahrungen aus der Vergangenheit und Experteneinschätzungen. Nur ein klein wenig präziser.« Er lächelte. »So weit klar?«
    »Du spinnst«, sagte Solveigh, und auch keiner der anderen schien ihr geniales Prinzip auch nur im Ansatz verstanden zu haben. Dominique versuchte es mit einer Erklärung, die auch Dr. Gladki ihm gegenüber gebraucht hatte: »Im Grunde funktioniert das ganz ähnlich wie bei einer Versicherung, die ja auch verschiedene Schadenhöhen und ihre Wahrscheinlichkeiten gegeneinander aufrechnen muss, um zu ermitteln, wie viel die Kunden dafür bezahlen müssen. Unsere gesamte Formel ist im Grunde eine solche Versicherungsberechnung.«
    So langsam dämmerte es den anderen, wie sie sich dem Problem genähert hatten, und Will bedeutete ihm fortzufahren.
    »Als Zweites haben wir versucht, die möglichen Ziele der Täter zu klassifizieren und jeweils mit Parametern zu unterfüttern, die uns«, er deutete auf den zweiten Teil der Formel, »schließlich erlauben, eine Wahrscheinlichkeit für jedes Ziel zu berechnen.«
    Das Problem an erklärenden Vorreden, seufzte Dominique innerlich. Kein Mensch interessiert sich dafür, alle warteten ungeduldig auf die Ergebnisse, aber dennoch konnten sie in so einem wichtigen Fall die Herleitung nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Dr. Gladki sprang ihm bei: »Was Dominique Ihnen zu sagen versucht, ist, dass wir innerhalb dieser einfachen Formel…«, Dominique, der sie mittlerweile gut genug kannte, sah, wie ein leises Lächeln ihre Mundwinkel umspielte, als sie die Formel als einfach bezeichnete. Natürlich war das Gegenteil der Fall. »… einige Parameter eingebaut haben, die ihrerseits wiederum auf einigermaßen komplexen Berechnungen basieren«, fuhr Andrea Gladki fort. Dominique war sich nicht sicher, ob ihr Einwurf das Ganze verständlicher gemacht hatte.
    »Dennoch glauben wir«, ergriff er wieder das Wort, »dass unsere Berechnungen ziemlich exakt sind, zumal das Ergebnis deutlich ausfällt.«
    Jetzt genoss er die volle Aufmerksamkeit eines jeden Anwesenden. Er rief einen der einzelnen Parameter auf, die sie errechnet hatten, um das Prinzip zu verdeutlichen. Er würde die Formel Stück für Stück auflösen.
    »Beschäftigen wir uns zunächst mit der Variablen m, der Motivation der Täter. Wie ihr sehen könnt, ergibt sich aus der Komplexität, mit der Stuxnet umprogrammiert werden muss, in Verbindung mit den notwendigen Ressourcen und den

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