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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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eines grimmigen, mysteriösen Einzelgängers auf re c htzuerhalten, wenn man von einem grellbunt gekleideten ju ngen Ding begleitet wird, das fröhlich neben einem herhüpft, Hän dchen hält und jeden ganz besonders lieb anlächelt. Trotzdem fühl te es sich gut an, Bettie bei mir zu haben. Ihr unerschütterli che r Enthusiasmus und Optimismus halfen mir, die Last leichter zu tragen, die mir bis jetzt überhaupt nicht bewusst gewesen war. Durc h sie ... fühlte ich mich wieder ungemein lebendig.
    Wir folgten Ricks Wegbeschreibung und bewegten uns in Richtun g einer der mieseren Gegenden der Nightside, wo her unter gekommene Läden und Kaufhäuser enge Gassen säumten, dir H älfte der Straßenlaternen kaputt war und bei den meisten Ne onschildern der eine oder andere Buchstabe fehlte. Die Art Ges chäft, in dem das ganze Jahr über Schlussverkauf ist, wo man sic h auf eine ziemlich überzeugende Kopie einer bestimmten Ma rke spezialisiert hat, die gerade besonders angesagt ist, und in de m der Kunde nicht nur achtgeben, sondern am besten einen großen Prügel mit sich führen und seine Finger beim Verlassen des Geschäftes nachzählen sollte. Läden, die befleckte Träume und abge schmackte Alpträume verkaufen, irreführende Wunder und selts ame Apparaturen, bei denen meist die Batterien leer waren. M i t anderen Worten, das unte re Ende der Nahrungskette. Touristen fallen und die Brutstätte jeglicher billigen, fiesen Betrügerei, die man sich nur vorstellen kann. Die Menschenmenge war hier genauso dicht und rempelte sich gegenseitig vom Randstein und drängelte sich gegenseitig rücksichtslos aus dem Weg. Jeder lie b t e Schnäppchen.
    Dann liefen urplötzlich alle schreiend davon. Ich hielt an, u m mich umzusehen. Ich hatte doch gar nichts getan! Die Men ge stob auseinander und gab den Blick auf Königin Helena frei, d ie die Straße entlangschritt und mich verärgert anstarrte. In ihre m Kielwasser ein kleines Heer von Speichelleckern, Anhängern und Bewaffneten. Ich blieb unerschüttert stehen und tat mein Best so lässig und unbeeindruckt wie möglich auszusehen. Bettie pre ss te sich eng an mich und zitterte vor Aufregung. Königin Helen a hielt schließlich mir direkt gegenüber unwirsch an und fixiert e mich mit kalten, distanzierten Blicken. Von Kopf bis Fuß war sie in dicke, weiße Pelze gehüllt, die sich teilten, als sie eine möglich st königliche Pose einnahm, und den Blick auf ihre bläulichwei ße Haut freigaben. Da stand sie nun wie jemand, der erfroren und im Permafrost begraben worden war. In ihren grausamen, edlen Zügen fand sich keinerlei Wärme, und in ihren Augen funkelte a r roganter Hochmut. Sie sah mich an und erwartete offensich tlich , dass ich mich hinkniete, mich verbeugte oder ihre Hand küsste. Also ignorierte ich sie und schenkte meine ganze Aufmerksamkeit den bunten Gestalten, die aus der Nachhut ihrer Armee nach vorne an ihre Seite getreten waren.
    „Schau dir das gut an", raunte ich Bettie vergnügt zu. „So viele prominente Mitglieder des Exilantenclubs bekommt man nicht aller Tage in der Öffentlichkeit zu Gesicht. Im Großen und Ganzen lungern diese aristokratischen Habenichtse lieber in ihren eigenen exklusiven Clubs unter ihresgleichen herum, reden sich gegenseitig noch immer mit den alten Titeln an, da sie die einzigen sind, die das noch tun. Sie liegen sich gegenseitig mit Erzählungen von verlorenen Ländereien und untergegangenen Reichen in den Ohren, und beschweren sich, dass an diesem grässlichen Ort niemand ihre wahren Qualitäten erkennt und dass man heutzutage einfach kein gutes Dienstpersonal mehr bekommen kann.
    Der glatzköpfige Bucklige zu Königin Helenas Linken, der wie ein Geier aussieht, ist Zog, König der Kobolde. Es heißt, er habe die verranzten Federroben in den dreißig Jahren, die er hier nun sch on sein Unwesen treibt, niemals ausgezogen und kein einziges Mal gewaschen. Versuch, nicht in der falschen Windrichtung zu stehe n. Königin Mab persönlich hat ihn vom Feenhof verbannt, da er seinen Glamour benutzte, um menschliche Frauen rum zukrie gen. Nachdem er seinen Spaß gehabt hatte, tötete er sie imm er, aber das war Mab egal. Sex außerhalb der eigenen Art ist ein es der größten Tabus der Feen. Nun ist er also hier, nachdem s ie Ihm seinen Glamour genommen hat, ein gewöhnlicher Verge wa l ti ger und Mörder, dessen Titel nichts bedeutet.
    Neben ihm haben wir Seine Hoheit Tobermoret, einst Mon arch von ganz Schwarzafrika. Wahrlich ein

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