Big Daddy
ist immer noch verschwunden.“
John, der sich in eine Ecke zurückgezogen hatte, sprang auf und zog Bob mit sich.
„Wir nehmen uns diese Frau vor und wenn wir nach New York fliegen müssen!“
„Das müsst ihr gar nicht. Sie lebt hier in San Francisco.“
Alle sahen sich irritiert an. Warum zog eine Mutter, deren Kind verschwunden ist, plötzlich ans andere Ende des Landes. Doch es blieb nicht viel Zeit, denn eigentlich konnte es besser gar nicht laufen. Nur zwei Stunden entfernt wohnte also die Mutter von Elisabeth. John und Bob machten sich sofort auf den Weg. Die zwei Stunden verliefen schweigend. Bob und John hingen ihren Gedanken nach, jeder auf seine Weise. Sie verfuhren sich zweimal, ehe sie vor einem tristen Einfamilienhaus standen, in dem Moni ca Roberts wohnen sollte. Sie mussten nicht einmal zur Haustüre gehen, denn Monica Roberts war mit Gartenarbeiten beschäftigt. Sie kniete auf der Erde und bemerkte die beiden Männer zuerst nicht.
„Miss Roberts?“
Bob sprach sie über den Zaun hinweg an. Die schlanke junge Frau drehte sich zu ihnen um und nickte.
„Wer sind Sie?“ fragte sie unsicher.
„Wir sind von der Polizei. Können wir mit Ihnen über Ihren Sohn sprechen?“
Sie sprang sofort auf.
„Haben sie ihn gefunden?“
„Lassen Sie uns doch erst einmal ins Haus gehen.“
Doch das wollte Monica wohl nicht. Sie rannte auf die beiden zu.
„Ist er tot?“
Ihre Stimme wurde brüchig.
„Nein, wir haben ihn noch nicht gefunden, aber wir würden sehr gerne mit Ihnen sprechen.“
Sie nickte und ging ins Haus. Bob und John folgten ihr.
Das Haus war sehr sauber, nichts lag herum. Es wirkte lieblos und kalt.
„Bitte setzen Sie sich doch.“
Moni ca deutete auf die Couch.
„Was wollen Sie von mir?“
„Ich glaube, Sie könnten uns helfen, Ihren Sohn zu finden.“
John ergriff das Wort, während Bob sich ein wenig umsah.
„Was meinen Sie damit?“
„Ich denke, Sie wissen ganz genau, was wir meinen, oder?“
Monica zupfte nervös am Ärmel ihres Pullovers. Sie hielt Johns Blick stand und nach einer Weile nickte sie.
„Sie haben es herausgefunden?“ fragte Moni ca.
„Sie kennen Adam Daniels?“, fragte John und Moni ca nickte.
„Dann erzählen Sie uns bitte alles, es könnte uns sehr helfen!“
Tränen rannen ihr über das Gesicht. Als sie sprach, zitterte ihre Stimme.
„Das erste Mal sah ich ihn am 12. August 1998. Ich erinnere mich noch, als wäre es erst gestern gewesen. Ich saß auf einer Parkbank und genoss die Sonnenstrahlen, die mir ins Gesicht schienen. Es war heiß in diesem Sommer gewesen - sehr heiß. Neben meinem Studium jobbte ich bei einer Tankstelle und in meinen Pausen saß ich immer auf der gleichen Parkbank in der Nähe meiner Arbeitsstelle.“
Ihre Gedanken schweiften kurz ab, als würde sie jetzt in diesem Moment auf der Parkbank Platz nehmen. Sie erzählte, als ob sie dies schon lange hatte tun wollen, denn die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus.
„Ich hatte Angst, alleine zu sein, obwohl mein Herz und meine Seele schon lange einsam waren. Dann saß er eines Nachmittags einfach neben mir. Er fragte nicht, ob der Platz noch frei wäre, er setzte sich einfach hin. Ich weiß noch, dass ich nervös wurde. Warum, das wusste ich nur zu genau. Männer schüchterten mich ein und das hatte einen guten Grund.“
Bob und John hörten gespannt zu und nickten. Sie konnten sich vorstellen, was ihr zugestoßen war. Zu oft wurden Frauen vergewaltigt und niemand wurde zur Rechenschaft gezogen.
„Er sagte kein Wort zu mir und nach ungefähr zwanzig Minuten bin ich aufgestanden und gegangen. Ich war erleichtert, als ich weg war. Von nun an setzte er sich jeden Tag neben mich, er sagte nie ein einziges Wort, genauso wie ich. Ich hätte nicht einmal sagen können, wie er genau aussah. Wir saßen einfach nebeneinander und schwiegen. Meine Angst schwand von Tag zu Tag. Ich genoss seine Anwesenheit. Das hört sich vielleicht komisch an, doch das war es nicht. Es war ein sehr schönes, angenehmes Gefühl und ich fing an, mich auf ihn zu freuen. Es dauerte über einen Monat, bis endlich etwas passierte. Wir saßen wieder nebeneinander, es war genauso heiß wie am ersten Tag unserer Begegnung. Plötzlich legte er seine Hand auf meine. Ich war so erschrocken, dass ich ihm direkt in die Augen sah. Ich war vollkommen hingerissen von ihm. Seine blauen Augen strahlten vor Selbstsicherheit und Güte. Es klingt kitschig und dumm, doch ich fühlte mich sicher und
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