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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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gegenüber, nicht wahr?“
    „Es ist wirklich kein Problem, Kendra. Wir sehen uns morgen. Punkt neun.“
    „Warte!“, sagte Kendra in fast flehentlichem Ton. „Leg nicht auf. Ich habe da dieses tolle Buch, mit dem ich gerade fertig geworden bin. Es sind die Memoiren einer Frau, die sich in den späten 70er-Jahren dem Friedenscorps angeschlossen hat. Ich könnte es dir rüberbringen …“
    Joslyn zögerte. „Okay“, meinte sie schließlich. „Ich warte auf dich.“
    Am nächsten Morgen wachte Joslyn nur langsam auf. Sie hatte die halbe Nacht das Buch gelesen, das Kendra ihr geliehen hatte. Als ihr einfiel, dass heute der Tag war, an dem sie ihren neuen Job antreten würde, sprang sie erschrocken aus dem Bett.
    Lucy-Maude, die zusammengerollt am Fußende schlief, protestiert mit einem lauten und gedehnten „Miauuuu“.
    Joslyn tapste ins Bad, sprang unter die Dusche und ließ das Wasser die letzten Reste eines unruhigen Schlafs wegspülen.
    Sie war fest entschlossen, an ihrem ersten Tag bei „Shepherd Real Estate“ nicht zu spät zu kommen. Also duschte sie rasch fertig, trocknete sich ab, putzte sich die Zähne und zog schnell eine schwarze Hose und ein hellblaues Top mit geradem Ausschnitt an. Da sie nie viel Make-up verwendete – nur getönte Tagescreme, etwas Wimperntusche und Lipgloss–, dauerte auch das Schminken nicht allzu lang.
    Ihre Haare waren vom Duschen allerdings noch feucht und etwas kraus – und Joslyn wollte heute einigermaßen professionell, aber nicht zu geschäftsmäßig aussehen, wenn sie im Büro auftauchte. Also steckte sie ihr Haar nicht zu einem strengen Knoten hoch, sondern flocht sich einen Zopf. Dann drehte sieihren Kopf vor dem Spiegel hin und her und begutachtete ihr Werk.
    Genau in diesem Moment verkündete Lucy-Maude, die auf der Schwelle zum Badezimmer saß, dass es Zeit für ihr Frühstück war.
    Joslyn machte sich nur eine Tasse Instantkaffee. Eine ganze Kanne aufzusetzen hatte wenig Sinn, da sie den Großteil des Tages drüben in Kendras Büro verbringen würde. Dann gab sie Lucy-Maude ihre morgendliche Ration Trockenfutter, ohne dabei die Küchenuhr aus den Augen zu lassen.
    Während sie ihren Kaffee trank, dachte sie an gestern Abend, als Kendra praktisch darauf bestanden hatte, ihr das Buch herüberzubringen. Joslyn hatte damit gerechnet, dass ihre Freundin sich nach dem Ausritt mit Hutch erkundigen würde, doch letztlich hatten sie beide das Thema vermieden. Vielleicht war es auch am besten so gewesen.
    Joslyn hätte gern erklärt, dass sie und Hutch wirklich nur gute Freunde waren, aber diese Phrase, dieses „gute Freunde“, war so abgedroschen. Alle Leute sagten es ständig, aber was bedeutete es wirklich?
    Rasch schaute sie noch ihre E-Mails durch und rief die „Paws for Reflection“-Website auf. Es deutete immer noch nichts darauf hin, dass irgendjemand eine Katze vermisste, auf die Lucy-Maudes Beschreibung passte. Joslyn verabschiedete sich von ihrer vierbeinigen Mitbewohnerin und eilte hinüber zum Herrenhaus.
    Die vordere Eingangstür war nicht abgeschlossen. „Kendra?“, rief Joslyn und ging weiter ins Büro.
    Ihre Freundin saß mit roten, verquollenen Augen an ihrem Schreibtisch.
    Erschrocken stellte Joslyn ihre Handtasche auf den Schreibtisch, der ihrer sein würde, trat zu Kendra und legte ihr eine Hand auf die zitternde Schulter. „Was ist los?“
    „Es ist … Es gibt schlechte Neuigkeiten …“, stammelte Kendra, offenbar nicht in der Lage, von ihrem Stuhl aufzustehen. „Es geht um Jeffrey.“
    Joslyn schluckte. „Deinen Exmann? Ist ihm etwas passiert, Kendra?“
    Langsam nickte Kendra. „Er ist … sehr krank. Es ist irgendeine Art von Krebs. Sie sagen, dass er es nicht überleben wird, und … und er hat nach mir gefragt.“
    Joslyn bekam weiche Knie. Sie ging zu ihrem Schreibtischstuhl, rollte ihn zu Kendra und sank darauf. „Ist er in England?“, fragte sie sehr leise.
    Wieder nickte Kendra. „Seine Mutter hat mich angerufen“, antwortete sie benommen, den Blick starr geradeaus gerichtet. „Sie selbst. Du hast keine Ahnung, wie viel sie das gekostet haben muss. Und ich meine nicht die Telefonrechnung.“
    Joslyn biss sich auf die Lippe. Sie rief sich in Erinnerung, was Kendra über das Scheitern ihrer Ehe mit Jeffrey erzählt hatte. Seine Familie hatte Kendra offensichtlich von Anfang an verabscheut und alles getan, um die Beziehung der beiden zu zerstören. „Was wirst du tun?“
    Kendras Augen füllten sich mit Tränen. „Ich

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