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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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keine Frau hatte. Ich hatte nämlich ein paar Monate zuvor mit meiner Freundin Sabine Schluss gemacht, weil die in einer Nachtund-Nebel-Aktion nicht nur meine alten Perry-Rhodan-Hefte ins Altpapier geschmissen, sondern auch noch meinen Lieblingsjogginganzug (den, den ich immer sonntagnachmittags zu Hause trage) weggeworfen hatte. Und das nur, weil er ein paar Löcher hatte.
    »Löcher?«, hatte sie gefragt. »Das Oberteil sah aus wie ein Netzhemd. Und die Hose wie Reizwäsche für ein SM-Model!«
    »Ich möchte einfach nicht, dass du Dinge von mir wegschmeißt, ohne mich vorher zu fragen.«
    »Jo, deine Wohnung sieht aus wie eine Müllkippe!«
    »Na und? Vielleicht gefällt es mir ja so! Außerdem ist es, wie du ganz richtig bemerkt hast, meine Wohnung!«
    »Aber wenn du weiter mit mir zusammen sein willst, musst du das nun einmal ändern.«
    »Okay, dann sind wir halt nicht mehr zusammen.«
    Ich meinte das in dem Augenblick eigentlich gar nicht ernst. Aber nachdem Sabine wutentbrannt weggerannt war, merkte ich, dass ich das im Grunde ganz in Ordnung fand.
    Jedenfalls war ich zu dem Zeitpunkt, als das mit Nina passierte, auf das Thema »Frauen« nicht gerade gut zu sprechen. Nina merkte es.
    »Oh … Habe ich etwas Falsches gesagt? Tut mir echt leid.«
    »Machen Sie sich nichts draus. Sie haben nur mein Auto zu Klump gefahren. Und mich danach auf meinen empfindlichsten Punkt angesprochen. Aber das ist schon in Ordnung. Kein Problem.«
    »Dann ist ja gut.«
    »Außerdem war der Wagen sowieso schon alt. Ist auch nicht so schlimm. Nur das mit der Versicherung, da sollten wir noch einmal drüber reden.«
    Erst jetzt merkte ich übrigens, dass Nina von dem Unfall in Wahrheit auch ganz schön mitgenommen war. Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre scheinbar so fröhliche Art war nichts anderes als ein Schocksymptom.
    »Gerne«, sagte sie. »Reden finde ich immer gut. Und es wäre sehr nett, wenn Sie auch gleich einen Krankenwagen holen könnten. Ich glaube, ich werde nämlich gleich ohnmächtig.«
     
    Es dauerte dann noch etwa vier Wochen, bis aus Nina und mir ein Paar wurde. Genau gesagt, war es an dem Tag, an dem ich mir ein neues Auto kaufte. Einen alten Citroën, mit Ledersitzen und Niveauregulierung. Ich steh drauf, auch wenn Schröder, der Kfz-Mechaniker ist, eine ganz andere Meinung von französischen Autos hat. (»Nimm lieber einen Trabant oder einen Einkaufswagen, hält beides länger«, war sein einziger Kommentar.)
    Ich fuhr von dem Autohändler direkt zu ihr, um sie zu einer Spritztour abzuholen. Darauf hatte sie bestanden, schließlich war sie es gewesen, die den Anlass für einen neuen Wagen geliefert hatte.
    Wir fuhren ins Grüne, picknickten und unterhielten uns. Ich erzählte ihr von meinen vorangegangenen Beziehungen und davon, dass ich es bisher noch nie allzu lange an der Seite einer Frau ausgehalten hatte.
    »Dann probier es doch einfach mal mit der anderen Seite«, sagte Nina daraufhin.
    Ich lachte, weil ich es für einen Witz hielt.
    Sie aber legte nach und meinte: »Doch, wirklich. Das ist genauso, wie wenn du nicht schlafen kannst. Oft liegt es einfach daran, dass dein Bett in der falschen Ecke des Zimmers steht. Wegen der Erdstrahlen und so.«
    »Und du meinst, die könnten auch daran schuld sein, wenn eine Beziehung nicht klappt?«
    »Wer jetzt?«, fragte sie.
    »Na, die Erdstrahlen.«
    »Wieso?«
    Okay, wir hatten ein paar Verständigungsschwierigkeiten. Aber das war ja normal. Wir kannten uns schließlich noch nicht so lange.
    »Ach, vergiss es«, sagte ich einfach. »Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, ab jetzt etwas mehr Durchhaltevermögen an den Tag zu legen. Immerhin bin ich jetzt über dreißig. Da wird es langsam Zeit, oder?«
    »Das finde ich auch«, sagte sie und strahlte mich an, und obwohl die Situation etwas merkwürdig war, genoss ich es einfach, zumal ihr Lächeln wirklich süß und vielversprechend war.
    »Und du? Wie ist es bei dir so?«, erkundigte ich mich.
    »Ach, ich weiß auch nicht. Ich habe einfach Pech mit Männern. Ich meine, ich bekomme genug Aufmerksamkeit und so. Ich sehe ja auch nicht so übel aus. Aber irgendwie sind es immer die falschen.«
    »Ja, das kenne ich«, sagte ich. »Das geht mir genauso, gerade in den letzten Monaten.«
    »Erst neulich, zum Beispiel, da habe ich einen in der Disco kennengelernt. Wir haben zusammen getanzt und sogar ein bisschen rumgemacht. Ich fragte ihn dann, ob er mich nach Haus bringen möchte, und er sagte, ja klar, mach

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