Big U
und einem mächtigen, nicht vernunftbegabten Wesen, zum Beispiel einem Gronth, und der Gronth tötete den Helden, und dann kam Virgils Charakter und sah die Karte auf seinem Körper und prägte sie sich ein.«
»Oder wir könnten ihn zu einem Computerexperten im Techno-Plexor machen, der genau wie Virgil einen Blick auf die Pläne werfen konnte.«
»Augenblick mal, bitte, wie macht ihr das eigentlich mit den Monstern?« fragte Virgil.
»Nun ja, wir haben keine echten. Wir müssen einfach so tun als ob und benutzen dazu die offiziellen Regeln von S & S, die über mehrere Jahre hinweg durch einen konstitutionellen Vorgang von MARS erarbeitet wurden. Wir halten Funkkontakt mit unserer Schiedsrichterin Consuela, die im Plex bleibt und das Abenteuer mittels eines Computerprogramms steuert, das wir programmiert haben. Außerdem liefert der Computer die statistische Kampfsimulation.«
»Ihr watet also durch die Scheiße, der Computer sagt, ihr werdet von Monstern angegriffen, und dann liest sie etwas von der CRT ab und sagt, daß ihr laut Computer einen Finger verloren habt oder das Monster tot ist oder so was?«
»Na ja, es ist schon aufregender, als es sich bei dir anhört, und die Herrin des Verlieses macht es noch besser, indem sie die Beschreibungen übertreibt, die der Computer gibt. Ich würde empfehlen, daß du es einmal versuchst. In einigen Wochen haben wir wieder einen Ausflug geplant.«
»Ich weiß nicht, Fred, das ist eigentlich nicht mein Ding. Ich denk drüber nach, aber rechnet nicht damit, daß ich komme.«
»Das ist okay. Consuela muß es erst wenige Stunden vorher wissen, damit sie SHEKONDAR – das Computerprogramm – einen Charakter fur dich vorbereiten lassen kann.«
Virgil stimmte allem zu, nickte oft, versicherte ihnen, daß er sich wieder melden würde, und eilte hinaus, wobei er erstaunt und empört den Kopf schüttelte. So unwahrscheinlich es schien, diese Uni hielt immer noch Überraschungen für ihn bereit.
Mit dem Studentenausschuß hatte ich zu tun, weil ich Gastprofessor war. Ich fungierte als eine Art von Minister ohne Ressort, kümmerte mich um die Belange, die mich gerade interessierten, redete mit Studenten, Mitgliedern des Lehrkörpers und Leuten von der Verwaltung und nahm als älterer, angeblich klügerer Beobachter an den Sitzungen des Ausschusses teil. Da ich erst sehr viel später erfuhr, was sich an der Big U wirklich alles abspielte, können meine Beiträge kaum etwas genützt haben. Ich besuchte das Luftschloß allerdings bei mehreren Anlässen, und jedesmal wurde mir eine visuelle Darbietung in drei Stadien präsentiert.
Als erstes das auffällige Wandgemälde des Versammlungsraums, das man schon aus dem Vorraum der Fahrstühle deutlich durch die Fenster sehen konnte. Aus diesem Grund hätte mir nicht entgehen können, daß E12S ein ganz besonderer Flügel war, selbst wenn ich irgend einen anderen Flügel von E12 besucht hätte. Hier war das Schloß, wie schon beschrieben, gelb gemalt – keine typische Farbe für Schlösser, aber viel hübscher als ein realistisches Grau oder Braun. Das Schloß, das direkt aus einem Buch mit Disney-Illustrationen abgekupfert war, schwebte auf einer Wolke, die wie zertretene Marshmallows aussah, nicht wie eine Gewitterwolke, und kaum geeignet schien, ihre schwere Last zu tragen. Darunter tummelten sich weitere Disney-Figuren auf einem wogenden grünen Rasen, einer Mischung aus Golfplatz und Zeichentrickparadies, ohne Bunker, mit einem Wasserhindernis und ohne sichtbare Grüns. Das Bilderbuch war nicht umfangreich gewesen und man sah jede Figur nur in einer oder zwei Haltungen, die immer und immer wieder kopiert werden mußten, um die große Rasenfläche zu bevölkern. Die Monotonie hatte die Künstler zu Verzweiflungstaten getrieben – was hatte ein Pinguin hier verloren? Und warum hatten sie den bösen grauen Wolf dazugenommen, der die steifen geklonten Bambis hinter einem kugelförmigen Busch hervor mit hängender Zunge beobachtete? Aber die meisten stimmten darin überein, daß das Wandgemälde hübsch war – sogar so hübsch, daß »hübsch« nicht mehr ausreichte; bei Beschreibungen mußten die Luftköpfe das Wort verstärken, indem sie es viele, viele Male wiederholten und ausholende Gesten mit den Händen machten.
Das zweite Stadium der Präsentation stellten die Eingänge dar – zwei identische Portale jeweils am Anfang der beiden Flure des Flügels. Hier, vor den Notausgängen des Aufenthaltsraums, wurden die Flure von
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