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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mir geschlafen hätte. Am Ende schob ich sie von mir.
    „ Wir müssen den Kardinal finden", sagte ich fest. „Donavon un d seine vermaledeite Aufnahme sind immer noch irgendwo da draußen, und das bedeutet, dass Leute wie Taffy und Helena dahinter her sind, da sie hoffen, dass es ihren Ambitionen nützlich sein könnte. Mir gefällt nicht, wie sie mit ihren Armeen in aller Öffentlichkeit angegeben haben."
    „Walker wird schon etwas unternehmen", meinte Bettie.
    „Das ist es ja gerade, was mir Sorgen bereitet", entgegnete ich.
    Rick Adays Wegbeschreibung führte uns schließlich zu einem schäbigen kleinen Geschäft, das sich Der Rosa Kakadu nannte. Ein einzelnes Schaufenster in einer langen Reihe von Läden, das zwischen einem Geschäft für gebrauchte Grimoires und einer Kannibalenmetzgerei eingeklemmt war. Das Fenster war voller Fetischklamotten, die aus wenig mehr als einigen Lederstreifen und Plastikbändern zu bestehen schien. Ein paar Korsette und BHs und ein Paar hochhackige Stiefel, die selbst mir zu groß waren. Räucherlampen, Plüschhandschellen und etwas mit Metalldornen, das ich mir gar nicht genauer ansehen wollte. Ich probierte den Türknauf, doch es war abgeschlossen. Eine verrostete Stahlgegensprechanlage war im hölzernen Türrahmen eingelassen. Ich drückte auf den Knopf und beugte mich näher heran.
    „Mein Name ist John Taylor. Ich bin hier, um den Kardinal zu sprechen. Öffnen Sie, oder ich puste und pruste und blase die Tür aus den Angeln!"
    „Dieses Etablissement ist geschützt", sagte eine leise, distinguierte Stimme. „Selbst vor Leuten wie dem berüchtigten John Taylor. Also verschwinden Sie, oder ich hetzte Ihnen die Höllenhunde auf den Hals."
    „Wir müssen uns unterhalten, Kardinal."
    „Überzeugen Sie mich."
    „Ich war gerade beim Sammler", sagte ich. „Um die verschwundene Jenseitsaufnahme zu erörtern. Er hatte sie nicht. Nun lassen Sie mich entweder herein, oder ich sage ihm, Sie hätten sie und erzähle ihm in allen schillernden Details, wo er Sie finden kann, und Sie wissen ganz genau, wie scharf er darauf ist, ihre Sammlung seiner eigenen einzuverleiben."
    „Brutaler Kerl", meinte die Stimme emotionslos. „Na gut. Ich denke, es ist besser, wenn Sie hereinkommen, und bringen Sie Ihr Dämonenflittchen mit."
    Wir hörten, wie mehrere Schlösser geöffnet und Riegel zurückgeschoben wurden, dann schwang die Tür vor uns auf. Ich marschierte hinein, gefolgt von Bettie. Gut möglich, dass Fallen, versteckte Falltüren oder andere unangenehme Dinge auf uns warteten, aber in der Nightside kann man sich nicht erlauben, Schwäche zu zeigen. Mut ist alles. Die Tür fiel hinter uns zu, und die Schlösser klickten. Ich war nicht überrascht, dass das Innere des Ladens nicht zu seinem Äußeren passte. Erstens war das Innere um einiges größer. Das ist einer der beliebtesten Zauber der Nightside, einfach große Orte an einen begrenzten Platz zu stopfen, da Lebensraum und Geschäftsräume äußerst rar gesät sind. Das Problem liegt in den magischen Sprüchen, die nur allzu oft von stümperhaften Hinterhofmagiern in aller Eile gewirkt werden, die sich nur in bar bezahlen lassen. Es bedarf nur eines winzigen Fehlers im Spruch, eines falsch ausgesprochenen mystischen Wortes; dann kann es passieren, dass der Spruch ohne Vorwarnung in sich zusammenbricht. Das Innere dehnt sich urplötzlich zu seiner wahren Größe aus und drückt alles aus dem Weg ... und dann klaubt man tagelang Körperteile aus den Trümmern dessen, was einst eine Straße war.
    Das Innere des Ladens erstreckte sich weit vor mir, hell erleuchtet und geräumig, mit glänzenden Holzregalen und einem makellosen Boden. Die gewaltige, scheunenartige Konstruktion war angefüllt mit Meilen von offenen Glasvitrinen und Ständen, auf denen Hunderte bizarrer und wundersamer Gegenstände ausgestellt waren. Bettie stieß begeisterte Oooh!- und Aaah! - Laute aus, und ich musste sie mit Gewalt daran hindern, Gegenstände aus den Regalen zu pflücken, um sie näher in Augenschein zu nehmen. Der Kardinal hatte gesagt, dieser Ort sei geschützt, und ich glaubte ihm. Hätte der Ort nicht unter starkem Schutz gestande n, wäre er schon längst vom Sammler geplündert worden.
    Der Kardinal kam den hell erleuchteten Hauptgang entlan gge schlendert, um uns zu begrüßen. Er war ein großer, gut propor ti onierter Mann Ende Vierzig mit hohen Wangenknochen, eine gewinnenden Lächeln und einer Spur Mascara um die Augen. Er trug hautenge,

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