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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Opals Vorliebe fürs Kuppeln einkalkulierte, würden sie und Shea eine ganze Weile weg sein.
    Nachdem die Küche aufgeräumt war, fasste Slade Joslyn bei der Hand und führte sie hinaus in den Garten.
    Obwohl es noch nicht dunkel war, stand der Mond bereits groß und silbern am Himmel. Die Sterne funkelten. Joslyn und Slade setzten sich nebeneinander auf die Verandastufen, und Joslyn atmete den Duft des frisch gemähten Grases und der ganzen Blütenpracht in Kendras Garten ein.
    Slade umfasste immer noch ihre Hand. Seine und ihre Finger waren ineinander verschränkt.
    „Vermisst du dieses Haus manchmal?“, fragte er. „Ich meine, vermisst du es, hier zu leben?“
    Diese Frage hatte Joslyn nicht erwartet. Was sie erwartet hatte, wusste sie nicht.
    Sie schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht“, antwortete sie, ohne ihn anzusehen. „Wir waren als Familie ziemlich glücklich hier. Zumindest bis … tja, bis alles ans Tageslicht gekommen ist. Aber das Haus war eigentlich nie wirklich meines. Es hat meinem Stiefvater gehört. Rückblickend kommt es mir vor, als wären Mom und ich eigentlich nur vorübergehend zu Besuch gewesen. Wie Gäste, die in einer Art Wellness-Hotel verwöhnt werden.“
    Er lächelte. Joslyn hatte das Bedürfnis, seine Haare zu berühren und mit einer Fingerspitze über seine Wangen und sein markantes Kinn zu streicheln. Aber es war genauso schön, jetzt einfach nur seine Hand zu halten. Es fühlte sich einerseits erotisch, andererseits völlig selbstverständlich an.
    „Wenn es mich beträfe…“ Slade rieb mit seinem Daumen sanft über ihre Fingerknöchel – glücklicherweise ohne zu merken, dass er Sinne in ihr wachrief, die weit über die ursprünglichen fünf hinausgingen, „… dann würde ich Kendra einmal ganz direkt fragen, was sie mit diesem großen Haus eigentlich vorhat. Sie kullert wahrscheinlich darin herum wie eine einsame Schrotkugel am Boden eines Metalleimers.“
    Joslyn musste über den merkwürdigen Vergleich lächeln. Sie dachte daran, wie sehr ihre und Kendras Kindheit miteinander verbunden gewesen waren. Kendra war in dem heruntergekommenen Wohnwagen ihrer Großmutter direkt neben einer Bahnstrecke aufgewachsen und hatte immer das Gefühl gehabt, imWeg zu stehen und lästig zu sein. Sie war, soweit Joslyn wusste, zwar nicht körperlich misshandelt, aber sehr wohl emotional vernachlässigt geworden. Man hatte sie – bestenfalls – toleriert. Nicht geliebt.
    Jede Art von Zuneigung, die Kendra zuteil geworden war, hatte sie von ein paar netten Lehrern, von Opal und Joslyns Mutter Dana sowie von Joslyn selbst bekommen. Außer ihnen hatte Kendra kaum Freunde gehabt.
    Kendra war sogar schon als kleines Mädchen schön gewesen. Schön und ein wenig verloren wie eine Märchenprinzessin, die sich verlaufen hat und versucht, in ein weit entferntes Zauberland zurückzufinden, das einmal ihr Zuhause gewesen war. Kendra hatte dieses große Rossiter-Haus haben wollen, weil sie dort gern gesehen und geliebt worden war.
    „Ich glaube, Kendra wollte das Haus mit fröhlichem Kinderlachen füllen“, hörte Joslyn sich sagen, „und mit Jeffrey glücklich bis an ihr Ende darin leben.“
    Sie bereute ihre Worte sofort. Kendra betrachtete solche Dinge sicher als sehr persönlich.
    „Aber dann hat die Ehe nicht funktioniert.“ Slade strich immer noch über Joslyns Fingerknöchel. „Dieses Problem kenne ich.“
    Joslyns Herz klopfte. „War es schwer?“, erkundigte sie sich. „Sich scheiden zu lassen, meine ich.“ Was für eine dumme Frage, schalt sie sich. War eine Scheidung jemals leicht?
    Slade sah sich kurz um, als befürchte er, Shea könnte irgendwo hinter ihnen stehen und zuhören. Dann seufzte er. „Ja, es war schwer.“
    „Was ist passiert?“, wollte Joslyn leise wissen. Sie musste diese Frage einfach stellen.
    Erneut seufzte er und starrte in die einbrechende Dämmerung. Sein Blick schweifte über den Garten und das Gästehaus. Immer noch lag Joslyns Hand in seiner.
    „Nichts Schwerwiegendes“, antwortete er, nachdem Joslyn Zeit gehabt hatte, sich zu wünschen, sie hätte lieber den Mund gehalten.
    Er drehte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen. „Eine Scheidung ist etwas Merkwürdiges“, sagte er leise. „Zumindest in meinem Fall war weniger die Trennung von Layne schwierig, sondern eher der Umstand, Shea zu verlieren. Und das Wissen, dass ich nie die Kinder im Arm halten würde, die Layne und ich gehabt hätten, wenn wir zusammengeblieben

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