Bilder aus der Anderwelt

Lapdance und so. Sehr distinguiert."
    „Klingt ganz so", meinte ich. „Gut, in einer Stunde." „Warum die Eile?"
    „Weil mir der Entferner an den Fersen hängt, und ich will die DVD vom Hals haben, wenn er mich einholt. Du wirst sicher wissen, dass er in dieser Angelegenheit schon den Kardinal erledigt hat. Wenn du die DVD dann hast, ist das Ganze dein Problem."
    „Eine Stunde", sagte Kid Cthulhu, „und lass Flintensuzie daheim, oder der Deal platzt."
    „So viel Aufhebens wegen eines kleinen Tentakels”, sagte ich. „Wenn sie dich tot sehen wollte, wärest du längst nicht mehr am 1.eben."
    „Hast du dir angesehen, was auf der DVD ist?", wollte Kid Cthulhu wissen.
    „Natürlich nicht", antwortete ich, „und nein, es gibt keine Kopien. Der Käufer erhält die Exklusivrechte."
    „Eine Stunde", sagte Kid Cthulhu.
    Dann war die Leitung tot. Ich steckte das Mobiltelefon weg und lachte. Diese Gangsterbosse glaubten, sie seien so ungemein gerissen.
    „Na gut", schmunzelte ich. „Gehen wir und treffen Kapitän Sushi!"
    „Aber das ist doch sicherlich eine Falle", warf Bettie ein. Sie hatte die ganze Zeit über ihren Kopf an meinen gelehnt, um das Gespräch mithören zu können.
    „Selbstverständlich", meinte ich. „Die Hexentitte gehört Kid Cthulhu. Aber da wir wissen, dass wir in eine Falle gehen, können wir uns vorbereiten und so den Vorteil auf unsere Seite ziehen. Wichtig ist, das Ganze so zu arrangieren, dass jeder glaubt, dass Kid Cthulhu die Jenseitsaufnahme in seinen schmierigen Krallen ha t ."
    „Warte mal", sagte Bettie. „Du kannst ihm die DVD nicht aushändigen. Meine Zeitung ..."
    „Entspann dich", beruhigte ich sie. „Du wirst ihn im richtigen Moment ablenken, und ich werde die DVD gegen eine andere austauschen, die ich zufällig bei mir tragen werde. Irgendeine aus Alex' Sammlung; er wird nicht mal bemerken, dass sie fehlt, bis es z u spät ist. Kid Cthulhu wird sicher an die große Glocke hängen, dass er mir die DVD abnehmen will, und es wird sich in der gesamten Nightside herumgesprochen haben, bis er schließlich da zu kommt, sich das Material selbst anzusehen, und bis dahin sollten wir die echte DVD bei der Redaktion deiner Zeitung abgeliefert haben, wo sie in Sicherheit sein wird. Bis ihr sie dann mit der Sonntagsausgabe herausbringt, und Kid Cthulhu ... wird den Preis erfahren, den es ihn kostet, dass er sich mit mir angelegt hat."
    „Er wird dich töten", sorgte sich Bettie.
    „Er kann sich hinten anstellen."
    Ich nahm eine unbeschriftete DVD aus Alex' Privatsammlung von Elfenpornos und ließ sie in meine Innentasche gleiten. Erneut grinste ich. An dem Tag, an dem ich keinen Köder wie diesen mehr im rechten Moment austauschen konnte, würde ich in den Ruhestand treten.
    Es braucht weit mehr, ein guter Privatdetektiv zu sein, als den meisten Leuten bewusst ist.
    Wir gingen in die Bar zurück. Ich brauchte Alex' Unterstützung nicht, um das Apartment zu verlassen, auch wenn ich seine Verteidigungen immer noch fühlen konnte, als würden mir Spinnweben über das Gesicht fahren, als ich die Treppe hinabstieg. Donavon saß immer noch zusammengesunken auf seinem Barhocker und starrte in sein Branntweinglas. Alex stand hinter der Bar und bedachte Donavon mit mörderischen Blicken, während er noch eine Flasche seines guten Branntweins öffnete. Für jemanden, der zerschlagen, verängstigt und auf der Flucht war, konnte Pen sich ganz schön einen hinter die Binde kippen. Ich nehme stark an, dass einen ein kleiner Kater hie und da und Leberversagen auch nicht mehr jucken, wenn man überzeugt ist, in die Hölle zu fahren.
    Cathy stand neben Alex hinter der Bar und stupste Fleischpastetchen mit einem Stöckchen an, um herauszufinden, ob sie sie ersetzen musste. Lucy und Betty waren noch damit beschäftigt, das ärgste Chaos zu entfernen. Alle drehten sich um, als Bettie und ich die Hintertreppe herabgeklappert kamen.
    „Na, und?", fragte Alex. „Wie war's? Was war es? Ich hab hier einen Klasseexorzisten im Kurzwahlspeicher, falls du einen brauchst."
    „Entspannt euch bitte", sagte ich. „Es ist ein Falsifikat." Donavons Kopf schoss hoch. „Was?"
    Ich fing an, ihm so schonend wie möglich zu erklären, dass es si c h um einen psychischen Abdruck handelte, doch mir war klar, d ass er nicht zuhörte, und ich hielt inne, als ich bemerkte, dass es in der Bar finsterer wurde. Rot sickerte ins Licht im Pub, als sei es mit frischem Blut besudelt, bis nur noch ein düsteres, purpurnes