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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zurück. Die Leichen formten langsam kleine Hügel, und Blut floss dick in der Gosse.
    Pol itik in der Nightside ist nie langweilig.
    I ch begann, eine Seitenstraße hinabzugehen und das Gemetzel h i nter mir zurückzulassen. Bettie trottete neben mir und blickte immer wieder über ihre Schulter zurück.
    „Das war's dann?", fragte sie. „Wirst du überhaupt nichts tun?“
    „H a b e ich nicht genug getan?", wollte ich wissen. „Wenn die m iteinander fertig sind, werden zwei der bedrohlichsten bewaff net en Mächte der Nightside sich gegenseitig ausgerottet haben. Was willst du denn noch?"
    „ Nu n , ich dachte ... eigentlich habe ich erwartet ..."
    „ Was?"
    „Ich weiß nicht! Einfach etwas ... Dramatischeres! Du bist Joh n Taylor! Ich dachte, ich könnte dich endlich in Aktion erleben!”
    "Aktion wird überbewertet", feixte ich. „Es kommt nur dara uf an, wer gewinnt. Ist dir das Material nicht gut genug für dei ne Story?"
    „Doch, ja, aber ... es ist nicht genau das, was ich erwartet ha be . Du bist nicht, was ich erwartet habe." Sie sah mich nachdenklich an. „Du hast dich Königin Helena, den Verbannten und ihr er Armee entgegengestellt, und die haben den Schwanz eingezoge n. Hast du geblufft?"
    Ich schmunzelte. „Das werde ich dir nie verraten."
    Bettie lachte laut. „Mit dieser Geschichte mache ich mir eine n Namen als Journalistin! Meine Tage auf der Straße mit John Ta y lor!"
    Sie packte mich bei den Schultern, drehte mich zu sich heru m und küsste mich heftig auf die Lippen. Es war ein Impuls. Ein e glückliche Geste. Sie konnte alles, aber auch nichts bedeutet h a ben. Wir standen einen Augenblick aneinandergepresst da, dan n löste sie sich von mir und sah mich mit geweiteten, fragende Augen an. Ich hätte sie wegstoßen können. Hätte die Situatio n mit einem Lachen oder einem Scherz entschärfen können. Aber das tat ich nicht. Ich zog sie an mich und küsste sie. Weil ich es wollte. Sie füllte meine Arme aus. Wir küssten einander, bis un s der Atem schwand, während unsere Hände auf unseren Körpern auf und ab glitten. Schließlich lösten wir uns voneinander und sahen einander an. Ihr Gesicht war nahe an meinem, und ih r beschleunigter Atem schlug mir ins Gesicht. Sie war errötet, und ihre Augen leuchteten sehr hell. Mein Kopf war von ihrem Parfum und ihrem Geruch erfüllt. Ich spürte, wie ihr Herz so nahe an meinem raste, wie sich ihr Körper bestimmt an meinen presste.
    „Nun", meinte sie. „Das habe ich nicht erwartet. Es ist wo hl eine Weile her, dass du jemanden geküsst hast? Dass du ...?"
    Ich stieß sie sanft von mir, und sie ließ es zu. Aber ihre Auge n hielten mich fixiert.
     
    „I ch kann das nicht”, stieß ich hervor. Meine Stimme klang ganz und gar nicht nach mir. Sie klang nicht wie die Stimme von jem andem, der sich unter Kontrolle hat.
    „Da nn ist es wahr, was man über Suzie sagt", sagte Bettie. Sie klan g sanft und überhaupt nicht wertend. „Sie kann nicht ... oh, die Arme - und du Armer, oh John. Das ist keine Art zu leben. Du kannst keine Beziehung mit jemandem führen, den du nicht ein mal berühren kannst."
    Ich liebe sie", erwiderte ich. „Sie liebt mich."
    Das ist keine Liebe", antwortete Bettie. „Das ist eine verwundet e Seele, die sich Trost suchend an eine andere krallt. Ich könnte dich lieben, John."
    Natürlich könntest du das", sagte ich. „Du bist die Tochter e i nes Sukkubus. Liebe ist einfach für dich."
    Nein", sagte sie. „Im Gegenteil. Ich lache und schäkere und klimpere mit den Wimpern, weil man das von mir erwartet und weil es hilfreich ist, zumindest in meinem Beruf. Aber das bin nic ht ich. Oder zumindest nicht ganz ich. Ich zeige diese Seite nu r Menschen, die mir etwas bedeuten. Ich mag dich. Bewundere dich. Ic h könnte lernen, dich zu lieben. Könntest du ...?"
    „Ich kann im Augenblick nicht darüber reden", sagte ich.
    „ Aber irgendwann wirst du darüber sprechen müssen, und manch mal ... kann man Fremden etwas anvertrauen, das man sonst niemandem sagen könnte."
    „W ir sind keine Fremden", antwortete ich.
    Oh , danke, John. Das ist das Netteste, was du bis jetzt zu mir g e sa gt hast."
    Si e trat vor und schmiegte den Kopf an meine Schulter. Wir hielten einander sanft fest. Keine Leidenschaft, kein Druck, nur ein Mann und eine Frau, die zusammen waren, und es fühlte sich an, verdammt gut. Es war wirklich lange her, seit ich jeman de n in den Armen gehalten hatte. Es fühlte sich an ... als ob ein Teil von

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