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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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wenig im Zimmer umzuschauen. Nirgends etwas Eßbares, nur Bücher, Hefte, Aktenordner und alle möglichen anderen
    Dinge, die ihn nicht im geringsten interessierten!
    Doch dort — vielleicht verbarg sich hinter dem Vorhang etwas, das seinen Neigungen entgegenkam? Zottel steckte die Nase durch den Vorhangspalt. Tatsächlich, das roch vertraut, da mußte es etwas geben. Der Nase folgte der Kopf, weit vorgestreckt, die Ohren aufmerksam nach vorn gerichtet, und schließlich das ganze Pony.
    Schnuppernd tastete Zottel die Regale ab. Hier! Neben den Kaffeetassen stand eine offene Packung Zuckerstücke! Und daneben eine Schachtel Kekse! Na also! Zottel schritt sofort zur Tat.
    Hinter dem Vorhang klappte eine Tür. Stimmen näherten sich, Stühle wurden auf dem Parkett hin und her geschoben, jemand lachte dröhnend, erzählte etwas, und dann lachten sie alle.
    Es wurde sehr laut, aber Zottel ließ sich nicht stören. Er hielt die Kekspackung mit einem Huf am Boden fest, riß mit den Zähnen das Papier auseinander und zog mit gespitzten Lippen ein Gebäckstück nach dem anderen heraus. Kleine Bisquits waren es, die wie zarter Schaum im Maul zergingen, so etwas Gutes hatte er selten erwischt. Die Zuckerstücke hob er sich als Nachtisch auf.
    Drüben wurde es leiser, nur einer sprach mit erhobener Stimme, und die anderen murmelten Beifall. Zottel war zu beschäftigt, um darauf zu achten. Jetzt sprach eine weibliche Stimme. Sie hatte einen wunderbar warmen Klang. Zottel kannte sie und hob für einen Augenblick den Kopf. Das war die Dame, die ihn täglich auf der Koppel begrüßte. Zottel schickte ein zartes „Hmhmhmhm“ hinüber.
    „Ich wüßte nicht, was es da zu lachen gäbe“, sagte die Dame leicht befremdet. „Liebe Kollegen, wir können dieses Problem nicht ernst genug nehmen!“
    „Ja, das muß ich auch sagen.“ Das war Direktor Hütters Stimme. „Es geht hier um die seelische Gesundheit der Kinder, die uns genauso am Herzen liegen sollte wie ihre schulischen Leistungen!“
    „Gewiß, Herr Direktor.“
    „Selbstverständlich!“
    „Ich bin ganz Ihrer Ansicht. “
    „Nun gut, fahren Sie fort, Frau Körber.“
    „Ja, wie ich vorhin schon sagte, wir sollten auf jeden Fall darauf achten... “
    „Verzeihung, wenn ich Sie noch mal unterbreche, aber hier kommt noch eine Nachzüglerin“, sagte Herr Hütter. „Kollegin Weber, kommen Sie doch herein!“
    „Ist er weg?“ flüsterte die Lehrerin und sah sich ängstlich um. „Ah ja, dann... oh, ich bitte tausendmal um Entschuldigung für mein Zuspätkommen, aber... “
    „Schon gut, bitte nehmen Sie doch Platz. Kollegin Körber will uns gerade einen Vorschlag machen. Bitte, Frau Körber, fahren Sie fort.“
    „Ja, also... es geht mir um folgendes. Ich habe beobachtet, daß unseren Schülern bei aller Verschiedenheit eines gemeinsam ist: eine bedauerliche Vernachlässigung der...“
    Schnurps, schnurps, schnurps, ertönte es hinter dem Vorhang. Zottel ging zu den Zuckerstücken über. Die Lehrer sahen sich irritiert an.
    „... eine bedauerliche Vernachlässigung der musischen, insbesondere der literarischen Interessen. Manche haben noch nie ein Theaterstück besucht, die Lektüre der meisten besteht aus Turnierzeitschriften und Pferdebüchern, musikalische Interessen beschränken sich auf Disco-Kassetten. Wir sollten Neigungsgruppen ins Leben rufen und jedem Schüler die Teilnahme an einer dieser Gruppen zur Pflicht machen. Ich denke da an eine Theatergruppe, ein Schulorchester, einen Mal- und Zeichenkurs, eine literarische Runde mit Vorlese- und Diskussionsabenden. Die einzelnen Gruppen...“
    Schnurps, schnurps, schnurps...
    „Es spukt im alten Schloß“, flüsterte kichernd der junge Mathematiklehrer. „Ein merkwürdiges Geräusch!“
    „Als ob jemand an den Wänden kratzt“, bemerkte Frau Körber kopfschüttelnd.
    „Vielleicht gibt es hier noch ein Verlies mit einem schmachtenden Gefangenen!“
    „Bitte, meine Herren!“ Herr Hütter klopfte ärgerlich auf den Tisch.
    Frau Körber räusperte sich. Sie wartete, bis von neuem Ruhe eingekehrt war, dann fuhr sie fort: „Ja, also, die einzelnen Gruppen sollten mit den Ergebnissen ihrer Arbeit in regelmäßigen Abständen an die Öffentlichkeit treten. Innerhalb der Schule, meine ich. Theater- und Konzertaufführungen, Ausstellungen. Lesungen... “
    Zottel hatte Zuckerstaub in die Nase bekommen und schnaubte heftig.
    „Eine Rücksichtslosigkeit, sich derart hemmungslos zu schneuzen!“ wisperte Fräulein

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