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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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aufgedunsen war. Vincent Cochran war ein großer, schlanker Mann mit Kates blauen Augen, auch wenn die ihren damals weit aufgerissen und starr gewesen waren. Er hatte auch dasselbe schmutzigblonde Haar, auch wenn das ihre nach dem Kampf, nach dem sie tot auf einer Parkbank zurückgeblieben war, zerzaust und verheddert gewesen war. Cochran sah so verärgert aus, wie er am Telefon geklungen hatte, als sie zum ersten Mal mit ihm gesprochen hatten, als er einfach aufgelegt hatte, und auch, als sie zum zweiten Mal mit ihm gesprochen hatten, was erst an diesem Morgen gewesen war, als er endlich eingewilligt hatte, mit ihnen zu sprechen, falls sie nach Philadelphia kämen. Mit ihm sprechen wollten sie wegen der Telefonrechnungen, die sie sich besorgt hatten. Carella zeigte ihm diese Rechnungen nun.
    »Die haben wir heute morgen von Bell Atlantic bekommen«, sagte er. »Kates Rechnungen des vergangenen Monats.«
    »Das haben Sie mir schon am Telefon gesagt«, erwiderte Cochran.
    Er sah aus und hörte sich an wie ein greinendes, verzogenes Balg. Brown hätte ihm am liebsten eine geknallt.
    »Ihre Schwester hat Sie in den letzten vierzehn Tagen dreimal angerufen«, sagte er.
    »Na und?«
    »Uns haben Sie gesagt, Sie hätten zum letzten Mal vor vier Jahren mit ihr gesprochen.«
    »Ich wollte nicht in den Mord an ihr verwickelt werden.«
    »Aber jetzt sind Sie es«, sagte Brown. »Worüber haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Beim ersten Mal haben wir über gar nichts gesprochen. Ich habe einfach aufgelegt.«
    »Eine schlechte Angewohnheit«, sagte Carella.
    »So fängt ein Nonnenwitz an. Witze sind mein Metier, Detective.«
    »Worüber haben Sie beim nächsten Mal gesprochen?« fragte Carella.
    »Über Geld.«
    Schon wieder Geld, dachte Brown. »Worum genau ging es?« fragte er. »Sie wollte sich von mir zweitausend Dollar leihen.« Erpressung, dachte Carella. Es muß sich um Erpressung handeln.
    »Dieselbe Geschichte wie vor vier Jahren«, sagte Cochran. »Sie rief mich an, kaum daß sie aus dem Kloster war, sagte, sie sei hier im Osten, ob wir uns bitte treffen könnten. Ich fragte sie, ob sie mit den verdammten Nonnen endgültig fertig sei, und sie sagte ja. Also kam sie nach Philly, und als allererstes bat sie mich um ein Darlehen über viertausend Dollar. Damit sie wieder auf die Beine käme, sagte sie. Und ich Idiot habe ihr das Geld auch noch gegeben. Ein halbes Jahr später war sie wieder im Kloster, tat wohl Buße, schätze ich. Vor zwei Wochen hat sie wieder angerufen. Vier Jahre lang habe ich kein einziges Wort von ihr gehört, aber da hängt sie wieder am Apparat. Hallo, Vince, Bruderherz, würdest du mir diesmal bitte zwei Riesen borgen? Ganz abgesehen davon, daß sie mir die vier Riesen nie zurückgezahlt hat! Das muß die dreisteste Nonne auf der ganzen Welt sein, meinen Sie nicht auch?«
    »Hat sie gesagt, wofür sie das Geld braucht?«
    »Ich habe nicht gefragt. Ich habe aufgelegt.«
    »Aber sie hat noch mal angerufen.«
    »Ja. Ein paar Tage später. Bitte, Vince, ich brauche das Geld dringend, ich habe ernste Schwierigkeiten, Vince, bitte, bitte, bitte.« Cochran seufzte schwer. »Ich habe abgelehnt. Ich habe sie gefragt, warum sie nicht zur Beerdigung gekommen ist, verdammt noch mal. Unsere Eltern kommen bei einem Autounfall ums Leben, und sie findet noch nicht mal den Weg nach Pennsylvania?«
    »Vielleicht hat sie es nicht gewußt, Mr. Cochran.«
    »Dann hätte Gott ihr eine Nachricht schicken sollen.«
    »Also haben Sie ihr das Geld nicht gegeben.«
    »Ich habe mich geweigert.«
    »Hat sie gesagt, was für Schwierigkeiten sie hat?«
    »Versuchen Sie, mir Schuldgefühle zu machen?«
    »Nein, Sir, wir versuchen herauszufinden, wer sie ermordet hat.«
    »Behaupten Sie etwa, sie wurde ermordet, weil ich ihr die Zweitausend nicht geliehen habe?«
    »Wir wissen nicht, warum sie ermordet wurde, Sir. Sie haben uns gerade gesagt, sie hätte ernste Schwierigkeiten gehabt. Wenn wir erfahren könnten, was für Schwierigkeiten …«
    »Sie klang … ich weiß nicht. Sie hat ständig etwas von Vergangenheit und Gegenwart erzählt, daß die Vergangenheit die Gegenwart imitiert, das hörte sich an wie eine fürchterlich religiöse Scheiße. Sie sagte, sie würde für mich beten, und ich sagte, sie solle dafür beten, daß ich die Viertausend zurückbekomme, die ich ihr vor vier Jahren geliehen habe. Dann sagte sie …« Er schüttelte den Kopf. »Sie sagte >Ich liebe dich, Vince< und legte auf.«
    Sie gestanden ihm den

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