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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Führung gebetet. Und endlich hat er mir vergeben. Noch bevor deine Briefe kamen…
    Verdammt, Katie…
    … wußte ich, daß ich mir auch vergeben kann. Gottes Wille ist mein Wille geworden.
    Dasselbe Lächeln lag wieder auf ihrem Gesicht. Es konnte einen wirklich aus der Fassung bringen. Es ging jetzt auf halb acht zu, die Lampen im Park waren schon angegangen, der Himmel wurde dunkler, aber sie schien lächelnd in ein blendendes Licht zu starren.
    Ich habe die Vergangenheit vergessen, Sal. Die gesamte Vergangenheit. Gott hat mir dabei geholfen.
    Niemand kann die Vergangenheit vergessen, sagte ich.
    Ich schon, sagte sie. Ich habe sie vergessen. Bete zu Gott, sagte sie. Daß er dir verzeiht. Daß er dir hilft, auch zu vergessen.
    Aber ich erinnerte mich.
    Als sie all diesen religiösen Scheiß verzapfte, erinnerte ich mich an alles, was vor vier Jahren passiert war, in dieser schwülen Nacht Anfang September. Die Geräusche der Nacht jenseits der Glastür, die sich zum Fluß öffnet. Wir beide in Charlies Büro, allein mit ihm. Charlies obszöner Annäherungsversuch. Macht den Reißverschluß auf. Entblößt sich vor ihr. Vor einem jungen Mädchen wie Katie.
    » Willst du das Geld haben?« fragt Charlie erneut und wedelte mit den Scheinen vor Katies Gesicht.
     
    Hat Gott zweitausend Dollar? sagte ich. Um den Mann zu bezahlen, der mir die Finger brechen will? Die Finger! sagte ich und hob die Hände, um sie ihr zu zeigen, wackelte mit ihnen vor ihrem Gesicht.
    »Hören Sie auf damit«, sagt Katie, streckt die Hand aus und schlägt nach dem Geld, als wolle sie es wie ein lästiges Insekt verscheuchen.
    Meinen Lebensunterhalt, sagte ich. Meine Musik, Katie! Mein Leben!
    Es tut mir leid, sagte sie.
    »Denn so wird’s laufen. Entweder das kleine Mädchen hier lutscht meinen Schwanz, oder ihr kriegt kein Geld.« Hör mir zu, sagte ich.
    Vergiß diese Nacht, sagte sie. Bete zu Gott, und er wird dir vergeben, Sal. Wie er mir vergeben hat. Glaub mir, Sal, Gott wird dich hören!
    Gott kann mich am Arsch lecken, sagte ich.
    Sie schrie leise auf. Ihre Hand fuhr an ihre Lippen.
    Ruf deinen Bruder noch mal an, sagte ich. Sag ihm, ich werde zur Polizei gehen. Sag ihm, ich erinnere mich an alles, Katie. An alles! Du hast Charlie mit der Flasche geschlagen, du hast ihn in den Fluß gestoßen, ich weiß alles! Geh zu ihm, sagte ich. Besorg dir das Geld.
    Ich kann mich nicht noch einmal an ihn wenden, sagte sie.
    Dann besorg es dir irgendwo anders! Ganz egal, woher, nur…
    Sal, bitte. Ich bin eine Nonne.
    Dann geh zu deiner Mutter Oberin, geh zum Papst, aber besorg das verdammte Geld. Oder ich gehe zur Polizei, das schwöre ich dir. Ich…
    Wenn jemand zur Polizei geht…
    Ja, sagte ich, ich werde gehen.
    … dann werde ich es sein, sagte sie.
    Ich sah sie an.
    Ich bin eine Nonne, sagte sie.
    Es war sehr dunkel auf diesem Weg. Die Sonne war untergegangen, kein Lüftchen regte sich. Eine Nonne, sagte sie.
     
    Die Blätter der Bäume bewegten sich nicht, die Nacht war still.
    Zwing mich nicht dazu, sagte sie. Du hast ihn umgebracht, Sal. Du. Nein.
    Du allein. Ich bin eine Nonne. Du hast ihn umgebracht, weil er… Halt die Klappe, flüsterte ich. … dich zwingen wollte …
    Halt die Klappe! rief ich, und dann packte ich sie am Hals.
     
    16
     
    »Am Ende hat er seine eigene Geschichte geglaubt«, sagte Brown.
    »Ja, er hat sie geglaubt«, sagte Carella. »Genau wie sie.«
    »Sie hat seine Geschichte geglaubt?«
    »Ihre.«
    Beide Männer waren leicht angetrunken.
    »Beide haben das, was passiert ist, für sich umgeschrieben«, sagte Carella.
    »Haben versucht, die Vergangenheit zu verändern.«
    »Er hat Charlie in den Fluß gestoßen, sie hat Charlie in den Fluß gestoßen.«
    »Niemand hat Charlie in den Fluß gestoßen.«
    »Charlie ist in den Fluß gesprungen!«
    Beide Männer brachen in Lachen aus.
    »Psst«, sagte Carella.
    Teddy schlief oben, die Zwillinge schliefen in ihrem Zimmer ein Stück den Korridor entlang. Der Uhr auf dem Kaminsims zufolge war es zehn nach zehn. Die Detectives waren seit halb sieben am Morgen wach und hatten seit Viertel vor acht Dienst gehabt. Es war ein langer, langer Tag gewesen.
    »Glaubst du, sie wäre wirklich zur Polizei gegangen?« fragte Carella.
    »Na klar. Sie hatte Gott auf ihrer Seite.«
    »Das hat ihr im Park nicht besonders viel geholfen.«
    »Sie hat vergessen, »Lieber Gott im Himmel, hilf mir!< zu rufen«, sagte Brown und lachte wieder schallend auf.
    »Psst«, sagte Carella und

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