Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel
ein Werk von Hubert und Karlchen.
Jetzt wurde es eng auf der Bühne. Little Joe und Lilli wurden in eine Ecke abgedrängt, Schielauge rückte auf die Kommode vor und förderte — scheinbar mit den Zähnen — alle möglichen Wäschestücke zutage.
Bongo-Blacky hielt die beiden anderen in Schach.
„Hufe hoch, oder es knallt!“
Bille zog Big Zottel auf die Bühne. Blacky und Schielauge fuhren herum. „Au!“ schrie es unter Blackys Bauch hervor. Peter, ein Klassenkamerad Simons, der Bongo führte, war bei der schnellen Wendung mit der Hand unter einen Huf des Ponys geraten. Bille brachte Zottels Revolver in Stellung.
„Ich habe jedes Wort gehört. Ihr seid verhaftet! Keine Bewegung!“
„Knall den Bullen ab!“ fiepte Littlejoe.
Und schon eröffnete Schielauge das Feuer. Sahnetörtchen müssen’s sein, das ist immer komisch! hatte Simon gesagt. Und so flogen die klebrig-süßen Geschosse nun zwischen Detektiv und Verbrechern hin und her. Karlchen sorgte aus dem Hintergrund für Nachschub. Da sie die Schlacht mit den Törtchen nur theoretisch geprobt hatten, entstand auf der Bühne bald ein heilloses Durcheinander.
Peng! klatschte das erste Törtchen Zottel vor die Füße. Der erfaßte die Situation sofort und begann den Leckerbissen zu verspeisen, so sehr Bille ihn auch am Halfter zerrte, denn er mußte ja zurückschießen. Klatsch! Bille traf — abgelenkt von dem in die andere Richtung ziehenden Zottel - Florian mitten ins Gesicht. Little Joe rächte sich sofort. Zack! Der nächste Schuß beförderte Big Zottels Pfeife ins Publikum. Big Zottel entschloß sich daraufhin, den Rest seiner Munition selber zu verzehren. Bille rettete die zwei letzten Törtchen vor seiner Gier und traf mit dem einen die kesse Lilli auf den Popo, mit dem zweiten Blacky genau vor die Brust.
Der hätte jetzt eigentlich tot sein müssen, er begann seine Sterbeszene wirkungsvoll, indem er sich mit einem Schreckensschrei aufbäumte, entschloß sich dann aber doch lieber, sich die Sahne von der Brust zu lecken. Little Joe tat das gleiche mit dem Törtchen auf Lillis Hinterteil.
„Das ganze Haus ist von Polizei umstellt, Jungs, jeder Widerstand ist zwecklos. Ergebt euch!“ murmelte Big Zottel und schleckte sein Törtchen.
Onkel Paul machte Karlchen ein Zeichen, das Tonband zu stoppen und ließ die Scheinwerfer ausblenden. Da Detektiv und Verbrecher so friedlich miteinander speisten, konnte man sich den Schluß des Stückes sparen.
Den Abschluß und Höhepunkt der Sendung bildete Pünktchen als Schlagersängerin. Diesmal war sie in viel glitzernd
Grünes gehüllt, Perlen schmückten den Kopf, die Augen waren schwarz umrandet. Asterix spielte den Ansager.
„Und nun — den Schlager der Woche, meine lieben Freunde!“ Der Ansager leckte sich die Lippen. „Heute präsentiere ich Ihnen unseren neuen Star Gabriela mit dem neuesten Hit! Sie werden begeistert sein! Ein Hit — hot, kann ich Ihnen sagen, hot! Na also, der ist schon nicht mehr hot, der ist hottehüh! Und hier kommt sie! Gabriela!“
Simon schob seine grün-glitzernde Stute ans Mikrofon. Pünktchen warf geziert den Kopf in den Nacken und trippelte.
Das Vorspiel begann, Simon strich Pünktchen schnell etwas Honig auf die Lippen.
„Mariechen saß weinend im Garten“, schluchzte die Schlagersängerin. Ohrenbetäubendes Gelächter übertönte ihren Gesang. „Im Grase lag schlummernd ihr Kind. In ihren schwarzbraunen Locken“, Pünktchen schüttelte wie zur Bestätigung ihre gelockte Mähne, „spielt leise der Abendwind“ — Pünktchen hob den Schweif.
„Nein, bist du verrückt? Nicht jetzt!“ jammerte Simon.
„Sie saß so still, so traurig“, hinter der Schlagersängerin fiel der erste dampfende Apfel zu Boden, „im Abenddämmerschein die dunklen Wolken zogen“, von der Bühne her verbreitete sich strenger Geruch, klatschend fielen weitere Apfel, „und Wellen schlug der Teich.“
Simon wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Bei der Probe hatte doch alles so gut geklappt. Die Aufregung mußte Pünktchen auf den Magen geschlagen sein. Unter dem schallenden Gelächter des Publikums beendete sie ihren Auftritt. Der Rest der Vorstellung ging im ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer unter: Zottels Auftritt im Matrosenanzug und mit Gitarre, er sang „Junge, komm bald wieder“, und Lohengrins gefühlvoll vorgetragenes „Grün ist die Heide“.
„Uff“, stöhnte Bille, als alles vorüber war. „Noch so eine Vorstellung, und ich habe mir soviel
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