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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Barkeeper davon zu überzeugen, dass es doch viel einfacher wäre, die Tresenbedienung einzusparen und dafür das ganze Schwimmbad mit Wodka zu füllen. Klingt vernünftig.)
    Es ist einfach schön, lebendig zu sein. Es ist schön, zu wissen, dass ich jung, gesund und voller Pläne und Ideen bin. Dass ich erst in fünf Tagen heiraten werde und dass die Zeit bis dahin vermutlich die schönste meines gesamten restlichen Lebens sein wird.
    »Hallo, Jo. Wie schön, dass wir uns wiedersehen.«
    Seht ihr - ich träume sogar schon. Ich liege am Pool und bin vermutlich eingeschlafen. Ich träume davon, dass ich Katies Stimme höre. Sie steht vor mir und redet mit mir, und in meinem Traum antworte ich ihr. Vielleicht spreche ich die Worte sogar wirklich aus. Nicht laut, aber deutlich genug.
    »Hallo, Katie. Schön ist gar kein Ausdruck. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dass wir uns noch einmal begegnen«, sage ich.
    »Ja, das ging mir genauso.«
    Verrückt, nicht? Das Ganze kommt mir so real vor, als würde es wirklich passieren. Darum weigere ich mich auch, die Augen aufzumachen und mich davon zu überzeugen, dass es in Wahrheit gar nicht geschieht. Ich träume lieber weiter.
    »Jo? Willst du denn nicht aufstehen und mich begrüßen?«, fragt Katie.
    Schade, mein Traum ist nicht mehr ganz so schön wie gerade eben noch. Ihre Stimme verrät nämlich eine gewisse Ungeduld. Gleichzeitig scheint sie sich zu amüsieren.
    »Nein, will ich nicht. Ich will einfach hier liegen bleiben. Alles, was ich will, ist meine Ruhe haben und weiterträumen.«
    »Oh … das tut mir leid. Aber ganz wie du möchtest. Ich wollte dir bestimmt nicht auf die Nerven gehen oder dir gar hinterherlaufen.«
    »Dann ist ja gut.«
    Mein Traum ist so realitätsnah, dass ich jetzt sogar die Geräusche von Schritten hören kann, die sich von mir entfernen. Verrückt, oder? Na ja, liegt vermutlich alles immer noch am Alkohol.

22. Sonst geht’s dir noch gut?
    Die nächste Stimme, die ich höre, ist die von Hacki. Und sie holt mich abrupt aus meinem Traum zurück. »Sag mal, Jo. Wer war das denn gerade? Willst du mich nicht mal vorstellen? Das war ja’ne Granate, das Mädchen.«
    Diesmal mache ich die Augen auf, zumal sich sowieso ein eher kühler Schatten auf meinem Körper ausgebreitet hat. Hackis Umfang reicht locker, um ganze Regionen die Auswirkungen einer kurzfristigen Sonnenfinsternis spüren zu lassen.
    »Welches Mädchen?«, frage ich.
    »Na das, mit dem du gerade geredet hast.«
    »Ich habe mit keinem Mädchen geredet.«
    Hacki legt den Kopf schief, was ungefähr so aussieht wie bei einem Schneemann, bei dem die oberste kleine Schneekugel gerade von der großen dicken Schneekugel herunterrollt.
    »Sag mal, Jo - hast du heute schon was getrunken?«
    »Nein.«
    »Dann leidest du vielleicht an akutem Gedächtnisverlust. Oder du willst mir nicht verraten, wer sie war. Kann ich verstehen, solche Mädchen teilt man nicht gerne. Schon gar nicht mit einem Typen wie mir.«
    Er wirft einen schmachtenden Blick über die Gartenanlage des Hotels in Richtung Ausgang - und dann sehe ich sie auch, die schlanke Frau, die Sandalen und ein weißes Sommerkleid trägt und mit einem grazilen Hüftschwung die Hotelanlage verlässt.
    »Ist sie wirklich da, Hacki?«, erkundige ich mich.
    »Absolut.«
    »Dann war das also kein Traum?«
    »Doch, schon. Aber ein sehr realer und vor allem ein sehr geiler Traum.«
    »Und ich, ich bin wohl der größte Idiot der Welt.«
    »Sagen wir mal von Deutschland. Oder wenigstens von Mallorca.«
    Zum Glück höre ich Hackis Antwort schon gar nicht mehr. Ich springe auf und spurte los - schneller als jemals zuvor in meinem Leben.
    »Katie! Warte! Warte bitte.«
    Sie ist schon ein gutes Stück die Straße hinuntergegangen und steuert gerade auf einen geparkten Sportwagen zu. Jetzt bleibt sie stehen, macht aber nicht kehrt.
    »Katie, bitte! Warte einen Moment.«
    Völlig außer Atem erreiche ich sie und bleibe wenige Schritte vor ihr stehen. Ganz langsam dreht sie sich zu mir um - sie trägt, wie gesagt, ein schneeweißes, knöchellanges Sommerkleid und sieht aus, als käme sie gerade vom Casting für einen neuen Raffaelo-Werbespot. (Ihr wisst schon, Genuss pur, ganz ohne Schokolade.)
    Ich dagegen könnte, wenn überhaupt, gerade Werbung für Sonnencreme oder Langnese-Eis machen. Ich trage nämlich nichts weiter als eine nasse Badehose am Leib, so als käme ich geradewegs aus dem Swimmingpool, was ich ja auch

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