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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wären.“
    Unwillkürlich lehnte Joslyn ihren Kopf an seine Schulter. Es fühlte sich völlig richtig und natürlich an. „Das Leben verläuft anscheinend nie so wie geplant, nicht wahr?“ Sie dachte an all die Dinge, die sie aufgeschoben hatte, damit sie sich in die kräfteraubende Aufgabe stürzen konnte, die Fehler eines anderen wiedergutzumachen.
    Die plötzliche Erkenntnis, dass sie dabei ihr eigenes Leben völlig hintangestellt und sich im Grunde selbst aufgegeben hatte, erschreckte sie und machte sie traurig.
    Die ganze Zeit hatte sie geglaubt, das Richtige zu tun. Sie glaubte immer noch, dass die betrogenen Leute es verdienten, ihr Geld zurückzubekommen. Doch was hatte sie deswegen alles geopfert? Was hatte sie versäumt?
    „Was war denn dein Plan, Joslyn?“, erkundigte sich Slade.
    Die Frage war Joslyn zwar etwas unangenehm, aber sie riss sie immerhin aus ihren trüben, wirren Gedanken.
    Sie seufzte. „Ich hatte lange Zeit keinen.“ Sie hob den Kopf, setzte sich gerade hin und zog den Saum des Kleids über ihre Knie. „Es ging nur darum, irgendwie zurechtzukommen. Irgendwie zu überleben, denke ich.“
    „Klingt schlimm.“
    „So furchtbar war es nun auch wieder nicht“, entgegnete Joslyn. „Nur nicht erfüllend.“
    Einfach nur leer. Einsam. Ein Gefühl, auf der Stelle zu treten, während wer weiß wie viele Chancen auf Glück an ihr vorüberzogen.
    „Definiere erfüllend .“ In Slades Augen blitzte der Schalk.
    „Eine Karriere, auf die man stolz sein kann … Ein Zuhause und eine Familie …“ Joslyn errötete. Sie hatte Angst, schon zu viel gesagt zu haben. Es wäre zweifellos nicht das erste Mal.„Wie ist es bei dir? Worin findest du deine Erfüllung, Slade?“
    Er überlegte lange. „Ich habe immer angenommen, ich würde gern bis ins Rentenalter Sheriff sein“, antwortete er schließlich. „Jetzt bin ich mir dessen nicht mehr so sicher. Es klingt vielleicht verrückt, allerdings würde ich mir meinen Lebensunterhalt lieber durch ehrliche körperliche Arbeit verdienen. Sozusagen im Schweiße meines Angesichts. Vieh treiben, Löcher für Zaunpfähle graben, Nägel einschlagen. Ich schätze, ich bin wirklich ein hoffnungslos altmodischer Wildwest-Romantiker – genau wie einer meiner Deputys es neulich ausgedrückt hat.“
    „Du wärst also gern Rancher“, stellte Joslyn nachdenklich fest.
    „Ja, das trifft es ziemlich genau.“
    Sie lächelte. „Aber du kannst dich immer noch nicht entscheiden, ob du die Ranch, auf der ihr jetzt lebt, kaufen sollst.“
    Seine Züge verhärteten sich. Einen Moment lang dachte Joslyn, er würde gleich aufstehen und gehen und sie allein hier sitzen lassen. Doch wieder einmal überraschte er sie.
    „Wie du wahrscheinlich weißt, war John Carmody mein leiblicher Vater. Und er hat mir, wie ich kürzlich erfahren habe, die Hälfte der Whisper-Creek-Ranch und ein beträchtliches Vermögen vererbt. Das Geld ist mir egal. Ich habe mich immer noch nicht entschieden, ob ich es annehme oder es irgendeinem wohltätigen Zweck spende. Aber die Ranch? Sie ist, glaube ich, ein Symbol für all das, was ich nie hatte.“
    Joslyn sah ihn einfach an und wartete. Sie war erstaunt, dass er ihr etwas dermaßen Persönliches anvertraute. Er wusste vermutlich nicht, dass Hutch ihr die Situation bereits knapp geschildert hatte.
    „Hutch versucht seit der Testamentseröffnung, mich mit Geld abzufinden“, fuhr Slade fort. „Wir haben jetzt beschlossen, die Sache mit einem Pferderennen auszutragen. Wenn er gewinnt, verkaufe ich ihm meinen Teil der Ranch. Dann hat er Whisper Creek ganz für sich allein.“
    „Und wenn du gewinnst?“
    „Dann bekomme ich das Haupthaus, er wohnt irgendwoanders auf der Ranch, und wir bewirtschaften Whisper Creek gemeinsam.“
    „Und das ist auch der Grund, warum du am Samstag zu dieser Viehauktion fährst“, überlegte Joslyn laut. Ihr war ziemlich unbehaglich zumute. Was, falls Slade – oder Hutch – sich verletzten oder bei diesem Wettrennen starben?
    „Zum Teil, ja. Ich bezweifle zwar, dass es Vollblüter zu ersteigern gibt, aber man weiß ja nie. Hauptsächlich fahre ich deshalb hin, weil ich Shea ein Pferd versprochen habe. Es wird ihr guttun, Verantwortung zu übernehmen.“
    Joslyn fiel ein, was Shea vorhin gesagt hatte. Nämlich, dass sie und ihr Dad ihre Pferde auf Whisper Creek unterbringen müssten, weil sie ihren eigenen baufälligen Stall nicht benutzen konnten. Angesichts der angespannten Beziehung, die Slade und Hutch seit

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