Bilder aus der Anderwelt
Leuchten übrig war. Tische und Stühle gingen plötzlich in Flammen auf und brannten lichterloh, ohne von der Hitze verzehrt zu werden. Die Coltranes kamen schnell zurück und schlossen sich dem Rest von uns an der Bar an. Die Wände fielen nach innen ein, schwollen an, Flammen umzüngelten sie, und ihr plötzlich fleischiges Gewebe war mit Tumoren übersät. Ein riesiges Auge öffnete sich in der Decke und starrte uns kalt und taxierend an. Der Boden unter meinen Füßen wurde weich und trügerisch, als schwanke er in einem leichten Seegang. Tiefe, dunkle Schatten verdichteten sich um uns herum und umringten uns.
„Er ist es, nicht wahr?", zischte Bettie, die meinen Arm mit beiden Händen umklammert hielt. „Es ist Pen. Er erschafft ein Bild seiner Höllenvision um uns herum!"
„Sieht ganz so aus", stimmte ich zu. „Nur dass dies hier gar nicht wie eine Illusion aussieht oder sich anfühlt. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass es real wäre, aber es könnte real genug sein, um uns zu töten."
„Wie macht er das?", rief Alex. „Die Bar verfügt über Verteidigungen, die von Merlin selbst stammen!"
Ich fuhr meine Gabe hoch, sah Pen Donavon durch mein drittes Auge, mein Detektivauge, an und fand die Quelle seiner unnatürlichen Macht. Ich konnte das Ding sehen, das sich in ihm versteckt hatte, unterhalb des Solarplexus und knapp neben seinem Herzen. Höchstwahrscheinlich war es in seinem Geschäft wie die anderen Trümmer interdimensionalen Treibgutes angespült worden, und er hatte mit Sicherheit nicht einmal bemerkt, wie mächtig es war, bis er es zufällig aktiviert hatte. Wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal bemerkt, dass es lebte, bis es sich einen Weg in seinen Körper gebahnt hatte. Nun hatte es sich an Pen festgesaugt, war ein Teil von ihm, und lange Fühler erstreckten sich bis in sein Gehirn, sein Herz und seinen Magen. Ein mystischer Parasit, der sich von ihm ernährte, während er im Gegenzug seinen Wirt mit Macht fütterte.
Ich konnte den Parasiten nicht herausreißen, ohne Pen Donavon zu töten, und ich wollte den Mann nicht umbringen, selbst nachdem er uns all diese Schwierigkeiten eingebrockt hatte. Es war schließlich nicht seine Schuld gewesen. Ich bezweifelte stark, dass auch nur noch ein einziger freier, unbeeinflusster Gedanke in seinem Schädel herumspukte, seit der Parasit es sich in seinem Körper gemütlich gemacht hatte.
Dämonen brachen aus den Schatten um uns herum. Bucklig, mit großen Hörnern und purpurner Haut; mittelalterliche Teufel, die allesamt verzerrte Versionen von Pen Donavons Gesicht trugen. Sie grienten uns mit scharfen Zähnen an und zuckten verlangend mit den Klauen. Alex holte wieder seinen Cricketschläger hervor. Cathy hielt die Schrotflinte in ihren Händen. Lucy und Betty standen Rücken an Rücken und waren bereit, sich auf alle Angreifer zu werfen. Bettie sah mich an und ich Donavon.
„Warum die Hölle?", fragte ich. „Warum sind Sie so überzeugt davon, verdammt zu sein? Was kann ein kleiner, unbedeutender Mann wie Sie bloß getan haben, das so schrecklich war, dass Sie nur noch an die Hölle denken?"
Für einen Augenblick glaubte ich, er würde mir nicht antworten. Die Dämonen rückten immer näher, und dann seufzte er tief auf und starrte in sein Glas.
„Ich hatte einen Hund", sagte er. „Nannte ihn Prinz. Er war ein guter Hund. Hatte ihn viele Jahre. Dann heiratete ich. Sie gewöhnte sich nie an Prinz. War kein Hundemensch. Wir kamen gut miteinander klar ... bis die Eheprobleme begannen. Wir fingen an, uns über Bagatellen zu streiten, und das Ganze eskalierte. Sie drohte, mich zu verlassen. Ich liebte sie. Bat sie zu bleiben; sagte, ich würde alles tun. Sie meinte, ich müsse meine Liebe unter Beweis stellen und den Hund loswerden. Ich liebte den Hund, aber sie war meine Frau. Also sagte ich, ich würde Prinz aufgeben. Ihm ein gutes neues Zuhause suchen. Aber das war nicht gut ge nug. Sie sagte, ich müsse beweisen, dass sie mir wichtiger war als Prinz, indem ich den Hund tötete.
Prinz einschläfern lassen. Oder sie würde mich verlassen. Meine Entscheidung, sagte sie.
Ich habe meinen Hund umgebracht. Bin mit ihm zum Tierarzt gefahren, habe Lebewohl gesagt und seine Pfote gehalten, als ihm der Tierarzt die Spritze gab. Habe meinen Hund mit nach Hause genommen. Ihn begraben.
Sie hat mich dennoch verlassen. Prinz war mein Hund. Er war der beste Hund auf der ganzen Welt, und ich habe ihn getötet." Er sah sich zögernd in
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