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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Reiter bis auf die Haut durchnäßt wurden und einem von ihnen die Brille mit Schlamm zugekleistert wurde? Diese schwerwiegenden Vergehen veranlassen mich, für Herrn Santini eine Strafe von einer Kiste Cola für die Mitschüler seiner Klasse zu fordern!“
    Jetzt sprang Bille auf.
    „Hohes Gericht! Die schweren Vorwürfe, die hier gegen unseren neuen Fuchs erhoben werden, muß ich mit allem Nachdruck zurückweisen! Es ist richtig, daß an seiner Jacke ein Knopf fehlt, aber nur, weil eine begeisterte Verehrerin im Taumel der Siegesfreude ihm diesen Knopf heimlich entwendet hat! Das gleiche gilt für die Handschuhe, die er sich vorübergehend in die Tasche gesteckt hatte, weil ein unverantwortlicher Verkäufer sie ihm drei Nummern zu klein eingepackt hat, und das trotz vorheriger Anprobe! Eine bedauerliche Verwechslung offenbar. Der von Ihnen gerügte Ausspruch galt erstens nicht den Handschuhen, sondern den lästigen Fliegen, die sein Pferd attackierten, und zweitens war er auch nicht für fremde Ohren bestimmt! Was nun das zu schnelle Durchqueren des Wassers betrifft: es handelte sich um einen Akt reiner Menschenliebe. Herr Santini hat den nachfolgenden Reitern lediglich etwas Kühlung verschaffen wollen! Und deshalb fordere ich Freispruch!“
    Alle lachten.
    Simon hatte Mühe, seine ernste Richtermiene zu bewahren.
    „Nun ja, den verschwundenen Knopf und die Handschuhe wollen wir ihm nachsehen. Das mit der Kühlung scheint dem Gericht allerdings zweifelhaft. Und deshalb verurteilen wir Herrn Santini zu einer Strafe von einer Literflasche Cola für seine Zimmergenossen.“
    So wurde einer nach dem anderen vor die Schranken des Gerichts gerufen. Die Vergehen waren so vielfältig wie die Strafen, die verhängt wurden. Vergessene Reitkappen oder Plastrons wurden mit Absingen von Hoppe-hoppe-Reiter bestraft, nicht gesprungene Hindernisse mußten im Saal ohne Pferd nachgesprungen werden, ungebührliches Lachen über einen gestürzten Reiter, der fünfzig Meter hinter seinem Hut herlaufen mußte, mit Apportieren einer Reitkappe, auf allen vieren laufend (einmal um den ganzen Saal), und rücksichtsloses Bestrafen eines Pferdes mit einem Trab dreimal um den Saal mit einem Sattel auf dem Kopf. Einer mußte den ganzen Abend sein Jackett verkehrt herum tragen, ein anderer jemandem, den er behindert hatte, eine Woche lang das Pferd satteln.
    Mini erntete einen Freispruch. Sie wurde nachträglich von Bille zum beobachtenden Reporter deklariert, der vom Pferd aus das Jagdgeschehen verfolgt hatte. Ihr war nichts vorzuwerfen. Schließlich mußten sich auch Bille, Simon und Tom vor dem Gericht verantworten. Sie kauften sich frei mit drei Blechen voller Apfelkuchen, den Mutsch, Frau Engelke und Fräulein Fuchs, die Haushälterin vom Peershof, vorsorglich gebacken hatten.
    Das Fest dauerte bis gegen Mitternacht. Es gab Musik und Tanz, und immer wieder machten die Ereignisse des Tages die Runde. Eines war allen klar: Mit dieser Hubertusjagd waren sie zu einer großen Familie geworden, zur Reiterfamilie von Groß-Willmsdorf.

Wiehern im Lehrerzimmer verboten

    Die Lehrer des Internats waren fast ausnahmslos selbst Reiter oder doch große Pferdefreunde. An den Nachmittagen sah man sie oft hoch zu Roß im Gelände, oder sie tauchten im Stall oder in der Reithalle auf, besuchten ihre vierbeinigen Lieblinge oder überzeugten sich von den Fortschritten der Reiterjugend.
    Beim Bauen der Hindernisse für den Schulparcours halfen sie tüchtig mit, und Ignaz der Schreckliche gab sogar aushilfsweise hin und wieder eine Reitstunde. Im Reitunterricht war er fast noch gefürchteter als in den Schulstunden, nicht allerdings von den Pferden, die er mit äußerster Rücksicht behandelte. In einem Punkt hingegen wurde ihm uneingeschränkte Bewunderung zuteil: wenn es um Tiermedizin ging. Sein Unterricht auf diesem Gebiet war bei allen Schülern begehrt, und hatte sich eines der Pferde verletzt, kam man zuerst zu ihm, um sich Rat und Hilfe zu holen.
    Wenn Ignaz der Schreckliche ins Gelände ging, bevorzugte er Luzifer, und nach wenigen Wochen war es ihm gelungen, aus dem überfütterten, faulen Wallach ein gut durchtrainiertes, bewegungsfreudiges Reitpferd zu machen. Nicht zuletzt deshalb verehrten und bewunderten Bille und Bettina ihren gestrengen Klassenlehrer.
    Nun gab es unter den Lehrern des Internats allerdings auch solche, deren Pferdeliebe reine Theorie blieb. In der Praxis vermieden sie ängstlich die Begegnung mit den — wie sie meinten —

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