Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
trainieren für den Fall, dass er stirbt, Marcel.«
    Er starrte sie an.
    »Und das ist so ziemlich das einzig Professionelle an dieser ganzen Mission bisher«, fügte sie leise hinzu.

KAPITEL 46
    Zentrale der ECSB, Amsterdam, Niederlande
03. Februar 2013, 17.38 Uhr (zur selben Zeit)
    Der große Konferenzraum war zu einer Einsatzzentrale umfunktioniert worden: Der elliptische Tisch in der Mitte war verschwunden, stattdessen hatten die Drohnen, wie Eddy und Dominique sie bisweilen nannten, wenn Thater nicht hinhörte, Reihen von Schreibtischen mit Computern und Bildschirmen an allen Wänden installiert, über die wichtige Informationen zu ihrem aktuellen Fall flackerten. Die zentrale Wand am Kopfende des Raums war für die Kernkraftwerke in Europa sowie die Rettungsmaßnahmen in Neckarwestheim reserviert. Neben einigen Livebildern von Nachrichtensendern bestand hier auch eine Verbindung zum Krisenstab im deutschen Innenministerium, das die Federführung übernommen hatte, was die politischen Dimensionen des nuklearen Störfalls und die Öffentlichkeitsarbeit in Baden-Württemberg anging. Die operative Verantwortung lag weiterhin beim Land, was zwar nach deutscher Verfassung richtig, nach Wills Meinung jedoch vollkommen schwachsinnig war, und natürlich hatte er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten. Dominique hatte einen Platz in der hintersten Ecke des Raums zugewiesen bekommen, galt es doch erst, die Wichtigkeit von Schadens- und Verbrechensstatistik für die ECSB nachzuweisen. Im Moment errechnete er, welche Atomkraftwerke aufgrund ihrer Bauart als nächste Ziele infrage kamen und wie es das Virus geschafft haben sollte, tatsächlich eine große Menge Radioaktivität freizusetzen. Denn an diesem Punkt hatte seine Analyse versagt: Er hätte ein Kraftwerk nah an eine Havarie bringen und erhebliches Chaos und Schaden anrichten sollen – mehr aber nicht. Die Chance für einen GAU lag bei minimalen 2,8 Prozent. Und auch das nur, wenn menschliches Versagen hinzukam. Deshalb wartete er händeringend auf den Computer, den Solveigh am frühen Morgen aus dem Kraftwerk geborgen hatte. Während sein Rechner einige Grundparameter kalkulierte, betrachtete er die rechte Wand ihrer Einsatzzentrale. Nachdem sich die linke auf die Fahndung nach Thomas Eisler und seinen Hintermännern konzentrierte, zeigte die rechte ihre Israel-Connection. Will stand auch vor dieser Wand und befand sich in einer Videokonferenz mit Gideon Feinblat, dessen verschmitztes Grinsen ob der Situation reichlich unangemessen erschien. Oder man war an militärische Operationen mit Tausenden potenzieller Opfer einfach eher gewöhnt in einem Land, in dem seit mehr als vierzig Jahren kein echter Frieden herrschte. Das in ständigem Konflikt mit seinen Nachbarn lebte und mit der terroristischen Hamas einen erbitterten Feind auf eigenem Territorium ertragen musste. Will sprach in ein Headset, wie es alle in der Einsatzzentrale trugen, und Dominique konnte sich mit einem einfachen Mausklick sogar in die Konversation einklinken. Er begnügte sich mit der Funktion für stilles Zuhören und lauschte den beiden alten Geheimdienstveteranen, die oftmals auf benachbarten, niemals jedoch auf derselben Seite gestanden hatten.
    »… und die Halland ist auf dem Weg?«, fragte der Israeli.
    »Ja«, antwortete Sir William. »Sie wird da sein. Allerdings wird der Kommandant nur jeweils etwa für zehn Minuten in dem verabredeten Intervall von drei Stunden auftauchen, alles Weitere erachtet die schwedische Marine wohl als zu riskant. Man möchte jeden Konflikt mit den Russen vermeiden, gerade weil wir die Hintermänner immer noch nicht kennen.«
    Gideon Feinblat nahm seine Brille ab, während Dominique die HMS Halland in eine Suchmaschine eingab. Eines der modernsten Boote, das die Schweden besaßen, kaum zu entdecken. Angeblich hatte ein Schwesterschiff von ihr einen der paranoid geschützten US-Flugzeugträger bei einer Übung »markiert«, was nicht weniger als versenkt bedeutete. Mon dieu, dachte Dominique.
    »Sind Sie weitergekommen, was die Täterschaft angeht?«
    »Unsere Experten glauben zu wissen, wer hinter den Attentaten steckt, zumindest die Motivation scheint eindeutig. Wir haben es mit einem der typischen postterritorialen Konflikte zu tun, die die Terroranschläge vom 11.September eingeläutet haben und die unser nächstes Jahrhundert prägen werden. Es geht nicht mehr um Landbesitz oder die Eroberung von Bodenschätzen. Damit bleiben prinzipiell zwei

Weitere Kostenlose Bücher