Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
Vom Netzwerk:
dazu schon groß erforderlich? Sie sagt immer nur, daß ich wunderbar bin. Bin ich unattraktiv? Oh, ich hatte ganz vergessen. Entschuldige, das ist mein erstes Gespräch mit einer, äh …
    HYACINTH: Sprich es ruhig aus.
    CASIMIR: Lesbe. Danke.
    HYACINTH: Keine Ursache.
    CASIMIR: Warum kann sie einen Typen ansehen und sagen: »Er ist ein Freund«, und einen anderen Typen ansehen und sagen: »Der ist ein Liebhaber«?
    HYACINTH: Instinkt. Du kannst auf gar keinen Fall gegen ihre Instinkte angehen, Casimir, denk nicht mal daran. Was dich angeht, ich finde dich irgendwie attraktiv, aber ich bin eben eine Lesbe.
    CASIMIR: Klasse. Die einzige Frau auf der Welt – außer meiner Mutter –, die findet, daß ich gut aussehe, ist eine Lesbe.
    HYACINTH: Denk so was nicht. Du quälst dich nur selbst.
    CASIMIR: Herrgott, tut mir leid, daß ich dich damit belaste. Ich kenne dich nicht mal.
    HYACINTH: Man kann viel leichter miteinander re-den, wenn man nicht über Sex nachdenken muß, nicht wahr?
    CASIMIR: Auf jeden Fall. Zum Glück trage ich meine Sonnenbrille, so erfährt wenigstens keiner, wenn ich geweint habe.
    HYACINTH: Reden wir später weiter. Wir haben Sarah mit Fred Fine allein gelassen, weißt du?
    CASIMIR: Scheiße.
    Casimir nahm sich zusammen, worauf sie ins Wohnzimmer zurückkehrten. Kurz darauf kamen auch Ephraim und ich mit unserer Bekanntgabe dorthin.
    BUD: Ist es nicht interessant, wie einem der Alkohol zu Kopf steigt, wenn man aufsteht und sich bewegt?
    EPHRAIM: Der Flur auf jeder Seite des Flügels ist zweiundvierzig Meter und ein paar Zentimeter lang.
    Aber die Feuertüren in der Mitte teilen sie exakt in zwei
    Hälften – einundzwanzig Meter!
    BUD: Und acht Zentimeter.
    EPHRAIM: Darum vibrieren sie im tiefen C.
    FRED FINE: Sehr interessant.
    VIRGIL: Casimir, wann hörst du endlich mit der Geheimnistuerei um Projekt Spike auf?
    CASIMIR: Was? Sprich nicht davon!
    SARAH: Was ist Projekt Spike?
    CASIMIR: Nichts weiter. Ich habe mit Ratten gespielt.
    FRED FINE: Was hört meinereiner da über Ratten?
    VIRGIL: Casimir hat versucht, mit einem radioaktiven Tracer Spuren von Rattenfleisch oder Kot im Essen der Mensa nachzuweisen. Er kam zu einigen recht interessanten Ergebnissen. Aber da er von Natur aus schüchtern ist, hat er mit keinem darüber gesprochen.
    CASIMIR: Die Resultate waren verkorkst! Das konnte jeder sehen.
    VIRGIL: Unmöglich. Sie waren nicht zufällig genug, daß man sie als Fehler betrachten könnte. Deine Ergebnisse deuten auf einen wesentlich größeren Anteil an Kohlenstoff-14 im Essen hin, als möglich wäre, weil sie niemals soviel Gift fressen könnten. Richtig?
    CASIMIR: Richtig. Und sie hatten andere Isotope, die unmöglich in dem Rattengift sein konnten, zum Beispiel Cäsium-137. Das ganze Ding war völlig verkorkst.
    FRED FINE: Wie groß wären denn die fraglichen Ratten?
    CASIMIR: Oh, ich würde sagen ganz normale, durchschnittliche Ratten.
    FRED FINE: Aber das sind sie nicht – sie waren normal? So etwa?
    CASIMIR: Ungefähr so, ja. Was hast du denn erwartet?
    VIRGIL: Hast du seit Weihnachten andere Ratten untersucht?
    CASIMIR: Ja. Verdammt.
    VIRGIL: Und sie waren ebenso kontaminiert.
    CASIMIR: Mehr. Aber nur wegen mir.
    SARAH: Was ist denn los, Casimir?
    CASIMIR: Also, während der großen Spülung habe ich etwas Plutonium in einem Fahrstuhlschacht verloren.
    (Ephraim gibt ein seltsam hysterisches Lachen von sich.)
    FRED FINE: Herrgott. Du hast ein Volk von Riesenratten geschaffen, Casimir. Riesenratten, so groß wie Dobermänner.
    BUD: Riesenratten?
    HYACINTH: Riesenratten?
    BUD: Virgil, du mußt uns alles erklären, okay?
    VIRGIL: Ich bin sicher, daß sich in den Kanalisationstunneln unter dem Plex Riesenratten herumtreiben. Ich bin sicher, daß sie Angst vor Stroboskoplicht haben und Licht, das schneller als sechzehnmal pro Sekunde aufblitzt, sie wahnsinnig macht. Das kann mit der Frequenz des Mündungsfeuers bestimmter automatischer Waffen zu tun haben, aber das ist nur eine Hypothese. Ich weiß, daß in einer Anlage in der Kanalisation organisierte Aktivitäten geheimer, hochtechnologischer, streng bewachter Natur vor sich gehen. Was die Ratten angeht, so nehme ich an, daß sie durch Mutation aufgrund einer erhöhten Strahlendosis entstanden sind. Dazu gehören Strontium-90 und Cäsium-137 und möglicherweise ein Jod-Isotop. Die Quelle der Strahlung könnte möglicherweise das sein, was Casimir in dem Fahrstuhlschacht verloren hat, ich gehe aber davon aus, daß sie mehr mit den

Weitere Kostenlose Bücher