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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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darf nicht! Haben Sie ihn gesehen? Sie könnten ihn hergeführt haben! Zu mir! Nein ... Sie müssen gehen! Jetzt. Ich kann das Risiko nicht eingehen!'
    Damit schob er mich und Bettie in Richtung Tür. Er war nicht groß genug, um uns beide herumzuschubsen, wenn wir es nicht wollten, aber ich sah keinen Grund, ihm eine Szene zu machen. Er wusste nichts. Also ließ ich zu, dass er uns zur Tür drängte und uns hinausschubste. Als wir wieder auf der Straße standen, schlug die Tür hinter uns ins Schloss, und eine ganze Reihe von Riegeln und Schlössern schnappte klickend zu. Wie es schien, war der ehemalige Diener Gottes auch wenn es seinen Schutz anbelangte Traditionalist. Ich rückte meinen Trenchcoat zurecht. Es war schon eine Weile her, seit ich irgendwo hinausgeworfen worden war. Dann erscholl von hinter der Tür ein Schrei, ohrenbetäubend und durchdringend, ein nervenzerreißender Laut voller Entsetzen. Ich hämmerte an die Tür und brüllte in die Gege ns prechanlage, aber der Schrei dauerte immer weiter an, lange nachdem es menschlichen Lungen eigentlich nicht mehr möglich gewesen sein sollte. Der Schmerz und der Schrecken in diesem Laut waren fast unerträglich - und dann hörte er urplötzlich auf, was fast noch schlimmer war.
    Die Schlösser und Riegel öffneten sich der Reihe nach langsam, und die Tür schwang auf. Ich drückte Bettie hinter mich und stieß die Tür auf. Dahinter sah ich den gigantischen Lagerraum. Keinerlei Lebenszeichen. Kein Geräusch. Ich bewegte mich langsam und vorsichtig vorwärts und ließ mich auch von Bettie nicht hetzen. Vom Kardinal war weit und breit keine Spur zu sehen. Seine Sammlung war auch bis aufs letzte Stück verschwunden. Zurück blieben nur leere Regale, die sich erstreckten, so weit das Auge reichte.
    „Der Entferner", sagte ich. Meine Stimme hallte in der Stille und wiederholte den Namen wieder und wieder.
    „Glaubst du, wir haben ihn hierhergeführt?" fragte Bettie mit erstickter Stimme. Das Echo verwandelte ihre Worte in ein verstörendes Flüstern.
    „Nein", entgegnete ich. „Ich hätte gemerkt, wenn uns jemand gefolgt wäre. Ich bin mir sicher!"
    "Auch beim Entferner? Auch bei ihm?"
    „Besonders bei ihm", sagte ich.
     
     
     
     
     
    Für eine Handvoll
    Zauberer mehr
     
      “So", sagte Bettie, die es sich auf einem leeren Holzregal bequem gemacht hatte und die Beine baumeln ließ, „was machen wir jetzt? Der Entferner hat soeben unsere letzte wirkliche Spur verschwinden lassen. Auch wenn ich zugeben muss ... ich hätte nie geglaubt, ihm einmal so nahe zu kommen. Der Entferner ist eine echte moderne Legende. Sogar noch mehr als du, Liebling. Wir sprechen hier über jemanden, dessen Wege wahrhaft unergründlich sind! Vielleicht sollte ich unsere Story einfach vergessen und mich auf ihn konzentrieren. Falls ich an ein Exklusivinterview mit dem Entferner herankäme ..."
    „Du willst mich im Stich lassen?", fragte ich belustigt.
    Bettie zuckte leichtfertig die Achseln. Sie trug nun einen blassblauen Catsuit, dessen Reißverschluss vom Kragen bis zum Schritt verlief. Ihr Haar war zu einem Knoten zusammengefasst, und ihre Hörner blitzen frech unter einer Schirmkappe hervor. „Nun ja, ich bin zur Hälfte ein Dämon, Schatz; du musst einfach mit ein paar Augenblicken der Herzlosigkeit rechnen."
    „Wenn wir weiter zusammenbleiben, besteht wenigstens die nicht ganz unrealistische Chance, dass du das Ganze hier überlebst, um deine Story überhaupt schreiben zu können", erwiderte ich.
    „Wer würde schon einem armen, schutzlosen Mädel wie mir wehtun wollen?", lachte Bettie und zog ein aufreizendes Schmollmün d chen. „Ganz nebenbei ist es gar nicht so einfach, uns Halbdämonen umzubringen. Deshalb hat mich der Chefredakteur auch in diesem Fall zu deiner Partnerin gemacht, und dieser Fall, d as muss einmal gesagt werden, verläuft gerade ziemlich im Sand e. Was ich damit sagen will: Falls der Sammler die Jenseitsaufnah me nicht hat und der Kardinal sie nicht besitzt, wer bleibt dann no ch übrig?"
    „Oh, da gibt es noch ein paar Verdächtige", antwortete ic h. „Der seltsame Harald, der Schrottmann. Die Treibholz Gmb H; ihr Motto lautet: ,Wir kaufen und verkaufen alles, was nicht nie t- und nagelfest ist oder von Höllenhunden bewacht wird', un d dann gibt es da noch Bischof Bestialisch ... aber ich gebe zu, d as sind nicht wirklich große Fische im Teich. Eigentlich sind sie vi el zu klein, um mit einer Beute wie der Jenseitsaufnahme umgeh en zu

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