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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Weber. „Und das in Gegenwart des Direktors!“
    Frau Körber sah etwas hilflos in die Runde.
    „Ja, das war es, was ich einmal zur Diskussion stellen wollte.“
    Jetzt meldete sich Herr Vorwaldt zu Wort. Er war der Ältste im Lehrerkollegium und fühlte sich immer ein wenig in seiner Bedeutung unterschätzt.
    „Ich bin Ihnen, liebe Kollegin Körber, außerordentlich dankbar für diese Anregung! Mich schmerzt es zutiefst, mitansehen zu müssen, wie unser kostbarstes Bildungsgut bei der heranwachsenden Generation einfach verlorengeht! Und damit auch der Sinn für den Reichtum der Sprache. Denken wir allein an unsere herrlichen Balladen!“ Herr Vorwaldt reckte sich hoch auf, richtete die Augen zur Decke und holte tief Luft.
    Herr Körber warf seiner Frau einen vielsagenden Blick zu und bedeckte die Augen mit der Hand. Er kannte Herrn Vorwaldt und seine Leidenschaft fürs Deklamieren, die durch nichts zu bremsen war. Frau Körbers Mundwinkel zuckten. An eine solche Wirkung ihres Vorschlags hatte sie nicht gedacht. Zum Glück schien die übrige Lehrerschaft ahnungslos, alle schauten erwartungsvoll auf den älteren Kollegen.
    „Zum Grab der Trauten schlich der Knabe“, begann Herr Vorwaldt in eigentümlich hohem Singsang, „ihm ist das Herz so bang und schwer... “
    „Höhöhöhö“, machte Zottel ärgerlich, denn der Zucker war alle.
    Die Lehrer sahen einander mißtrauisch an. Wagte es hier einer, Herrn Vorwaldt komisch zu finden?
    Herr Vorwaldt hielt verwirrt inne.
    „Nun ja, oder nehmen wir vielleicht besser ein anderes Beispiel: Arm am Beutel, krank am Herzen, schleppt sich meine langen Tage...“
    „Höhöhöhö.“ Zottel fuhr mit der Nase noch einmal prüfend die Regale entlang. Vielleicht hatte er Glück und fand noch mehr von den köstlichen Keksen? Drinnen am Tisch starrten sich die Lehrer erschrocken an.
    „Oder nein, warten Sie“, sagte Herr Vorwaldt auf der Suche nach einem besser geeigneten Text, „dieses unvergleichliche: Nächtlich am Busento lispeln...“
    Hier geschah Zottel ein Mißgeschick. Sei es, daß er zu reichlich von dem feuchten Gras der Koppel genossen hatte, sei es, daß er überhaupt einmal wieder zu viel gefressen hatte, jedenfalls entquoll seinen runden Hinterbacken ein unmißverständlich dumpf blubbernder Ton, begleitet von einem ebenso unmißverständlichen Geruch. Und dieses mitten in Herrn Vorwaldts Worte: „...aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder...“
    Die gesamte Lehrerschaft erstarrte. Mit bleichem Gesicht sah man sich verstohlen nach seinen Nachbarn um. Wer konnte es wagen, sich derart ungebührlich zu benehmen? Herr Vorwaldt setzte sich mit puterrotem Kopf, was ihn vorübergehend in den Verdacht geraten ließ, er selbst sei der Urheber gewesen.
    „Der arme Mann muß krank sein“, flüsterte Direktor Hütter den Körbers zu.
    Zum Glück löste Zottel selbst das Rätsel um dieses unglaubliche Geschehnis. Draußen ritt Florian auf Asterix vorbei. Zottel spitzte die Ohren und schickte dem Freund ein fröhliches Wiehern nach.
    Eine Schrecksekunde lang, die in einem schrillen Schrei Fräulein Webers gipfelte, brauchte man im Lehrerzimmer, um die Zusammenhänge zu begreifen. Dann sprang Herr Körber auf, riß den Vorhang zur Seite — und der Schock löste sich in schallendem Gelächter auf.

Feuer im Schulstall

    Den Pferdepfleger Friedrich mochte niemand besonders gern. Wenn Herr Tiedjen oder Herr Toellmann in der Nähe war, strahlte er vor Liebenswürdigkeit und behandelte die Pferde wie Kostbarkeiten. Aber kaum war er allein, wurde er grob und rücksichtslos gegen die Tiere. Achmed behandelte er wie seinen persönlichen Sklaven, und auch die Schüler kommandierte er herum, wie es ihm gerade in den Sinn kam, Hatte er ein Glas zuviel getrunken, war er von einer weinerlichen Geschwätzigkeit, die allen auf die Nerven ging. Und er hatte ab Mittag meistens zuviel getrunken.
    „Wegen Herrn Friedrich mache ich mir wirklich Sorgen“, sagte Bille zu Tom nach einem Gespräch, das sie gerade mit
    Nico im Schulstall geführt hatte. „Weiß Daddy eigentlich, wie unmöglich dieser Mann ist?“
    „Vermutlich nicht im vollen Umfang“, meinte Tom. „Er erlebt es ja nicht mit. Wir werden noch mal in Ruhe mit ihm darüber sprechen. Keine Ahnung, was Friedrich für einen Vertrag bekommen hat, aber vielleicht kann man sich doch bald nach einem geeigneteren Mann umsehen. Merkwürdig, seine Zeugnisse waren gut.“
    „Vielleicht hat man ihn weggelobt,

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