Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel
Wetterkarte. Bitte, Professor Bongo!“
Bongo trippelte von Florian geführt herein, während die Zuschauer versuchten, ihre Lachmuskeln wieder unter Kontrolle zu bekommen. Auf dem Kopf thronte ihm eine blonde Perücke, unter dem Kinn baumelte ein gewaltiger Spitzbart, der durch einen Schnauzbart über den Nüstern wirkungsvoll ergänzt wurde. Der Schnauzbart kitzelte ihn, Bongo versuchte, durch heftige Bewegungen der Lippen das lästige Ding loszuwerden. Das sparte Florian den Zucker. Er führte Bongo dicht an die große Wetterkarte heran und drehte ihn halb zum Publikum um.
„Regen!“ krächzte Professor Bongo. „Beim Auftauchen grauer Wolkenberge ist unbedingt mit Regen zu rechnen. Sollte der Himmel aber blau sein, wird vermutlich die Sonne scheinen. Nun, auf jeden Fall kann es nur besser werden.“
„Danke, Herr Professor.“
„Hoffentlich reicht der Zucker“, flüsterte Bille, „Asterix hat einen enormen Verbrauch.“
Das Licht erlosch und Pünktchen nahm Asterix’ Platz ein. Donnernder Applaus begrüßte die Ansagerin, die bis zum Hals in geblümter Seide steckte und mit Christbaumketten geschmückt war. Ihre Mähne war zu einer bauschigen Löckchenfrisur onduliert worden.
„Und nun, meine Damen und Herren“, zirpte es vom Tonband, „setzt der Sender Wedenbruck das Abendprogramm mit einem Krimi aus der Reihe ,Big Zottel schafft sie alle’ fort. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung.“
Bille atmete tief durch. Das war ihr schwierigster Auftritt. Die Scheinwerfer erloschen, und die Helfer verwandelten die
Bühne blitzschnell in das Büro Kommissar Schlaukopfs, der von Lohengrin gespielt wurde. Ihm hatten sie eine weiße Perücke übergestülpt, außerdem trug er einen weißen Kragen und eine Krawatte. Zottel, als flotter Detektiv, erschien mit Schiebermütze und einer langen Pfeife im Maul, die Bille seitlich am Gebiß befestigt hatte.
„Vergiß den Zucker nicht!“ zischte Bettina hinter ihr.
Die Scheinwerfer flammten von neuem auf, und Bille zog Zottel auf die Bühne. Hinter einem auf Pappe aufgemalten Schreibtisch stand Lohengrin, von Simon unsichtbar gehalten.
„Heute kommt Little Joe aus dem Gefängnis“, knurrte der Kommissar - Lohengrin malmte wie ein Kamel -, „schätze, er wird sofort zu dem Versteck gehen, in dem er die Beute zurückgelassen hat, als wir ihn damals verhaftet haben. Verfolgen Sie ihn unauffällig.“
„Klar, Sir“, antwortete Detektiv Big Zottel. „Und wenn mich nicht alles täuscht, werde ich nicht der einzige sein, der hinter ihm her ist. Schielauge und Blacky warten sicher schon, um ihren Anteil an der Beute zu kassieren. Gute Gelegenheit, alle drei zu schnappen.“
Wieder erlosch das Licht und die Szene wurde verwandelt.
„Fertig!“ flüsterte Hubert.
Bettina zog Sternchen — die kesse Lilli — im Dunkeln auf die Bühne. Die kesse Lilli trug ein Spitzennachthemd und hatte eine riesige rosa Seidenschleife auf dem Kopf. Jubelnder Applaus erklang, als sie im vollen Scheinwerferlicht stand. Die kesse Lilli stieg erschrocken auf die Hinterbeine und warf Bettina fast um. Aber da kam schon Moischele als Little Joe. Er steckte noch in seinen Sträflingskleidern. Das war zwar nicht ganz richtig, aber Bille und Simon hatten dafür gestimmt, weil es so komisch aussah.
„Lilli, meine Puppe!“ flötete Little Joe. „Da bin ich wieder.“ Moischele trippelte an das wesentlich größere Sternchen heran und zwickte die Stute in den Bauch. Die kesse Lilli quiekte und keilte aus.
„Menschenskind, paß doch auf!“ zischte Bettina Florian zu und zerrte verzweifelt an dem schwarzen Strumpf, der ihren Kopf einhüllte, weil die schmalen Sehschlitze verrutscht waren und irgendwo auf der Stirn saßen.
„Joe! Mein Geliebter! Endlich! Ich bin fast gestorben vor Sehnsucht!“ zwitscherte die kesse Lilli, ihre Worte standen in krassem Gegensatz zu ihrem Benehmen.
„Ich hoffe, du hast die Beute gut bewacht?“ Little Joe rückte vorsichtig näher an die spröde Lilli heran.
„Natürlich. Hier in der Schublade, unter den Büstenhaltern, kein Mensch hat sie dort vermutet!“ Sternchen wieherte wie zur Bestätigung ihres Textes, und das Publikum wieherte mit.
„Ha! Haben wir dich endlich in der Falle!“ Schielauge — das heißt Asterix, mit schwarzer Augenklappe — und Blacky alias Bongo — stürzten auf die Bühne und traten als erstes Lillis Bett in Trümmer. „Her mit dem Zaster!“ An ihren Schultern blitzten gefährlich aussehende Maschinenpistolen —
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