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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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die Aufgaben verteilt, und die Runde löste sich auf. Nur Sir William, der Chef der ECSB, saß immer noch auf seinem Stuhl und hatte sich keinen Zentimeter bewegt, seit Solveigh von ihrem Plan mit der Shajetet 13 erzählt hatte. Er starrte gedankenverloren ins Nichts, als Dominique neben ihn rollte. Thater zuckte beinahe zusammen, als Dominique sich räusperte, um sich Gehör zu verschaffen. Dann drehte Thater sich aber zu ihm um und lächelte.
    »Was gibt’s Dominique? Ich habe gehört, du läufst wieder?«
    Der alte Mann hatte wirklich überall seine Quellen, vermerkte Dominique und nickte: »Ich versuche es zumindest.«
    »Das klingt aber nicht sehr zuversichtlich«, zweifelte Will.
    »Nein, nein, das ist es nicht«, beeilte sich Dominique zu versichern. »Es ist nur … ich meine …«
    »Spuck’s aus, mein Lieber. Wir haben hier keine Geheimnisse, das weißt du. Und ich helfe dir, wenn du etwas auf dem Herzen hast, das ist mein Job, okay?«
    Dominique, der mit einem überehrgeizigen Vater aufgewachsen war, konnte die Führungsqualitäten von Thater immer noch kaum fassen. Für die Schwäche, die er im Begriff war zu gestehen, wäre er zu Hause für einen Tag in die Besenkammer gewandert, wenn nicht Schlimmeres. Und Thater begegnete ihm nicht nur verständnis-, sondern auch noch respektvoll. Dominique bewunderte ihn aufrichtig, auch wenn einem seine snobistische Gutsherrenart im Tagesgeschäft gehörig auf die Nerven gehen konnte. Wenn es darauf ankam, konnte man sich aber auf Thater verlassen. Meistens jedenfalls. Und heute war es Dominique wirklich wichtig.
    »Ich habe lange nachgedacht in den letzten zwei Monaten, und ich denke, dass ich noch eine ganze Weile brauchen werde, bis meine Beine auch nur halbwegs wieder zu gebrauchen sind. Und es ist mehr als fraglich, ob ich jemals wieder für einen Außeneinsatz geeignet sein werde. Thanatos war eine Ausnahme, und ich danke Ihnen dafür, aber wir beide wissen, dass es ein Risiko war, das wir nicht wieder eingehen sollten.«
    Thater nickte nachdenklich: »Ich hatte mir schon gedacht, dass dir das klar ist. Aber es gibt genügend Aufgaben hier in der Zentrale für dich, bis du komplett wiederhergestellt bist. Oder kannst du dich über zu wenig Arbeit beklagen?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber Will, ich bin dafür nicht ausgebildet. Ich war ein Cop für die Straße, nicht fürs Büro. Und ich bin nicht so gut wie Eddy mit der IT, werde es auch niemals sein. Natürlich könnt ihr mich weiterhin mit ein paar Analysen beauftragen, die ich dann mit externen Experten durchführe, und mich trotzdem zu euren Sitzungen mitnehmen, aber ich denke, wir alle wissen, warum ihr das macht, oder? Sonst habe ich noch niemals einen Analysten dort gesehen.«
    Thater nickte erneut, sagte jedoch nichts. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Es war die nackte, unbequeme Wahrheit. Nicht mehr und nicht weniger.
    »Aber ich denke, ich habe einen Vorschlag. Bei beinahe jedem Auftrag spielt Dr. Gladki eine entscheidende Rolle, oder nicht?«
    »Natürlich, sie ist unsere Statistikerin. Fast täglich basieren unsere Entscheidungen auf ihrer Mathematik: Wohin würde sich ein Täter wenden, was sind die logischen nächsten Ziele? Atomkraftwerke oder vielleicht doch nur die Produktion von Daimler? Aber worauf willst du hinaus?«
    »Dr. Gladki hat mir angeboten, bei ihr zu studieren. Ich bekomme viele von meinen früheren Scheinen angerechnet, und sie nimmt mich unter ihre Fittiche. Sie schätzte, ich könnte in zwei bis drei Jahren zurück sein.«
    »Du willst Mathematik studieren?«
    »Ich hatte das schon mal angefangen, neben Jura, das mir mein Vater aufgezwungen hatte.«
    Thater blickte ihn skeptisch an: »Und danach?«
    »Komme ich zurück, kann wieder laufen und werde der erste Risikomathematiker der ECSB. Als Unterstützung für Solveigh und Eddy.«
    Eine ganze Weile saß Thater stumm da. Dominiques Magen krampfte sich zusammen, er wollte unbedingt seine Zustimmung für das Studium haben. Er hatte keinesfalls vor, die ECSB zu verlassen. Er wollte nur die Jahre, die er ohnehin mehr Last als Nutzen war, zu etwas Sinnvollerem verwenden als Arbeiten, die auch einer der unzähligen anderen Mitarbeiter gut erledigen konnte. Er wollte etwas leisten. Endlich wieder.
    »Also gut, Dominique. Aber ich habe eine Bedingung.«
    Dominique blickte ihn gespannt an: »Eine Bedingung?«
    »Wenn ich dich zum Studieren schicke, um dich als Vollzeit-mathematiker zurückzubekommen, dann wüsste ich gerne,

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