Bilder aus der Anderwelt
dunkler, vornehmer G entleman in seinem Anzug aus Zebrahaut und seiner Halskette aus Lö wenklauen. Tobermoret war der Kriegshäuptling eines gan z e n Kontinents, bis seine Untertanen bemerkten, dass er Kriege und Rebellionen nur zu seinem persönlichen Vergnügen vom Z a un brach. Er liebte es, junge Männer in den Tod zu schicken, während er entspannt in seinem Zelt saß und das Schlachtfeld üb erblickte. Es geht das Gerücht, seine Leute hätten ihn kastriert, ehe sie ihn durch eine Zeitanomalie warfen, und deshalb hat er immer so eine Stinklaune.
An Königin Helenas anderer Seite steht Prinz Xerxes, der Mord mon arch, und ja, das sind wirklich konservierte menschliche Augen und Organe und anderer Krimskrams, der da von all den Ketten baumelt, in die er sich gewickelt hat. Aber wenn man bedenkt, wie sehr er vergammelt ist, seit er hier angekommen ist, würde man sich wünschen, er trüge ein bisschen mehr als nur Ketten. Er praktiziert Nekromantie, die Magie des Mordes. Einerseits, weil das dort, wo er herkommt, Tradition ist, andererseits, weil es ihn einfach anmacht. Auch wenn er Touristen in Ruhe lässt, seit W a lker ein Wörtchen mit ihm gewechselt hat.
Neben Xerxes schließlich haben wir König Arthur aus Finsteral bion . Für jeden gleißenden Traum gibt es irgendwo ein düsteres Spi egelbild. Für jede helfende Hand einen Tritt ins Gesicht. In Fi nsteralbion hatte Merlin Satansb rut beschlossen, den Eigen schaften seines Vaters zu frönen, anstatt ihnen zu entsagen, und so zog er den jungen Arthur zu seinem schrecklichen Ebenbild heran Unter ihrer Herrschaft wurde Camelot zum Ort des Blutes un d des Schreckens, wo Ritter in furchtbaren Rüstungen sich an de n Herzen guter Männer labten und Albion von einem Ende zu m anderen mit brennenden Weidenmännern erleuchtet war. D er einzige Grund, warum ich Arthur nicht rein aus Prinzip getöt et habe, ist, weil ich zu beschäftigt mit Wichtigerem war."
Ich grinste Königin Helena an. „Ich denke, das war alles. Od er habe ich etwas Wichtiges ausgelassen?"
„Du liebst wirklich den Klang deiner Stimme, Taylor", sag te Königin Helena, „und du wirst mich gefälligst mit Eure Majest ä t anreden."
„Erst am Sankt Nimmerleinstag", antwortete ich fröhlich. „W as willst du von mir, Helena? Oder führst du nur deine Verbannt en Gassi?"
Sie brauchte einen Augenblick, bis sie eine Antwort parat hatte, Sie war es nicht gewohnt, dass jemand offen gegen sie aufbegehrte geschweige denn, sich über sie lustig machte. „Du bist gesehe n worden", sagte sie schließlich, „wie du mit General Kondor gesprochen hast. Du wirst mir sagen, worum es bei dem Gespräc h ging. Wie hast du dich entschieden? Welche Pläne habt ihr geschmiedet? Verrate mir alles, und ich werde dir einen Platz i n meiner Armee zuweisen. Macht und Reichtum werden dein sein . Ich könnte einen Mann wie dich gebrauchen, Taylor."
„Ah, wie schön es doch ist, beliebt und begehrt zu sein", griente ich. „Die Herrschaft über die Nightside steht auf dem Spiel, un d plötzlich will mich jeder an seiner Seite haben. Schmeichelhaft aber ... ziemlich ärgerlich. Ich bin gerade beschäftigt, Helena, un d ich muss zugeben, selbst wenn ich nichts zu tun hätte ... es gi bt nicht genug Gold in der gesamten Nightside, dass ich überred et werden könnte, für dich zu arbeiten, geschweige denn für die se Horde Kotzbrocken mit schnulzigen Titeln."
„Warum sprichst du so mit mir?", fragte Helena. „Wenn d u genau weißt, dass ich dich dafür töten werde?"
Ic h zuckte die Achseln. „Ich denke, du bringst einfach das sc hlechteste in mir an die Oberfläche. Es gibt einfach gewisse Sc heiße, die ich mir nicht gefallen lasse."
Ihre Arme schossen unter ihrer Robe hervor, und die Haut wöl bte sich bereits, als Tech-Implantate durch die bläulich wei ße Haut drangen. Stumpfgraue Mündungen zielten auf mich. Zog hob einen verschrumpelten Arm, um mit einem Handschuh aus gehämmertem Kupfer zu protzen, an dem geschärfte Klauen blitzt en und um den arkane Energien brummten. Tobermoret donnerte das Ende seines langen Stabes auf das Pflaster, und all die Runen und Siglen, mit denen er beschnitzt war, begannen in ein em beunruhigenden Licht zu leuchten. Xerxes zog ein Paar lan ger, gebogener Dolche mit gezackter Klinge, die eher wie die We rkzeuge eines Fleischers aussahen. Er grinste mich an und zeig te dabei einen Mund voll brauner, spitz zugefeilter Zähne. Ar thu rs schwarze, brutal aussehende
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