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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Takt gebracht hatte, dann war es spätestens jetzt so weit.
    »Also, Jo, was ist mit dir? Was ist gerade das Thema in deinem Leben? Immerhin bist du genau wie ich mitten in der Nacht mutterseelenallein am Strand von Arenal gewesen. Dafür gibt es doch bestimmt einen Grund?«
    »Allerdings. Den gibt es«, sagte ich - und schwieg danach.
    »Willst du mir davon erzählen?«
    Ja, Leute, ich gebe es zu. Ich war in diesem Augenblick kurz davor, Katie alles zu sagen: von mir, von Nina, und davon, was wir in einer Woche vorhatten. Aber warum hätte ich das tun sollen? Ich hätte damit doch nur diese seltsame Vertrautheit, die zwischen Katie und mir entstanden war, zerstört. Dazu war kein Anlass, schließlich würde ich uns beide dadurch nur um die schöne Erinnerung an diese besondere Nacht bringen.
    Ich entschied mich also, mich einfach elegant aus der Affäre zu ziehen. Ich räkelte mich, gähnte demonstrativ und sagte: »Von mir erzähle ich dir lieber ein andermal. Ich bin nämlich todmüde. Höchste Zeit, ins Bett zu gehen.«
    Sie sah enttäuscht aus, fand aber schnell zu ihrem Lächeln zurück und sagte: »Du hast Recht. Ich bin nämlich ehrlich gesagt auch total fertig.«
    In der Tat hatte sie Augenringe von der Farbe reifer Pflaumen. Ich selbst sah vermutlich ebenfalls wie eine Kiste Fallobst aus, allerdings eine mit längst verdorbenen Früchten. Immerhin war es inzwischen früh am Morgen, und ich hatte nicht nur nicht geschlafen, sondern auch noch ein stilechtes Ballermann-Besäufnis mit den Jungs hinter mir. Von dem merkte ich allerdings nicht mehr allzu viel. Während der zurückliegenden Stunden war ich ziemlich nüchtern geworden.
    Ich bezahlte unseren Kaffee, und wir traten hinaus in das dunstige Morgenlicht. Wir sahen uns an, unschlüssig, wie wir unseren Abschied gestalten sollten.
    Ich nahm sie an der Hand und fragte sie: »Wo willst du jetzt eigentlich hin? Ich meine, hast du eine Unterkunft? Du willst doch bestimmt nicht zurück zu deinem Gerd, oder?«
    »Er ist nicht mehr mein Gerd. Verlass dich drauf. Zu dem bringen mich keine zehn Pferde zurück.«
    Am liebsten hätte ich ihr jetzt einfach angeboten, mit in mein Hotel zu kommen - und sie wusste das. Ich bin mir sicher, dass sie einverstanden gewesen wäre. Warum ich es nicht getan habe? Keine Ahnung. Vermutlich, weil ich blöd bin.
    Wir nahmen uns in den Arm, dann berührten sich unsere Lippen, und aus einem unverfänglichen Abschiedskuss wurde binnen Sekundenbruchteilen so etwas wie Sex. Na ja okay, nicht ganz - immerhin waren wir vollständig angezogen und standen auf einer Straße, auf der noch die letzten Spätheimkehrer unterwegs waren. Ich will damit auch nur sagen, dass das nicht einfach nur eine Umarmung zum Abschied war. Wir küssten uns mit einer seltsamen, fast unheimlichen Gier, die uns beide überraschte und gegen die wir uns nicht wehren konnten und nicht wehren wollten. Dann löste Katie sich von mir und entfernte sich einige Schritte, drehte sich aber noch einmal zu mir um.
    »Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft, Jo. Für dich und für … deine Frau. Du hast doch eine Frau, oder?«
    Sie lächelte, hob ihre Hand und klimperte mit ihren Fingern. Da fiel es mir wieder ein. Nina hatte mir noch am Flughafen diesen Ring an den Finger gesteckt. »Damit du mich nicht vergisst in dieser einen Woche«, hatte sie dies kommentiert.
    »Ich, na ja … Noch ist sie nicht meine Frau. Aber in genau einer Woche wird sie es sein.«
    » Das ist also das Thema in deinem Leben«, meinte sie und lächelte.
    Ich wollte etwas sagen, ließ es aber dann doch bleiben. Was hätte ich ihr auch jetzt noch sagen oder erklären sollen?
    Katie winkte mir noch einmal zu und ging dann mit energischen Schritten davon. Sie erreichte die nächste Ecke und war damit endgültig aus meinem Blickfeld verschwunden.

6. Der Kopf ist im Eimer
    Was, bitte schön, macht die Menschheit eigentlich falsch? Ich meine, es gibt seit Jahren Bier ohne Alkohol, Bier ohne Kalorien, Bier ohne Geschmack und Bier ohne Zusatzstoffe - aber Bier ohne Kater am nächsten Morgen erfinden sie nicht!
    Und was man davon hat, dafür bin ich das beste Beispiel. Ich liege am Strand von Arenal und habe das Gefühl, als würde jemand seinen Presslufthammer genau auf meiner Stirn ausprobieren. Vielleicht haben meine Gehirnzellen aber auch beschlossen, Reise nach Jerusalem zu spielen? Oder ich bin gestern Nacht noch irgendwo mit voller Wucht gegen eine Mauer gelaufen und kann mich einfach nicht mehr

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