Big U
dreiteiligen Anzug auf und nutzte zahlreiche Gelegenheiten, wohlproportionierte Damen in hautengen Polyesterblusen in Grund und Boden zu hotten.
Auf dem Fenstersims stand der »Go Big Red«Ventilator, der von Backsteinen festgehalten wurde, kreiste und drehte sich in seinem selbst erzeugten Heiligenschein aus Schwarzlicht. An der Decke warf eine Spiegelkugel kreisende Lichtpünktchen auf die Wände; die Tänzer, die zugedröhnter waren oder über mehr Phantasie verfügten, stellten sich vor, daß sie sich tatsächlich in einem riesigen Big Wheel befanden. Huuuuu! Die Fenster waren mit Zeitungspapier beklebt, da die Scheiben schon längst eingeschlagen und die Vorhänge schon längst verbrannt worden waren.
Als Dex Fresser sechzehn Dosen Acid (sein Dealer hatte das Prinzip der zweiten Potenz nie richtig kapiert), fünf Tüten in Meskalin gerollten Haschisch, einen Würfel Peyote-Götterspeise, ein Antidepressivum, vier Scheißegaltabletten, eine kleine Handvoll legaler Koffeinpillen, zwölf Eßlöffel Hustensirup, ein halbes Tetrapack Weißwein und eine Packung Gauloises konsumiert hatte, spielte er mit einem Stroboskoplicht herum, das Disco-Atmosphäre schaffen sollte. Er drehte es immer schneller und schneller, bis der ganze Raum von ausgeflippten Entzückensschreien erfüllt war und die Tänzer willkürlich herumhüpften und einander anrempelten, als wären sie vermittels einer Zeitmaschine in die Punk-Ära katapultiert worden. Derweil wand-ten sich die Überreste von Dex Fressers Verstand dem »Go Big Red«-Ventilator zu, und er dachte, obwohl die Zeitverschiebung ihm echt alle Sicherungen durchbrennen ließ, der Ventilator würde langsamer werden; als er das Stroboskop weiter hochdrehte, konnte er Little Wheel ganz zum Stillstand bringen – entweder das, oder die Zeit selbst war stehengeblieben! Dex drehte bis zum Maximalanschlag auf. Alles wurde totenstill, als die Schubdüsen eines passierenden Sirianischen Raumkreuzers seine Stereoanlage übertönten (der DJ hatte die Lautstärke heruntergedreht) und alle Dex verkünden hörten, daß ihm das Big Wheel um Mitternacht etwas ungeheuer Wichtiges mitteilen würde. Er entspannte sich, die Musik wurde wieder lauter gedreht, das Stroboskoplicht strahlte zu einem Fenster in der Nähe hinaus und der Ventilator setzte sich wieder im Bewegung.
Es konnte nicht schnell genug Mitternacht werden. Die Partygäste drängten in den Gemeinschaftsraum und saßen in Reihen dem Fenster zugewandt. Dex Fresser wartete mit dem Rücken zur Menge vor dem verhängten Fenster, Priester standen bereit, um das Papier wegzureißen. Ein paar Minuten vor Mitternacht legte der DJ »Stairway to Heaven« auf, und zwar so, daß die explosionsartige Schallkaskade Punkt zwölf Uhr einsetzen würde.
Die Zeitungen wurden weggerissen, die mächtigen rot-weiß-blauen Lichtstrahlen des Big Wheel explodierten in den Raum und der treibende Beat des Rock’n’Roll ließ den Brustkorb eines jeden Studenten vibrieren wie ein leeres Faß.
Aber Dex Fresser blieb eindrucksvoll still. Er schaute fünfzehn Minuten ins nackte Antlitz des Big Wheel, ehe er auch nur einen Muskel bewegte. Dann gab er den wartenden Studenten die Nachricht weiter.
Er sprach in ein Mikrofon, das an seine Stereoanlage angeschlossen war, und klang laut und quadrophonisch. »Heute nacht hat das Big Wheel Pläne mit uns, Mann. Es wird einen Scheißkrieg geben.« Die Terroristen johlten und jubelten, die Luftköpfe machten Oooh und Aaah. »Leute von außerhalb, die allesamt hörgeschädigt sind, was die Stimme des Big Wheel und von Roy G Biv und unseren anderen Anführern angeht, werden morgen mit Waffen in den Plex kommen, um uns zu töten. Sie möchten taktische Kurzstreckenatomwaffen auf dem Dach des D-Turms aufstellen und das Big Wheel bedrohen, damit es sich ihren Wünschen beugt.
Aber wir haben Freunde, zum Beispiel die Göttin Astarte, die Schwester des Big Wheel, die uns helfen wird, und so weiter. Die Terroristen und das SUB werden zusammenarbeiten, genau wie Big Wheel und Astarte. Und die B-Männer sind ebenfalls unsere Freunde.
Wir haben scheißviel mächtige Feinde, sagt Big Wheel. Zum Beispiel die Verwaltung und den Tempel der grenzenlosen Gottheit und ein paar Knallköpfe und andere Leute. Die müssen wir alle töten.
Dazu wird Zusammenarbeit und die uneingeschränkte Loyalität aller erforderlich sein. Hört her, selbst wenn ihr glaubt, daß ihr Freunde unter unseren Feinden habt, irrt ihr euch, denn Big Wheel
Weitere Kostenlose Bücher