Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde
Riesenstein im Brett haben“, sagte Simon plötzlich.
„Wieso —wie kommst du darauf?“
„Na hör mal! Daß er dich mit seinem kostbarsten Pferd ausreiten läßt.“
„Ich fürchte, ich versteh immer Bahnhof — seit wann ist Zottel sein kostbarstes Pferd?“
„Na, bist du heute nicht mit dem Rappen gekommen? Dem aus Amerika?“
„Ich glaub, du hast Tomaten auf den Augen. Ich bin mit Zottel gekommen, wie immer.“
„Komisch. Ich habe von meinem Fenster aus doch den Rappen auf der Koppel gesehen.“
Diesmal war es nicht nur Bille, die mit ihren Knien den Tisch ins Wanken brachte. Bettina und Florian halfen von ihrer Seite aus kräftig nach. Frau Henrich griff schützend nach der Teekanne.
„Aber Kinder! Was ist denn in euch gefahren!“
Die drei waren bereits in der Halle.
„Komm mit!“ rief Daniel Simon zu und stürzte hinterher.
Zu fünft rasten sie zur Koppel hinüber, die Hunde sprangen kläffend um sie herum.
Da stand er, Black Arrow der Schöne, den Hals zärtlich über Zottels Hals gelegt, und benagte dem Freund behutsam die Kruppe.
Ein Telefongespräch mit Groß- Willmsdorf befreite Hubert und Petersen von ihren Ängsten. Bille lieh sich für Black Arrow ein Halfter aus und kehrte mit den beiden Unzertrennlichen nach Hause zurück. Das Halfter hätte sie eigentlich gar nicht benötigt, denn Black Arrow wich auch so nicht von Zottels Seite.
Wenn ich jetzt eine Geschichte für die Zeitung schreiben würde, überlegte sie sich, eine Geschichte mit dem Titel: Die Erlebnisse mit meinen Pferden? Damit müßte man doch auch Geld verdienen können. Nein, es hat keinen Sinn. Was die beiden anstellen, glaubt mir sowieso kein Mensch.
Ein schöner Reinfall mit Zottel
Als Bille am nächsten Morgen mit den Freundinnen auf dem Schulhof stand, näherten sich ihnen ein paar Jungen aus der dritten Klasse der Grundschule. Sie waren alle aus Wedenbruck , aber Bille kannte nur einen von ihnen: Jens, Ellis kleinen Bruder. Jens war es denn auch, der die Rolle des Wortführers übernahm.
„Du hast doch ‘n Pony“, kam er ohne Umschweife zur Sache. „So könnte man es nennen, ja. Allerdings gehört es mir nicht, ich darf es nur pflegen.“
„Und du kannst auch drüber bestimmen?“
„Das kommt darauf an. Worum geht’s denn?“
„Wir wollen uns dein Pony ausleihen.“
„Ausleihen? Wofür denn das?“
„Na ja —für den Sankt-Martins-Zug.“
„Aha. Und wie habt ihr euch das vorgestellt?“
„Also, ich bin der heilige Martin, klar-*“
„Klar, Martin, eh, Jens. Und weiter?“
„Ich reite auf dem Pony, und Kuddel “, er zeigte auf einen blassen aschblonden Jungen neben sich, „geht als Bettler neben mir her. Die anderen“, er machte eine weitausholende Geste, „sind meine Diener und Soldaten. Wir ziehen zusammen durchs Dorf und singen Lieder und sagen ein Gedicht auf. Dafür kriegen wir was, Süßigkeiten und so.“
„Oh, wenn es Süßigkeiten gibt, macht Zottel bestimmt gern mit. Was mich interessieren würde: Kannst du überhaupt reiten?“
„Nö. Aber die anderen können doch das Pony führen, oder?“
„Hm. Und wann soll das Ganze stattfinden?“
„ Morgen abend , sobald es dunkel ist. Wir haben Laternen gebastelt und tolle Kostüme!“ Die anderen bestätigten es durch eifriges Nicken.
„Und was kriegen wir dafür —Zottel und ich?“
„Kriegen — wie meinst du das?“ Jens legte den Kopf schief. „Ach, ihr wolltet Zottel umsonst haben?“
„Ich dachte... na ja, also wenn du willst... wir teilen nachher, was wir bekommen haben. Dann kriegst du eben auch einen Anteil.“
„Zwei. Einen für Zottel, einen für mich.“
„Na schön, wenn’s sein muß.“
„Okay, ich bin um sechs Uhr mit Zottel bei euch am ,Krug’ . Alles klar? Und ich werde Zottel führen.“
„Muß das sein?“
„Okay. Bis morgen dann.“
Die Jungen schoben befriedigt ab.
„Schade, daß ich keine Zeit habe, mir das anzusehen!“ sagte
Bettina lachend. „Bille als Knecht des heiligen Martin. Teilst du deine ,Einnahmen’ mit uns?“
„Wenn’s welche gibt.“
Als Bille am nächsten Abend mit Zottel vor dem „Krug“ erschien, wurde sie von den Jungen schon sehnsüchtig erwartet.
„Du mußt dich noch verkleiden“, sagte Jens. „Zottel können wir solange hinten im Hof anbinden.“ Er gab seinen Kumpels ein Zeichen, sich um das Pony zu kümmern.
Bille band Zottel am Schuppen fest und sah die Jungen durchdringend an. „Wehe, ihr macht Blödsinn mit ihm! Wer getreten oder
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